VW-Aktie: Ist das Schlimmste jetzt überstanden?
Die VW-Aktie litt zuletzt stark unter der schwachen Nachfrage in China sowie den US-Zöllen. Der Konzern geht die Probleme aktiv an und befindet sich in einer Transformationsphase. Das ist jetzt von der Aktie zu erwarten.
Quartalszahlen überraschten nicht
Dass der Motor beim weltgrößten Autobauer nicht rundläuft, ist schon länger bekannt. Dementsprechend waren die Quartalszahlen vom 30. April auch keine Überraschung.
Der Konzernumsatz in den ersten drei Monaten verbesserte sich um 2,8% auf 77,6 Milliarden €; der Anstieg ist überwiegend volumenbedingt. Im PKW-Segment wurden mit Ausnahme der Region Asien-Pazifik weltweit leichte Zugewinne registriert. Sehr erfreulich war, dass der Anteil der E-Fahrzeuge um 58% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf rund 217.000 Einheiten gestiegen ist. Dies zeigt, dass die Richtung stimmt. Insgesamt wurden 2,1 Millionen Fahrzeuge abgesetzt.
Der operative Ertrag ist wie erwartet von 4,6 auf 2,9 Milliarden € eingebrochen. Die operative Umsatzrendite lag bei 3,7%. Der Konzerngewinn sank um 1,5 Milliarden auf 2,2 Milliarden €. In dem Rückgang sind Rückstellungen von 1,1 Milliarden € für die Flottenregelung der EU bezüglich der CO2-Werte sowie höhere Restrukturierungskosten enthalten.
Positiv ist, dass der negative Netto-Cashflow sich von 2,5 auf 0,8 Milliarden € verbesserte. Der Konzern verfügt weiterhin über eine hohe Liquiditätsreserve von 33,2 Milliarden €.
Ausblick unverändert
Die Jahresprognose wurde beibehalten, allerdings sind die möglichen Risiken aus den US-Zöllen nicht eingerechnet. Sollten sie bestehen bleiben oder sich nur leicht verändern, wirkt sich dies laut Unternehmensangaben negativ aus und kann die Erwartungen gefährden. Ebenfalls noch nicht einbezogen wurden die Strafzahlungen für die CO₂-Flottenüberschreitung. Hier kann es zu Änderungen auf EU-Ebene kommen.
Bei den Umsatzerlösen ist eine Steigerung von 5% gegenüber dem Vorjahreswert von 324 Milliarden € geplant. Die angestrebte Umsatzrendite von 5,5 bis 6,5% dürfte eher am unteren Ende liegen.
Sehr positiv ist, dass der Auftragseingang in den ersten drei Monaten um 29% gestiegen ist.
Arno Antlitz, CFO von VW, kommentierte die Quartalszahlen so:
Wie erwartet, ist der Volkswagen-Konzern mit gemischten Ergebnissen ins Geschäftsjahr gestartet. Unsere Autos kommen sehr gut bei unseren Kunden an. Der Auftragseingang in Westeuropa ist deutlich gestiegen, und unsere Auftragsbücher füllen sich schnell.
Aktie hat Potenzial
In den letzten Monaten erlebte die VW-Aktie eine Phase mit extrem hoher Volatilität. Je nach Nachrichtenlage schlug das Pendel sehr stark nach unten aus, jedoch erholte sich der Kurs immer sehr schnell. Die spricht für eine gewisse Stabilität. Der Kursrückgang nach Bekanntgabe der Quartalszahlen ist am Freitag wieder Geschichte; aktuell verbessert sich der Kurs um +2,4% auf 98,10 €.
In dem jetzigen Kursniveau ist viel Negatives eingepreist. Für Unsicherheit sorgen weiter die US-Zölle. Es bleibt abzuwarten, was hier passiert. Positiv ist, dass der Konzern aktiv einen Umbau der Kernmarke Volkswagen angeht und die Kosten deutlich sinken sollen.
Aus meiner Sicht besitzt die Aktie wieder Potenzial, der faire Kurs dürfte bei 110 € liegen. Allerdings bleibt eine gewisse Volatilität erhalten. Diese Ansicht teilt auch JP Morgan. Es gibt jedoch auch andere Einschätzungen. Die UBS hält mit ihrem Zielkurs von 84 € die Aktie für überbewertet. Sehr zuversichtlich ist Warburg Research mit ihrem Kursziel von 139 €.
Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite, aktuell liegt sie bei 6,5%. Ergänzend sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ bietet fundierte Einblicke in zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio langfristig zu stärken.
Mein Fazit: Für mittel- bis langfristig orientierte Anleger bietet das jetzige Niveau gute Einstiegschancen. VW wird diese Krise gestärkt überstehen.
ℹ️ VW in Kürze
- Die Volkswagen AG, kurz VW, (WKN: 766400) ist ein weltweit führender Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen mit einem Portfolio von zehn Auto-Marken. Neben der Kernmarke VW gehören unter anderem Audi, Skoda, Seat, Bentley und Porsche zum Konzern.
- Neben dem Hauptsitz in Wolfsburg unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
- Die Marktkapitalisierung der Vorzugsaktie liegt bei 20,3 Milliarden €.
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