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Amazon: Das bedeuten die gemischten Zahlen für Anleger

Simon Ruić / 03.02.23 / 11:58

Der Fed-Entscheid und die Meta-Zahlen haben die Amazon-Aktie (WKN: 906866) im Vorfeld des Quartalsberichts am Donnerstag zunächst um +7% hochspringen lassen. Die Bilanz des E-Commerce-Riesen konnte die Erwartungen der Börse jedoch nicht erfüllen: Das Papier rutschte nachbörslich wieder um mehr als -5% ab. Wie ist das gemischte Zahlenwerk nun in Bezug auf die weitere Kursentwicklung einzuordnen?

stock.adobe.com/Mike Mareen

Amazon mit Hauptsitz in Seattle im US-Bundesstaat Washington ist ein global agierender Online-Versandhändler mit einer breit gefächerten Produktpalette. 1997 für den Buchversand gegründet, ist Amazon inzwischen weltweit Marktführer im E-Commerce und bei Cloud-Diensten. An der Börse wird der Konzern aktuell mit 1,15 Billionen US$ bewertet.

Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs der Amazon-Aktie rasant erholt mit einem Plus von fast 38%. Allein am Donnerstag ist der Tech-Titel im Vorfeld des Q4-Berichts um über +7% hochgesprungen – Vorschusslorbeeren nach dem Fed-Entscheid und den starken Meta-Zahlen.

Einige Stunden später war jedoch klar, dass die neue Abschlussbilanz des E-Commerce-Riesen den Markterwartungen nicht ganz gerecht wird: Nachbörslich rutschte der Amazon-Kurs um mehr als -5% auf 107,18 US$ ab.

Gemischte Zahlen enttäuschen an der Börse

Zwar hat der weltgrößte Online-Händler für das Schlussquartal trotz Inflations- und Rezessionssorgen einen höher als erwarteten Umsatz ausgewiesen. Die Erlöse in den drei Monaten legten demnach gegenüber dem Vorjahreszeitraum um +9% auf 149,2 Milliarden US$ zu, was die Konsensschätzungen (145,78 Milliarden US$) deutlich übertroffen hat.

Das Wachstum der Cloud-Sparte AWS, der Cashcow des Konzerns, enttäuschte jedoch. Hier steigen die Umsätze im Dezember-Quartal nur um +20% auf 21,4 Milliarden US$ – deutlich weniger als die Analysten auf dem Zettel hatten (+24%).

Das operative Ergebnis im Berichtszeitraum überraschte mit 2,7 Milliarden US$ ebenfalls positiv. Aufgrund einer Wertkorrektur an der Beteiligung am kriselnden E-Autobauer Rivian blieben jedoch nur 278 Millionen US$ oder 0,03 US$ je Aktie davon in den Kassen – nur ein Bruchteil von dem, was der Markt erhofft hatte (0,16 US$ je Aktie).

Auch der Ausblick für das laufende Quartal kam bei Anlegern nicht gut an. So peilt Amazon in den drei Monaten Umsätze zwischen 121 und 126 Milliarden US$ an und ein operatives Ergebnis im Bereich von 0 bis 4 Milliarden US$. Für beide Kennzahlen lagen die Markterwartungen zuvor an der oberen Schwelle der neuen Prognosespannen.

In Anbetracht der Umstände...

Nach dem starken Januar-Aufschwung an den US-Märkten, den Amazon zusammen mit den anderen Big-Tech-Firmen angeführt hat, lautet die Botschaft nach den Zahlen: nicht so schnell. Schließlich sind die wirtschaftlichen Bedingungen im vergangenen Quartal schwierig gewesen – und angesichts der weiterhin hohen Inflation und einer schwächelnden Konjunktur werden Verbraucher auch im neuen Jahr den Gürtel eng geschnallt lassen.

Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse und der Ausblick des E-Commerce-Riesen gar nicht schlecht. Dem Margendruck begegnet das Management um CEO Andy Jassy bereits mit einer Kombination aus Einsparungen und Preiserhöhungen. So kündigte der Firmenchef Anfang des Jahres den Abbau von gut 18.000 Stellen in der Verwaltung an. Außerdem erhöhte er die Gebühren für die Prime-Mitgliedschaft in den USA und plant die Einführung von Aufschlägen bei bestimmten Lebensmittel-Lieferungen.

Nicht so schnell!

Die neuen Quartalszahlen von Amazon sind ein weiterer Beleg dafür, dass die operative Rentabilität des Konzerns, die derzeit hauptsächlich aus dem AWS-Segment stammt, kurzfristig weiter gehemmt bleiben wird.

Die langfristige Ausrichtung des Tech-Giganten hat ihn jedoch in eine günstige Position gebracht, um nach einer konjunkturellen Verschnaufpause weiter stark von Wachstumstrends im E-Commerce und Cloud-Geschäft zu profitieren.

Das Unternehmen bringt nun allmählich einen Investitionszyklus hinter sich und dürfte seinen Fokus bald zunehmend in Richtung Aktionärsrenditen verlagern. Spätestens dann kann die Jagd auf Kursziele zwischen 150 und 200 US$ losgehen.

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