Bechtle-Aktie: Hier ist ein langer Atem gefragt

11.11.23 um 7:44

Die Bechtle-Aktie (WKN: 515870) verlor am Freitag während der Handelszeiten bis zu -5%, was vorrangig der deutschen Wirtschaftslage geschuldet zu sein scheint. Das ist jetzt wichtig bei dem Titel und so sollten Anleger mit ihm umgehen.

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ℹ️ Bechtle vorgestellt

Die Bechtle AG ist das größte IT-Systemhaus in Deutschland und auch in Europa der führende IT-E-Commerce-Anbieter. Die Schwerpunkte sind der Handel mit Hard- und Software sowie der IT-Dienstleistungen. Ebenfalls gehört die Wartung der IT-Infrastruktur zum Geschäft des Konzerns. Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Neckarsulm befinden sich die meisten Standorte in Europa. Die Marktkapitalisierung beträgt 4,68 Milliarden €.

Deutsche Wirtschaftslage belastet

Eigentlich waren die Zahlen des IT-Dienstleisters Bechtle auch im abgelaufenen Quartal sehr erfreulich gewesen. So stieg die Marge des Konzerns auf 6,3% und lag damit 0,3 Prozentpunkte über den Erwartungen. Gleichzeitig wuchs das Ergebnis nach Steuern um rund 5% auf 67 Millionen €. Zudem stiegen überraschend die Auftragseingänge an.

Allerdings war es vorrangig die deutsche Wirtschaftslage, die dem Unternehmen zu schaffen machte und Anleger am Freitag aus der Aktie trieb. Denn der Umsatz von Bechtle wuchs nur noch um ein müdes Prozent auf 1,48 Milliarden €, da der Mittelstand aufgrund der Wirtschaftslage in Deutschland nicht mehr allzu ausgabefreudig war.

Zwar wuchsen die Bereiche rund um das Einrichten und Managen von IT-Systemen weiter, aber die Sektoren E-Commerce und IT-Komponenten mussten massive Einbrüche verbuchen.

Trotzdem konnte Vorstandschef Thomas Olemotz die Jahresprognosen aufrechterhalten.

Wie geht es mit der Aktie weiter?

Am Freitag fiel die Bechtle-Aktie durch den Abverkauf unter die 50-Tage-Linie und beendete gleichzeitig ihren Aufwärtstrend in Richtung der Jahreshochs. Doch wie kann es jetzt mit dem Titel weitergehen?

Charttechnisch dürfte sich die Aktie zunächst in Richtung der 100-Tage-Linie bei 41,85 € orientieren, sollte bei einem Durchbruch aber spätestens bei der 200-Tage-Linie bei 41,01 € ähnlich wie Ende Oktober Halt finden. Es ist also vorerst mit etwas Volatilität, aber keinen stärkeren Abverkäufen mehr zu rechnen.

Analysten freundlich, aber...

Laut den Analysten dürfte es langfristig wieder nach oben gehen, denn trotz der negativen Entwicklung behielten die meisten Marktbeobachter ihre Einschätzung bei und verwiesen auf gute Auftragszahlen bei Bechtle. Das durchschnittliche Kursziel von 51,93 € liegt übrigens +20,9% über dem aktuellen Kursniveau.

Allerdings würde ich in dieser Situation trotzdem keinen Kauf wagen, wobei die Ursache eher weniger mit Bechtle selbst zu tun hat. Denn auch wenn das Unternehmen operativ gute Zahlen präsentiert hat, zeigt sich ganz deutlich, wie sehr die schlechte Wirtschaftslage den Konzern belastet. Nimmt man sich nun die Wirtschaftsprognosen für 2024 (bis auf die erstaunlich optimistische der Bundesregierung) zur Hand, so wird deutlich, dass fast jeder Ökonom auch 2024 von einem weiteren Rezessionsjahr ausgeht, was also weitere Belastungen für Bechtle bedeutet.

Dementsprechend sollten sich Anleger nicht in solche Probleme verwickeln lassen – oder müssen die möglichen Abwärtstrends bewusst aushalten.

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