Plug Power-Aktie: Diese Zahlen könnten das Aus bedeuten
Plug Power hat im ersten Quartal 2025 operative Fortschritte erzielt. Doch das reicht nicht – denn am Horizont zieht eine Bedrohung auf, die das gesamte Geschäftsmodell infrage stellt. Anleger sollten sich auf ungemütliche Monate einstellen.
Umsatzwachstum mit Makel
Zunächst die gute Nachricht: Plug Power konnte den Umsatz im Q1 auf 133,7 Mio. US\$ steigern – ein Plus von 11% im Jahresvergleich. Treiber waren vor allem Preiserhöhungen bei Wartungs- und Betankungsdiensten im Material-Handling-Segment, dessen Erlöse um 13,5% zulegten.
Weniger erfreulich: Die Segmente Brennstoffzellen-Systeme und Infrastruktur blieben schwach, und auch das Electrolyzer-Geschäft liefert weiterhin nur sporadisch nennenswerte Beiträge. Die erhoffte Trendwende bei der Profitabilität ist in weiter Ferne.
Weniger Verlust – aber weit entfernt von Gewinn
Zwar zeigt die Richtung bei den Margen nach oben: Die bereinigte Bruttomarge verbesserte sich von historisch schwachen –123,9% im Q1 2024 auf –45,3%. Doch das Bild bleibt desaströs.
Selbst diese Verbesserung wurde teils durch die Auflösung von Rückstellungen für defizitäre Serviceverträge erkauft. Rechnet man diesen Sondereffekt heraus, bleibt der operative Verlust auf hohem Niveau bestehen. Zudem verbrennt das Unternehmen weiter kräftig Cash – trotz eines Rückgangs der Ausgaben um fast 50% gegenüber dem Vorjahr.
Dass die liquiden Mittel dennoch von 205,7 Mio. US$ auf 295,8 Mio. US$ gestiegen sind, liegt allein an massiver Verwässerung: Durch weitere Aktienausgaben wurde das Kapital aufgestockt.
Teurer Notkredit – und ein gefährliches Signal
Das Management hat den Rettungsanker ausgeworfen.
Nach Quartalsende sicherte sich Plug Power eine gesicherte Kreditlinie über bis zu 525 Mio. US$ bei Yorkville Advisors. Der Haken: Der Deal ist teuer – und Yorkville steht nun ganz oben in der Kapitalstruktur. Sollten die Dinge weiter schieflaufen, dürfte für die Altaktionäre kaum etwas übrig bleiben.
Noch schwerer wiegt ein anderes Problem: Die politischen Rahmenbedingungen in den USA drohen sich dramatisch zu verschlechtern. Der Vorschlag zur Abschaffung der Förderkredite für die Produktion von grünem Wasserstoff („Hydrogen Production Tax Credit“) wurde bereits vom House Ways and Means Committee genehmigt und steht vor der Abstimmung im Repräsentantenhaus.
Wird der Vorschlag Gesetz, wäre das für Plug Power existenzbedrohend – denn das gesamte Geschäftsmodell basiert auf der Errichtung einer inländischen Produktionsinfrastruktur für grünen Wasserstoff, die auf genau diesen Steuervorteilen fußt.
Europa als Rettung? Die Realität sieht anders aus
In schöner Regelmäßigkeit beschwört das Management nun das angeblich „21 Mrd. US$ schwere“ Pipeline-Potenzial in Europa. Doch die Bilanz der bisherigen Aktivitäten auf dem alten Kontinent ist ernüchternd:
- Das Joint Venture mit Renault (HYVIA) ist nach der Insolvenz Ende 2024 Geschichte.
- Das Prestigeprojekt mit Acciona in Spanien steht noch nicht einmal vor dem Baubeginn – obwohl die Fertigstellung für „Anfang 2025“ angekündigt war.
- Und auch das 100-MW-Vorhaben mit Galp in Portugal kommt nicht voran.
Hinzu kommt: Durch die anhaltenden Handelskonflikte zwischen den USA und Europa dürften europäische Kunden künftig noch zögerlicher gegenüber US-Anbietern wie Plug Power werden. Ein Preiskampf wäre vorprogrammiert – doch Plug hat dafür schlicht nicht mehr die Mittel.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt: Während US-Aktien zunehmend an Glanz verlieren, analysiert unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ drei europäische Unternehmen mit starken Fundamentaldaten, die vom aktuellen EU-Aufschwung profitieren und beachtliches Kurspotenzial freisetzen werden.
Das Risiko eines Totalverlusts ist real
Auch wenn Plug Power aktuell noch genug Liquidität für 2025 hat – für 2026 sieht es düster aus. Ohne die Produktionskredite fehlt dem Unternehmen das Fundament, auf dem die ganze Expansionsstory ruht.
Eine zusätzliche Kapitalerhöhung wäre bei dem aktuellen Aktienkurs hochgradig verwässernd – und erinnert an den Absturz der Nikola-Aktie, bei der am Ende nur noch ein leerer Hype übrig blieb. Der Aktienkurs ist nicht mehr weit entfernt von einem Punkt, an dem jede weitere Verwässerung zur Abwärtsspirale werden kann. Mit Yorkville Advisors als abgesichertem Kreditgeber ist zudem klar: In einem Insolvenzfall stünden die Altaktionäre ganz hinten an.
Mein Fazit: Die Plug Power-Aktie ist keine Turnaround-Spekulation mehr – sondern eine offene Wette auf ein Wunder. Anleger sollten den Titel meiden. Ein Ausstieg, solange es noch geht, ist ratsam.
ℹ️ Plug Power in Kürze
- Plug Power (WKN: A1JA81) ist ein US-Entwickler und -Hersteller von Brennstoffzellen für stationäre Anwendungen (etwa Notstromanlagen) und mobile Lösungen (zum Beispiel Flurfördergeräte).
- Das Unternehmen beliefert seine Kunden auch mit Wasserstoff und produziert Anlagen zur Speicherung und Ausgabe von Wasserstoff.
- Plug Power ist im Technologieindex Nasdaq gelistet und hat einen Börsenwert von rund 0,7 Milliarden US$.
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