Bayer-Aktie: Bleibt Hoffnung auf steigende Kurse?

Ungewissheit vor Zahlen

Während der DAX sich gut entwickelte, konnte die Bayer-Aktie sich zuletzt nur eher mäßig erholen. Am Donnerstag verliert sie leicht und steht aktuell bei 22,80 €. Nachdem die Prognose im letzten Quartal gesenkt wurde, brach die Aktie von rund 30 auf 19 € ein. Was ist hier zu erwarten?

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Vorerst kein Wachstum

Der Konzern stellt die Zahlen für das vierte Quartal sowie das Geschäftsjahr 2024 am 5. März vor. Aufgrund der gesenkten Prognose bei der Bekanntgabe der Neun-Monats-Zahlen ist mit einer verbesserten Lage bei Umsatz und Ertrag kaum zu rechnen. Die Problemsparte dürfte weiterhin Crop Science bleiben.

Beim Umsatz wird mit einem Wert von 45,5 bis 47,5 Milliarden € gerechnet – zuvor waren es 46 bis 48 Milliarden €. Das operative EBITDA wurde von 10,2 bis 10,8 auf 10 bis 10,3 Milliarden € reduziert. Positiv ist, dass für das vierte Quartal mit einer höheren Cash-Generierung gerechnet wird.

In den ersten neun Monaten reduzierte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,5% auf 34,8 Milliarden €. Die Agrarsparte blieb weiterhin das Sorgenkind. Die Segmente Pharma und Consumer blieben stabil. Das operative EBITDA verschlechterte sich deutlich um 14% auf 6,8 Milliarden €.

Insgesamt dürfte das abgelaufene Geschäftsjahr ein weiteres Übergangsjahr bleiben. Spannend wird, wie die Prognose für das laufende Geschäftsjahr ausfällt.

Produktpipeline bleibt stabil

Das Hauptproblem in der Pharmasparte ist, dass beim Blockbuster Xarello hohe Umsatzrückgänge vorliegen. Nach dem Ablauf des Patentschutzes kommen immer mehr Generika-Produkte auf den Markt. Neuer Hoffnungsträger ist das Herz- und Nierenmedikament Kerendia. In zahlreichen Ländern wurde es bereits zugelassen. Zusammen mit dem Blockbuster Eylea konnte der Umsatzrückgang bei Xarello ausgeglichen werden.

Auch im Agrarbereich will der Konzern in den nächsten 10 Jahren zehn Blockbuster mit einem jeweiligen Umsatzpotenzial von 500 Millionen € auf den Markt bringen.

Rechtsstreitigkeiten belasten weiterhin

Beim Hauptthema Glyphosat bleibt die Unsicherheit weiterhin bestehen. In Australien wurde das Thema durch einen Gerichtsbeschluss beendet. In den USA steht ein endgültiger Rechtsbeschluss noch aus.

Bei den PCB-Verfahren versucht Bayer, die Kosten bei den ehemaligen Kunden zurückzufordern. Diese stellten Monsanto vom Haftungsrisiko frei, um weiterhin PCB zu bekommen. Auch hier bleibt der Ausgang ungewiss, und hohe Rückstellungen sind erforderlich.

Was bedeutet das für die Aktie?

Momentan bleibt das Vertrauen in die Bayer-Aktie weiterhin gering. Ein nachhaltiger Kursanstieg ist daher vorerst nicht zu erwarten. Zuerst muss sich die Ertragslage deutlich verbessern. Die eingeleiteten Maßnahmen sollten sich so langsam bemerkbar machen. Ein Kurssprung könnte jedoch durch ein günstiges Gerichtsurteil kommen.

Problematisch bleibt weiterhin die hohe Verschuldung. Die Nettoverschuldung konnte zwar von 38 auf 35 Milliarden € verringert werden, hier besteht jedoch noch ein deutlicher Verbesserungsbedarf. Dies gelingt jedoch nur, wenn der Free Cashflow deutlich ansteigt.

In der Summe erwarte ich kurzfristig keinen wesentlichen Anstieg beim Kurs. Mittelfristig sieht es jedoch anders aus. Der Konzern ist sehr niedrig bewertet. Die Rechtsklagen werden zugunsten der verbesserten Ertragslage in den Hintergrund treten. Dann sollten auch wieder Kurse von 30 € realistisch sein.

Die Analysten bleiben weiterhin vorsichtig. Die Berenberg Bank sowie die UBS, mit jeweils 22 €, halten die Aktie für fair bewertet. JP Morgan sieht den fairen Kurs bei 25 €. Am zuversichtlichsten ist Bernstein Research mit 30 €.

Mein Fazit: Kurzfristig ist mit keinem nachhaltigen Anstieg zu rechnen. Für langfristige Anleger bietet das jetzige Niveau immer noch gute Einstiegschancen.

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ℹ️ Bayer in Kürze

  • Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
  • Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und unterhält weltweit Niederlassungen.
  • Das Unternehmen ist im DAX gelistet. Bayer ist nach einem massiven Kursverfall, beträgt die Marktkapitalisierung rund 22,3 Milliarden € wert.

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