Almonty Industries-Aktie: Das sind erschreckende Risiken

Nach +400%-Rallye

Die Nasdaq-Premiere von Almonty Industries entfacht neue Fantasie – doch wie solide steht das Wolfram-Unternehmen wirklich da? Strategische Chancen treffen auf heikle Risiken. Ein Blick hinter den Hype.

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Almonty sorgt derzeit für Schlagzeilen.

Seit der Erstnotiz an der Nasdaq Anfang Juli hat der kanadische Wolframförderer 20 Millionen neue Aktien zu 4,50 US$ platziert; der Titel startete daraufhin stark, hat seit seinem Höchststand am 10. Juli jedoch fast -30% seines Werts verloren.

Die durch die Platzierung erworbenen Mittel werden Firmenangaben nach in den Endspurt der Sangdong-Mine in Südkorea fließen und in eine eigene Oxid-Aufbereitung – beides zentrale Bausteine, um ab 2026 jährlich bis zu 4.750 Tonnen Wolframoxid zu liefern.

Parallel spielt Almonty die Karte der geopolitischen Absicherung: Ab 2027 dürfen US-Waffensysteme kein chinesisches Wolfram mehr enthalten, ein 15-jähriger Liefervertrag mit einem US-Rüstungskonzern liegt bereits auf dem Tisch.

All das hat die Aktie allein in den letzten zwei Monaten um mehr als +100% steigen lassen.

Strategischer Reiz, aber schwache Bilanz

Klar: Almonty steht goldrichtig, wenn China – immerhin für über 80% des Weltangebots verantwortlich – seine Exportkontrollen verschärft.

Doch wer tiefer blickt, erkennt ein zweischneidiges Bild. Das Traditionswerk Panasqueira in Portugal wirft zwar verlässlich Cash ab: Im Märzquartal erzielte die Mine 7,9 Mio. CA$ Umsatz und 752.000 CA$ operativen Gewinn.

Konzernweit blieb 2024/25 dennoch ein Nettoverlust stehen; Ende März lagen nur 17 Mio. US$ Barmittel in der Kasse. Aufgrund des IPOs ist das Cash-Polster jedoch auf 90 Mio. US$ angewachsen.

Geld verbrennt, Bewertung eilt voraus

Die Entwicklung er südkoreanischen Sangdong-Mine erklärt die roten Zahlen.

Phase I soll im dritten Quartal anlaufen und 640.000 Erz pro Jahr verarbeiten – mit mit einem Wolfram-Output von 230,000 MTUs. Phase II verdoppelt diese Kapazität bis Ende 2026. Das Projekt bietet dank niedriger Förderkosten von etwa 110 US$/mtu enormes Margenpotenzial, verschlingt jedoch vorab Kapital.

Aktuell wird Almonty an der Börse mit rund 1,2 Milliarden CA$ gehandelt – derzeit noch ein Vielfaches dessen, was das bestehende Geschäft rechtfertigt.

Ausblick: Viel versprochen, wenig geliefert

Kurzfristig hängt alles an der termingerechten Inbetriebnahme von Sangdong.

Verzögerungen oder Budgetüberschreitungen würden die „China-Hedge-Story“ beschädigen. Gleichzeitig könnte ein zusätzlicher Anbieter die Preise am nur 5 Milliarden US$ kleinen Wolframmarkt drücken.

Bis Almonty in Südkorea zuverlässig produziert, ist die Aktie eher Hoffnung als Fundament.

Fazit für Anleger

Du willst auf die strategische Knappheit von Wolfram setzen? Dann liefert Almonty eindeutig den spannendsten Hebel außerhalb Chinas.

Bedenke aber: Das Unternehmen verbrennt weiterhin Geld, der Kassenbestand ist mager, und die Bewertung preist schon viel Best-Case-Szenario-Zukunft ein. Wer einsteigt, sollte Engpässe im Zeitplan einkalkulieren – und konsequent nachkaufen, falls die Story tatsächlich aufgeht.

Bis dahin bleibt die Aktie eine spekulative Halteposition.

Ergänzend sei erwähnt: In diesem exklusiven sharedeals.de-Report wird eine vielversprechende Gasaktie analysiert, die möglicherweise vor einer explosiven Wachstumsphase steht.

Hinweis zur Korrektur

In einer früheren Version dieses Artikels waren einzelne Angaben – etwa zu Währungen oder Maßeinheiten – fehlerhaft. Nach einer Leserbeschwerde wurden diese Angaben korrigiert.

ℹ️ Almonty Industries in Kürze

  • Almonty Industries (WKN: A1JSSD) mit Sitz in Toronto, Kanada ist ein 2011 gegründetes Bergbauunternehmen.
  • Almonty konzentriert sich vor allem auf die Förderung des Metalls Wolfram.
  • Derzeit betreibt der kanadische Rohstoffproduzent Minen in Portugal, Spanien und Südkorea.
  • Almonty Industries ist an der Toronto Stock Exchange und der Nasdaq gelistet und ca. 1,20 Milliarden CA$ wert.
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