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Wirecard: Kleines, aber feines Detail im Milliardendeal mit Softbank

Marc Rendenbach / 24.04.19 / 10:48

Wirecard (WKN: 747206) teilt heute per Ad-Hoc-Mitteilung mit, dass die SoftBank Group beabsichtigt, auf Fremdkapitalbasis 900 Millionen Euro oder umgerechnet 1 Milliarde US-Dollar in den Payment-Spezialisten aus dem DAX zu investieren. Dazu wurde eine verbindliche Grundsatzvereinbarung unterzeichnet. SoftBank ist für seine Investments in Zukunftsmärkte (u.a. Uber) bekannt. 

Die Meldung sorgt an der Börse für Furore, die Wirecard-Aktie verteuert sich um +7,78% auf 133,10 Euro. Nach Ablauf von fünf Jahren soll SoftBank die Anleihe in rund 6,92 Millionen Wirecard-Anteile zum Preis von je 130 Euro wandeln können, knapp 6% der ausstehenden Aktien. Wirecards Aktionäre entscheiden auf der Hauptversammlung am 18. Juni über die Ausgabe. Dabei gibt es ein kleines, entscheidendes Detail.

Wirecard nennt Zinshöhe nicht

Wirecard nennt in keiner der beiden heute veröffentlichten Mitteilungen die Zinshöhe. Es wäre überraschend, wenn SoftBank Wirecard das Geld ohne Gegenleistung bereitstellt.

Die Zinshöhe wäre ein Indiz, wie hoch SoftBank das "Risiko" eines Investments einschätzt.

Darüber hinaus wollen beide Unternehmen strategisch "im Bereich digitaler Paymentlösungen" zusammenarbeiten. SoftBank soll Wirecards geografische Expansion nach Japan und Südkorea unterstützen. Zudem ist eine Partnerschaft bei der digitalen Kreditvergabe geplant.

Wirecard-Chef Markus Braun erläutert:

Als internationale Innovatoren fokussieren wir uns stark darauf, unsere Netzwerke zu erweitern und Geschäftschancen für Unternehmen mit bahnbrechenden Ideen zu kreieren. Mit SoftBank haben wir einen Partner gefunden, der nicht nur unsere Leidenschaft für neue Technologien teilt, sondern auch weltweit die neuesten Innovationen gemeinsam vorantreiben will. Darüber hinaus werden wir dank dieser möglichen Partnerschaft die Märkte für unsere Produkte in Ostasien erschliessen und damit unsere Position in Asien stärken.

Morgen, am 25. April, wird Wirecard seinen Geschäftsbericht für 2018 veröffentlichen. Der Fokus der Börsianer rückt mit der möglichen SoftBank-Kooperation für viele Bereiche - abgesehen von den laufenden Ermittlungen der Behörden in Singapur - wieder in Richtung zukünftiger Geschäftsentwicklung.

SoftBank gibt den Ton an bei Zukunftsinvestments - 1 Milliarde Dollar auch für Uber

SoftBank ist für seine Investments in Zukunftsmärkte bekannt und besitzt u.a  Beteiligungen an Uber, wework und Roivant Sciences.

Weltweit gilt SoftBanks Vision Fund mit rund 100 Milliarden US-Dollar gebundenem Kapital als der größte seiner Art. Nach eigenen Angaben investiert der Vision Fund in Geschäftsmodelle, die "das nächste Zeitalter der Innovation ermöglichen", darunter private und börsennotierte Unternehmen sowie Startups.

Vor wenigen Tagen sorgte SoftBank gemeinsam mit Toyota und Denso mit einer Investition von 1 Milliarde US-Dollar in Ubers "Self-Driving"-Einheit  für Aufsehen.  Dem Vernehmen nach wird ein baldiger Börsengang von Uber angestrebt. SoftBank wird mit  nun 15% größter Anteilseigner an Uber.

Im Juli 2017 investierte SoftBank in den Roomba-Entwickler iRobot, über den wir vor Kurzem umfassend berichteten.

SoftBank gilt als erfolgreich, nicht alle Investments gehen allerdings auf.

Auch SoftBank-Gründer Masayoshi Son hat privat nicht immer ein glückliches Händchen. In einem persönlichen Bitcoin-Investment verlor dieser mehr als 130 Millionen US-Dollar, als er nahe des Höchstands der Kryptowährung bei 19.000 US-Dollar im Dezember 2017 kaufte und im Zuge des einsetzenden Kursverfalls verkaufte. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf informierte Kreise.

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