VW-Aktie: Zittern vor der Zollentscheidung

Neue Quartalszahlen

Die VW-Vorzugsaktie bewegte sich zuletzt in einem breiten Korridor von 85 bis 105 €; Kursanstiege und Rückgänge wechselten monatlich ab. Die Geschäftszahlen führen am Freitag zu einem Kursgewinn von aktuell +4,2% auf rund 100 €. Wie geht es weiter?

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Leichte Besserung

Insgesamt entwickelte sich das zweite Quartal besser als das vorherige. Dies wirkte sich positiv auf den Halbjahresbericht aus.

In den ersten sechs Monaten lag der Konzernumsatz mit 158,4 Milliarden € etwa auf Vorjahresniveau. Der regionale Absatz fiel sehr unterschiedlich aus. In Südamerika stieg er um 19% wogegen er in Nordamerika um 16% zurückging. Hier machten sich die US-Zölle deutlich bemerkbar.

Die Ertragslage verschlechterte sich deutlich. Das operative Ergebnis sank von 10 auf 6,7 Milliarden €. Die Marge sank auf 4,2%. Der Nettogewinn reduzierte sich deutlich um 38,5% auf 4,7 Milliarden €. Die US-Zölle belasteten die Erträge mit 1,3 Milliarden € sehr stark. Der Netto Cashflow lag bei 1,4 Milliarden €.

Prognose leicht gesenkt

Die US-Zollpolitik veranlasste das Unternehmen, die Ertragsprognose leicht zu senken. Die operative Marge soll jetzt bei 4 bis 5% liegen – zuvor wurden 5,5 bis 6,5% erwartet. Auch beim Netto Cashflow sind die Werte gesunken, statt 2 bis 5 Milliarden € stehen jetzt nur noch 1 bis 3 Milliarden € auf dem Zettel.

Anders sieht es beim Auftragseingang aus, dieser verbesserte sich um 19% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders stark nahmen die Bestellungen von E-Fahrzeugen zu. Die Prognose bleibt im Hinblick auf die US-Zölle sehr unsicher.

Was bedeutet das für die Aktie?

Die hohe Volatilität zeigt, dass die Marktteilnehmer wenig optimistisch sind. Je nach Nachrichtenlage steigt der Kurs oder fällt sehr stark. Das dürfte jetzt zum 1. August ebenfalls der Fall sein. Kommt ein Zollabkommen zwischen der EU und den USA zustande, springen die Autowerte stark an. Einigen sich beide Parteien nicht, sind hohe Kursverluste programmiert.

Meiner Meinung einigen sich beide Parteien, was die Zölle für Autoimporte deutlich verringert. Hier dient das Abkommen mit Japan als Blaupause. Somit rechne ich kurzfristig mit einem Anstieg auf 110 € und mehr. Dieser Kursanstieg dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein, dann machen sich die bestehenden Probleme wieder bemerkbar.

Langfristig sieht das anders aus, da sehe ich steigende Kurse. Bei allen Marken werden die Kosten reduziert. Dies geschieht hauptsächlich durch eine Kapazitätsanpassung, verbunden mit einem hohen Stellenabbau. Das wird sich zukünftig positiv auf die Ertragslage auswirken.

Sollte die bisherige Dividende von 6,36 € beibehalten werden, entspricht dies einer Rendite von 6,5%. Das ist ein hervorragender Wert. Ergänzend sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ bietet fundierte Einblicke in zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio langfristig zu stärken.

Mein Fazit: Insgesamt bietet die Aktie mittel- und langfristig mehr Chancen als Risiken.

ℹ️ VW in Kürze

  • Die Volkswagen AG, kurz VW, (WKN: 766400) ist ein weltweit führender Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen mit einem Portfolio von zehn Auto-Marken. Neben der Kernmarke VW gehören unter anderem Audi, Skoda, Seat, Bentley und Porsche zum Konzern.
  • Neben dem Hauptsitz in Wolfsburg unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
  • Die Marktkapitalisierung der Vorzugsaktie liegt bei 20,5 Milliarden €.
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