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BASF-Aktie: Dividende wackelt immer mehr

Frank Giarra / 19.01.24 / 8:49

Der Chemiekonzern BASF (WKN: BASF11) enttäuscht Anleger am Freitag mit einer schlechten Nachricht. Er hat im vergangenen Jahr sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis die eigenen Erwartungen und die der Analysten verfehlt. Was bedeutet das für den Titel, der bereits mit -11% miserabel ins Jahr gestartet ist und im frühen Handel mehr als -2% auf unter 43 € verliert?

stock.adobe.com/Firn

ℹ️ BASF vorgestellt

  • BASF mit Sitz in Ludwigshafen wurde 1865 gegründet und ist Mitglied im DAX
  • Gemessen am Umsatz (2023 erwartet: 68,9 Milliarden €) ist es einer der größten Chemie-Konzerne der Welt
  • Der Traditionskonzern betreibt weltweit über 230 Produktionsstandorte in mehr als 90 Ländern
  • Der Börsenwert beträgt aktuell 39,11 Milliarden €.

Schwache Ergebnisse

Man weiß seit langem, dass es aufgrund der konjunkturellen Schwäche um die Chemie-Branche aktuell schlecht bestellt ist. Und so haben die Marktbeobachter bereits mit schwachen Ergebnissen von BASF gerechnet, und diese Erwartungen bilden sich nicht zuletzt im Kurs ab, der seit Jahresbeginn Richtung Süden taumelt. Allerdings „gelingt“ es dem Chemie-Riesen am Freitag, die niedrigen Erwartungen sogar noch zu unterbieten.

Wie der Konzern am frühen Morgen mitteilt, lag der Gesamtumsatz 2023 voraussichtlich nur bei 68,9 Milliarden €. Zum Vergleich: 2022 waren es 87,3 Milliarden €. BASF hat damit die eigenen Prognosen, die bei 73 bis 76 Milliarden € lagen, nochmals verfehlt. Die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten beliefen sich nach Angaben des Konzerns auf 70,5 Milliarden €.

Auch beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen schneidet BASF schwächer ab als prognostiziert. Es liegt mit 3,8 Milliarden € deutlich unter den angekündigten 4,0 bis 4,4 Milliarden €. Die Analysten hatten hier 3,9 Milliarden € auf dem Zettel. Vor allem der Vergleich zum Vorjahr zeigt das Dilemma auf, denn das EBIT lag 2022 bei 6,8 Milliarden €, es hat sich also beinahe halbiert.

1,1 Milliarden € Wertminderungen

Nach Unternehmensangaben sei der Rückgang auf umsatzbedingt geringere Margen zurückzuführen, die nicht durch die erreichte Reduzierung der Fixkosten habe ausgeglichen werden können.

Der Rückgang auch beim EBIT der BASF-Gruppe rundet das schwache Bild ab. Hier werden voraussichtlich 2,2 Milliarden € zu Buche stehen, nachdem Analysten 3,6 Milliarden € geschätzt hatten. Im Wesentlichen sei das auf Wertminderungen von 1,1 Milliarden € bei den Segmenten Surface Technologies, Agricultural Solutions und Materials zurückzuführen.

Zumindest beim Jahresüberschuss sieht das Ergebnis 2023 besser aus als das 2022. Diesmal gibt es ein Plus von 225 Millionen €. Im vergangenen Jahr gab es aufgrund der nicht zahlungswirksamen Abschreibungen auf Russland ein Minus von 627 Millionen €.

Free Cashflow sinkt – Dividende gefährdet?

Aus Sicht eines Anlegers, der die BASF-Aktie insbesondere wegen der guten Dividende im Depot hat, ist vor allem diese Zahl bedenklich: BASF teilt mit, der Free Cashflow für 2023 werde wahrscheinlich nur noch 2,7 Milliarden € betragen. Im Jahr zuvor lag er bei 3,3 Milliarden €.

Wollte der Konzern bei rund 894 Millionen ausstehenden Aktien wieder eine Ausschüttung in Höhe von 3,40 € je Aktie vornehmen wie im Vorjahr, was beim aktuellen Kurs einer sehr guten Dividendenrendite von 7,9% entspräche, bräuchte er dafür mehr als 3 Milliarden €. Er müsste also die Dividende fremdfinanzieren, was nicht im Sinne des Erfinders sein kann.

Die am Freitag vorgelegten Zahlen sind noch vorläufig. Die endgültigen Resultate wird der Konzern am 23. Februar präsentieren, dann auch mit Erläuterungen und einem Ausblick für 2024.

Es sieht nicht gut aus

Um es gleich deutlich zu sagen: Es sieht weiterhin nicht gut aus für BASF-Aktionäre. Seit Jahren sinkender Umsatz, seit Jahren sinkendes Ergebnis, für dieses Jahr kaum Besserung zu erwarten – aus heutiger Sicht muss man feststellen, dass die Analysten von Bernstein Research mit ihrer kürzlich vorgelegten pessimistischen Prognose wohl Recht behalten dürften. Sie senkten ihre Einstufung von „Market-Perform“ auf „Underperform“ und das Kursziel von 45 auf 39 €.

Direkt nach Verkündung der vorläufigen Zahlen reagiert das Analysehaus Jefferies und belässt die Einstufung auf „Underperform“. Kursziel hier: 41 €.

Das ist der Bereich, den die Aktie auch meiner Einschätzung nach ansteuern könnte. Ich glaube jedenfalls nicht daran, dass der Konzern in nächster Zeit die negative Entwicklung umkehren und der Wert somit seine Talfahrt beenden kann.

Charttechnisch befindet sich die Aktie ohnehin in einem langanhaltenden Abwärtstrend. Anzeichen dafür, dass sie diesen verlassen könnte, gibt es derzeit nicht. Ganz im Gegenteil sieht es eher danach aus, dass sie jetzt Regionen unter 40 € ansteuert.

Wenn man zu guter Letzt noch berücksichtigt, dass es nur eine gekürzte oder sogar gar keine Dividende geben könnte, entfällt wohl auch das letzte Kaufargument für die BASF-Aktie.

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