Zoom-Aktie vor Zahlen: Gelingt der Befreiungsschlag?

Richtungsentscheidung steht an
Redaktion

Die Aktie von Zoom verhässt sich seit Monaten auffallend unentschlossen und pendelt in einem engen Korridor, während große KI-Titel den Markt dominieren. Doch mit dem anstehenden Q3-Bericht stellt sich die Frage, ob der Videokonferenzanbieter die Trendwende schafft und wieder in den Fokus langfristiger Anleger rückt.

stock.adobe.com/Peeradontax, KI-generiert

Eine Ernüchterung für die Softwarebranche – und Zoom mittendrin

Die laufende Berichtssaison zeigt deutlich, dass viele Softwareunternehmen mit Gegenwind kämpfen. Während die Aufmerksamkeit der Anleger verstärkt auf die Stars der KI-Ökonomie gerichtet ist, geraten die einstigen Gewinner der Pandemie zunehmend ins Hintertreffen. Zoom gehört zu den prominenten Beispielen dieser Entwicklung. Die Aktie hat sich seit Jahresbeginn kaum bewegt und bleibt damit weit hinter der starken Performance des S&P 500 zurück. Für Investoren steigt damit die Spannung, ob der Q3-Bericht die erhofften Impulse liefern kann oder ob die Seitwärtsbewegung weitergeht.

Warum Zoom trotz abgeschwächten Wachstums nicht abgeschrieben ist

Auch wenn Zoom längst nicht mehr auf dem rasanten Wachstumspfad der Pandemie-Jahre unterwegs ist, stabilisiert sich das Kerngeschäft allmählich. Das Unternehmen profitiert von einer breiten Nutzerbasis im Geschäftsalltag, einer Software, die in vielen Unternehmen fest verankert ist, und einer zunehmenden Ausschöpfung neuer Umsatzquellen.

Neue Wachstumsquellen im Fokus

Der jüngste Investorenausblick zeigt, dass Zoom für das laufende Jahr eine leichte Wachstumsbeschleunigung erwartet. Wesentlicher Treiber ist die Monetarisierung der neuen KI-Tools, allen voran Zoom AI Copilot, die vor allem Großkunden adressieren. Zusätzlich zeichnet sich eine Verbesserung der Kündigungsquoten im Online-Segment ab, das überwiegend kleinere Kunden umfasst.

Q3 wird zum Stimmungstest – worauf es jetzt ankommt

Am 24. November wird Zoom seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Die jüngste Entwicklung zeigt einen leichten Umsatzanstieg um 4,7 Prozent im zweiten Quartal, und die Prognosen deuten auf ein ähnliches Niveau hin. Historisch betrachtet hat Zoom seine eigene Guidance häufig übertroffen, was die Erwartung eines erneuten „Beat-and-Raise“ nährt. Entscheidend werden zudem zwei Kennziffern sein: die Entwicklung des RPO als Indikator für langfristige Vertragsbindungen sowie die Churn-Rate im Online-Segment, das noch immer einen erheblichen Teil des Umsatzes ausmacht. Darüber hinaus wächst das Interesse daran, wie stark das Unternehmen KI einsetzen kann, um interne Prozesse zu automatisieren und die Profitabilität zu erhöhen.

Signale aus der Branche, die Zuversicht geben

Trotz der schwachen Marktstimmung gibt es Hinweise aus anderen Softwareberichten, die Zoom in die Karten spielen könnten. Microsoft meldete solide Zuwächse im Commercial-Cloud-Geschäft, was trotz der Konkurrenzsituation eine stabile Nachfrage bei Unternehmenskunden signalisiert. HubSpot überzeugte mit starkem Wachstum im SMB-Segment und zeigt damit, dass kleinere Unternehmen trotz konjunktureller Unsicherheit nicht flächendeckend abspringen. Atlassian wiederum berichtete, dass die Nutzung von KI-gestützten Coding-Tools eher zu einer Ausweitung der Softwarelizenzen führt – ein positiver Hinweis auf das Monetisierungspotenzial von Zooms eigenen KI-Funktionen. Zwar gab es auch negative Ausreißer wie Dropbox, doch dessen Druck durch Gratis-Alternativen lässt sich nicht eins zu eins auf Zoom übertragen.

Attraktive Bewertung schafft Spielraum für langfristige Anleger

Mit einer Marktkapitalisierung von knapp über 25 Milliarden Dollar und fast acht Milliarden Dollar an liquiden Mitteln ist Zoom finanziell komfortabel aufgestellt. Der Enterprise Value liegt bei rund 17 Milliarden Dollar – ein Bruchteil der Bewertung aus Pandemiezeiten. Auf Basis der für das Geschäftsjahr 2027 erwarteten Ergebnisse ergibt sich ein Umsatzmultiplikator von 3,5 und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 14 beziehungsweise unter 10 bereinigt um die Netto-Cash-Position. Softwareunternehmen mit wiederkehrenden Einnahmen zu derart niedrigen Multiplikatoren sind derzeit eine Seltenheit.

Fazit: Eine Aktie mit versteckter Stärke

Der Q3-Bericht wird entscheidend sein, doch viele Indikatoren sprechen dafür, dass Zoom Stabilität zurückgewinnt und neue Wachstumspfade öffnet. Der Markt mag das Unternehmen derzeit übersehen, doch die Bewertung und die strukturelle Relevanz im Arbeitsalltag verleihen der Aktie erheblich mehr Substanz, als der Kurs vermuten lässt. Die Voraussetzungen für eine positive Überraschung stehen gut.

ℹ️ Zoom in Kürze

  • Zoom Video Communications ist ein US-Unternehmen mit Sitz im kalifornischen San José, das Software für Videokonferenzen anbietet.
  • Die 2011 gegründete Firma erlebte im Zuge der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 ihren weltweiten Durchbruch.
  • Zoom ist im US-Technologieindex Nasdaq gelistet und hat aktuell einen Börsenwert von rund 25 Milliarden US$.

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