Bayer-Aktie: Sie kommt einfach nicht mehr hoch

08.11.23 um 11:18

Mit einem Kursverlust von über -3% ist die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) am Mittwochmorgen zum wiederholten Male Träger der roten Laterne im DAX. Der Kursrückgang macht die leichte Erholung der Aktie in den letzten Tagen wieder zunichte und drückt das Papier des Pharma- und Chemiekonzerns zurück auf sein 10-Jahrestief. Warum gelingt der Bayer-Aktie kein Turnaround mehr?

ℹ️ Bayer vorgestellt

Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in die drei Geschäftsbereiche Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung) untergliedert. Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50. Der Konzern kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 40,5 Milliarden €.

Ganz schwache Zahlen

Die aktuellen Quartalszahlen und die Prognose von Bayer geben überhaupt keinen Anlass dazu, an eine Trendwende an der Börse zu glauben. Im dritten Quartal brach der Umsatz des Leverkusener Konzerns um etwas mehr als 8% auf 10,3 Milliarden € ein. Der guten Ordnung halber muss aber erwähnt werden, dass fast der gesamte Umsatzverlust auf das Konto von negativen Währungseffekten geht.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sackte gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel auf 1,7 Milliarden € ab und lag damit unter den Erwartungen der Analysten. Wegen erneuter Wertminderungen im Agrargeschäft verbuchte Bayer unter dem Strich einen Verlust von fast 4,6 Milliarden €. Im Vorjahr erwirtschaftete der Konzern im dritten Quartal noch einen Gewinn von rund 550 Millionen €.

Besonders schlecht lief es in der Agrarsparte von Bayer. Die außergewöhnlich hohen Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat gingen zuletzt stark zurück. Das Wachstum im Geschäft mit Mais-Saat und Pilzschutzmitteln konnte diesen Rückgang nicht ausgleichen.

Positiv ist zu werten, dass der Konzern seine Jahresprognose im Rahmen der Quartalszahlen bestätigte. Bayer-Chef Bill Anderson fügte jedoch warnend hinzu, dass ihm bewusst sei, dass dies ein starkes viertes Quartal erfordere.

Wird Bayer aufgespalten?

Die spannendste Nachricht des heutigen Tages waren jedoch gar nicht die Quartalszahlen selbst, sondern die Mitteilung, dass Bayer im März seine Pläne für die künftige Unternehmensstruktur vorstellen wird. Aktuell befasst sich der Pharma- und Chemiekonzern mit drei verschiedenen Optionen. Neben der Beibehaltung der bisherigen Konzernstruktur mit drei Divisionen wird auch eine Abspaltung der Sparte Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) oder der Sparte Crop Science (Agrarchemie) ins Auge gefasst.

Ein charttechnisches Desaster

Der Chart der Bayer-Aktie ist nach wie vor ein Desaster. Die Aktie steckt seit über einem halben Jahr in einem engen Abwärtskanal fest, aus dem sie sich nicht befreien kann. Am Mittwochmorgen fiel der DAX-Titel abermals auf sein 10-Jahrestief.

Sollte diese entscheidende Marke nicht halten, dürfte sich der Abwärtstrend ungehindert fortsetzen.

Warten auf März

Ich kann meine Warnungen aus den letzten Analysen der Bayer-Aktie an dieser Stelle nur wiederholen: Die Aktie ist und bleibt bis auf Weiteres kein Investment wert. Bayer macht viel zu geringe Gewinne und generiert keinen positiven Cashflow.

Hinzu kommt, dass die Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat in den USA noch lange nicht ausgestanden sind. In den letzten Wochen verlor der Konzern mehrere Prozesse und wurde zu Schadensersatz in Millionenhöhe verdonnert. Möglicherweise reichen die gebildeten Rückstellungen dafür in Zukunft nicht aus.

Ich rate Anlegern, bis März zu warten, wie es mit dem Bayer-Konzern in Summe weitergeht. Ich glaube, dass die wichtigsten Investoren angesichts der desaströsen Kursentwicklung einen Fortbestand des Konzerns in seiner jetzigen Form nicht mehr akzeptieren werden.

Deshalb gehe ich davon aus, dass mindestens eine der Sparten von Bayer im kommenden Jahre abgespalten wird. Durch die neue Konzernstruktur ergeben sich für Anleger möglicherweise neue Chancen.

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