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Alibaba-Aktie: Nach tollen Quartalszahlen zuschlagen?

Simon Ruić / 11.08.23 / 11:41

Die Alibaba-Aktie (A117ME) springt knapp +5% hoch nach einem rundum starken Quartalsbericht. Der Großkonzern trotzt damit der schwächelnden chinesischen Wirtschaft und macht Anlegern Vorfreude auf die geplante Zerlegung der Unternehmensgruppe.

stock.adobe.com/Alexey Novikov

ℹ️ Alibaba vorgestellt

Die Alibaba Gruppe mit Sitz in Hangzhou ist der größte E-Commerce-Konzern Chinas. Das 1999 gegründete Unternehmen hat sich in den letzten Jahren zu einer riesigen Firmengruppe mit zahlreichen Tochterunternehmen entwickelt. Kerngeschäft von Alibaba sind die Online-Marktplätze Alibaba, AliExpress, Taobao und Tmall. Darüber hinaus bietet der Konzern Cloud-Services, Logistik- und Finanzdienstleistungen an. Die Alibaba Gruppe hat eine Marktkapitalisierung von rund 250 Milliarden €.

Q1-Erwartungen der Wall Street deutlich übertroffen

Die Alibaba-Aktie ist am Donnerstag an der New Yorker Börse um +4,6% auf 99,21 US$ hochgeschossen, nachdem das Unternehmen seinen Q1-Bericht (per Ende Juni) vorgelegt hat, der bei fast allen wichtigen Kennzahlen massive Verbesserungen zeigt.

Demnach hat der E-Commerce-Riese seinen Gewinn je Aktie (Non-GAAP-EPS) gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 38% auf 2,40 US$ gesteigert und damit auch die Erwartungen der Wall Street um schlappe 20% übertroffen.

Dabei basieren die hohen Überschüsse auf einem kräftigen Wachstumsschub. So sprang der Umsatz von Alibaba im Vorjahresvergleich um 14% auf 32,3 Milliarden US$ – rund 3,5% mehr, als die Analysten auf dem Zettel hatten.

Cloud-Sparte verdoppelt operativen Gewinn

Seine Serie von Gewinnsteigerungen hat die Firmengruppe damit auf sieben aufeinanderfolgende Quartale ausgebaut. Gleichzeitig haben die Chinesen es auch geschafft, ihre negative Sequenz von drei konsekutiven Umsatzrückgängen endlich zu unterbrechen.

Auch bei den einzelnen Segmenten hat Alibaba am Donnerstag stark verbesserte Daten vorgestellt. Zwei der Highlights: Beim internationalen Commerce-Geschäft legte der Umsatz im Jahresvergleich um ein Viertel zu und in der Cloud-Sparte konnte der Konzern das bereinigte EBITDA mehr als verdoppeln.

Viele Milliarden für Aktienrückkäufe

Alibaba gab außerdem bekannt, dass es im Laufe des Berichtszeitraums etwa 3 Milliarden US$ für Aktienrückkäufe ausgegeben hat. Die Anzahl seiner ausstehenden Anteile ist damit um etwa 2% zurückgegangen.

Das Unternehmen plant, bis März 2025 weitere 16,3 Milliarden US$ für Rückkäufe zu verwenden, was derzeit fast 7% der Marktkapitalisierung des Unternehmens entspricht. Für Aktionäre dürfte das Programm die Verwässerung durch die aktienbasierte Vergütung zumindest ausgleichen.

„All in“ bei KI

Zur geplanten Ausgliederung einiger Geschäftsbereiche hat Alibaba mit dem Finanz-Update keine neuen Details veröffentlicht. Stattdessen gaben die Chinesen bekannt, ihre Investitionen in Künstliche Intelligenz drastisch erhöht zu haben. Dabei hat das Konglomerat unter anderem eine KI-Community namens ModelScope ins Leben gerufen und ist mit der Fudan Universität eine Partnerschaft für ein KI-Forschungsprojekt eingegangen.

Viel Aktionärsrendite möglich durch Spin-offs

Insgesamt hat Alibaba eine starken Quartalsbericht abgeliefert, was von den Anlegern sogleich mit einem kräftigen Kurssprung honoriert wurde. Wenn man die Zahlen mit dem Vorjahr vergleicht, darf man für eine faire Einordnung aber nicht vergessen, dass es 2022 in China noch erhebliche Covid-bedingten Einschränkungen gab.

Die starke Erholung in den meisten Segmenten ist angesichts der bevorstehenden Spin-offs (etwa der Cloud-Sparte) dennoch ermutigend. Mit Börsengängen und Verkäufen diverser Geschäftsbereiche stehen Aktionären aufregende Zeiten bevor. Der willkommene Schritt wird eine Menge Shareholder-Value freischaufeln und es Anlegern ermöglichen, nur in die hochprofitablen Segmente zu investieren.

Kaufen und Makro-Risiken im Auge behalten

Mit einem Vorwärts-KGV knapp über 10 ist die Alibaba-Aktie zudem weiterhin attraktiv bewertet. Dieser Discount beruht jedoch auf den aktuellen wirtschaftlichen und politischen Risiken in China. So blicken Investoren derzeit sorgenvoll auf die schwächelnden Investitionen und vor allem die schleppenden Verbraucherausgaben im Land.

Die Spannungen in den Beziehungen zu den USA sind ein weiterer Risikofaktor für den Konzern. Die beiden Länder streiten sich insbesondere um Chips und den Status von Taiwan, wobei eine Eskalation in der Taiwan-Frage gar in einen Krieg der Supermächte münden könnte.

Kurzum: Fundamental ist die Alibaba-Aktie aus meiner Sicht ein klarer Kauf. Dabei sollten Anleger jedoch in Tranchen vorgehen und die problematischen Makrofaktoren dabei dringend im Blick behalten.

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