Bayer-Aktie: Gelingt das Comeback?
Die Bayer-Aktie setzt am Mittwochmorgen ihren Aufwärtstrend der letzten Wochen mit einem Kursplus von über +5% fort. Seit Jahresbeginn hat der Leverkusener Pharma- und Chemieriese damit bereits um über +25% zugelegt. Wie fielen die Zahlen für das vergangene Jahr aus und ist Bayer still und heimlich dabei, ein großes Comeback an der Börse zu geben?
Nicht so schwach wie befürchtet
Bayer stellte heute seine Zahlen für das Jahr 2024 vor und um es in einem Satz zusammenzufassen: Sie waren schwach, aber nicht so schwach wie befürchtet.
Der Umsatz ging im letzten Jahr um 2,2% auf 46,6 Milliarden € zurück. Analysten hatten im Schnitt jedoch mit einem Umsatzrückgang auf 46,3 Milliarden € gerechnet. Würde man Währungseffekte und den Verkauf von Unternehmensteilen ausklammern, hätte sich sogar ein leichtes Umsatzplus von 0,7% ergeben.
Auch beim operativen Ergebnis gelang Bayer eine positive Überraschung. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereinflüssen lag mit 10,1 Milliarden € minimal über der Erwartung des Marktes. Belastet wurde das Ergebnis vor allem wegen der anhaltenden Schwäche der Agrarsparte und den rückläufigen Erlösen des Blockbuster-Medikaments Xarelto.
Unter dem Strich steht 2024 aufgrund von Wertberichtigungen im Agrargeschäft abermals ein fetter Jahresverlust in Höhe von 2,55 Milliarden €. Die Dividende bleibt deshalb unverändert bei 0,11 € je Aktie.
Kein bösen Überraschungen für 2025
Beim Ausblick auf das laufende Jahr gab es keine großen Überraschungen. Der DAX-Konzern rechnet 2025 mit einem Gesamtumsatz zwischen 45 und 47 Milliarden € - keine große Veränderung also zu 2024. Analysten hatten bislang eine Umsatzprognose von 46,5 Milliarden € auf dem Zettel.
Beim EBITDA peilt Bayer einen leichten Rückgang auf 9,5 bis 10,0 Milliarden € an. Unter dem Strich wollen die Leverkusener einen Gewinn je Aktie in Höhe von 4,50 bis 5,00 € erzielen. Die Markterwartung lag bislang bei 4,61 €.
Ein deutlich aufgehelltes Chartbild
Das Chartbild der Bayer-Aktie hat sich in den letzten Wochen deutlich verbessert. Seit Jahresanfang befindet sich der DAX-Titel in einem stabilen Aufwärtstrend. Während viele Anleger die Bayer-Aktie im Herbst wie eine heiße Kartoffel fallen ließen, bewies unser Community-Mitglied AntonH ein goldenes Händchen. Seit seinem Einstieg summiert sich der Kursgewinn auf beeindruckende +33% (Alles erfahren zu diesem spektakulären DAX-Trade).
Nun gilt es, die Widerstandszone zwischen 24 und 26 € zu überwinden. Sollte auch das gelingen, könnte die Bayer-Aktie sogar Kurs auf ihr 12-Monatshoch bei 30 € nehmen.
Wenig Upside und Downside
2025 wird ein weiteres Turnaround-Jahr für Bayer. Erst ab 2026 rechnet das Management um Bayer-Chef Anderson mit einer verbesserten Performance.
Die Baustellen des Pharma- und Chemiekonzerns sind gewaltig. Im Pharmabereich läuft der Patentschutz einiger Blockbuster-Medikamente nach und nach aus. Bayer wird demnach Umsätze an Nachahmerpräparate verlieren und mit sinkenden Gewinnmargen zu kämpfen haben.
Ein noch größerer Problembereich ist das Agrargeschäft, das unter einer zu geringen Profitabilität leidet. Um die Gewinne wieder zu steigern, muss der Stellenabbau bei Bayer weitergehen. Bis 2026 sollen über personelle Restrukturierungen Einsparungen von 2 Milliarden € erreicht werden. (Nebenbei bemerkt: Dieser Insider-Bericht beleuchtet zwei vielversprechende Biotech-Unternehmen, die im lukrativen Markt der Gewichtsreduktion für Furore sorgen könnten.)
Wer sich Ende vergangenen Jahres dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen und in die Bayer-Aktie investierte, hat offenbar klug gehandelt. Bayer scheint langsam, aber sicher ein Comeback an der Börse zu gelingen.
Ich glaube aber, dass es vorerst kein großes Comeback geben wird – zu groß sind die Probleme des Konzerns. Der Pharmabereich läuft zwar nicht schlecht, aber neue Erfolgsmedikamente können mehr oder weniger nur die Löcher stopfen, die der auslaufende Patentschutz bei alten reißt.
Der Agrarbereich ist eine Dauerbaustelle und vor allem sind die rechtlichen Probleme rund um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat in den USA noch lange nicht vom Tisch. Zu allem Überfluss drückt den Konzern eine sehr hohe Schuldenlast, die den finanziellen Spielraum für Akquisitionen stark einschränkt.
Meiner Meinung nach ist das Downside der Bayer-Aktie begrenzt, aber ich sehe auch kein großes Upside. Anleger müssen viel Geduld mitbringen. Wahrscheinlich werden sich erst 2026 die Zahlen etwas verbessern.
ℹ️ Bayer in Kürze
- Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
- Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und unterhält weltweit Niederlassungen.
- Das Unternehmen ist im DAX und im Euro Stoxx 50 gelistet. Nach einem massiven Kursverfall beträgt die Marktkapitalisierung rund 24,3 Milliarden €.
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