Wacker Chemie: Jetzt kaufen oder noch abwarten?

Schwache Zahlen

Die Aktie der Wacker Chemie befindet sich weiterhin in einer sehr schwachen Phase, seit Anfang 2023 geht es bergab. Der kurzfristige Anstieg im März ist wieder Geschichte; am Montag verliert sie aktuell -1,3% und steht bei rund 66 €. Das sollten Anleger beachten.

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Chemiebranche leidet weiterhin

Die Lage bei der Nachfrage nach chemischen Produkten bleibt weiterhin sehr schwach. Im Juli sackten die Umfragewerte total ab, so schlecht war die Lage seit zwei Jahren nicht mehr. Große Chemiekonzerne wie BASF oder Covestro mussten ihre Jahresprognosen reduzieren.

Die deutschen Unternehmen konnten ihre Wettbewerbsfähigkeit zwar leicht verbessern, die allgemeine weltweite Flaute hält jedoch an. Auch die US-Zölle kommen erschwerend für die deutschen Chemieunternehmen hinzu.

Diese Situation dürfte sich auch im zweiten Halbjahr fortsetzen.

Ann Wolf, Expertin beim ifo-Institut, kommentierte die Lage so:

Die vorübergehende Hoffnung der Chemie auf eine konjunkturelle Erholung ist verflogen.

In die Verlustzone abgerutscht

Nach einem schwachen Jahresauftakt verstärkte sich die angespannte Lage. Hiervon sind die Quartalszahlen vom 31. Juli geprägt. Der Umsatz in den ersten sechs Monaten sank von 3 auf 2,9 Milliarden €.

Besonders stark fiel der Rückgang beim Ertrag aus. Das operative EBITDA reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 26% auf 233,6 Millionen €. Ganz dicke kam es beim Periodenergebnis – aus einem Vorjahresgewinn von 83 Millionen € wurde jetzt ein Verlust von 22,6 Millionen €. Dieser Ertragsswing resultiert überwiegend aus dem schlechten Abschneiden zweiten Quartal.

Jahresprognose gesenkt

Bereits Mitte Juli senkte das Unternehmen seine Erwartungen. Somit befindet es sich in guter Gesellschaft mit den anderen Chemieunternehmen. Der erwartete Nachfrageanstieg blieb aus, somit war das der richtige Schritt.

Beim Umsatz werden jetzt 5,5 bis 5,9 Milliarden € statt zuvor 6,1 bis 6,4 Milliarden € erwartet. Auch das EBITDA reduziert sich durch diesen starken Volumenrückgang, statt 700 bis 900 Millionen € stehen jetzt 500 bis 700 Millionen € auf dem Zettel.

Was bedeutet das für die Aktie?

Die schwache Konjunkturlage spiegelt sich in dem Kursverlauf wider. Mittlerweile ist ein Niveau von Anfang 2020 erreicht. Solange die Nachfrageschwäche anhält, ist auch mit keinem nachhaltigen Kursanstieg zu rechnen.

Meiner Meinung nach muss sich zuerst ein stabiler Boden bilden. Dies dürfte dieses Jahr nicht mehr erfolgen. 2025 bleibt somit ein weiteres Übergangsjahr. Der Mehrjahres-Chart zeigt jedoch, dass der Kurs sehr schnell und extrem steigen kann. Dies dürfte sich hier wiederholen.

Insgesamt sollten Anleger vorerst an der Seitenlinie abwarten und die Lage am Chemiemarkt beobachten.

Es handelt sich hier um eine sehr solide Aktie mit einer bisher guten Dividendenrendite; aktuell liegt sie bei 3,7%. Die zuletzt gezahlte Dividende von 2,50 € könnte gesenkt werden. Die Analysten sehen mehrheitlich ebenfalls kein Kurspotenzial, lediglich Warburg Research bleibt mit ihrem Zielkurs von 113 € sehr zuversichtlich.

Ergänzend sei erwähnt: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio auf ein neues Level zu heben.

ℹ️ Wacker Chemie in Kürze

  • Die Wacker Chemie AG ist ein international tätiges Chemieunternehmen. Die Schwerpunkte liegen in der Herstellung von Polymeren für die Bauindustrie sowie von Polysilizium für Solarpanels oder Chips. Wacker hält eine 30 Prozent Beteiligung an der börsennotierten Siltronic AG.
  • Neben dem Hauptsitz in München ist der Konzern weltweit mit Niederlassungen und Produktionsstätten vertreten.
  • Die Aktie ist im MDAX gelistet und wird aktuell mit 3,3 Milliarden € bewertet.
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