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VW-Aktie: Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende?

Rudolf Schneider / 20.02.24 / 9:47

Mit diesen Gedanken tragen sich wahrscheinlich viele Aktionäre, die schon länger in die VW-Vorzugsaktie (WKN: 766403) investiert sind: verkaufen, halten oder kaufen? Insgesamt zeigt der Mehrjahreschart das ganze Elend – der Kurs hat sich seit dem Hoch im Jahr 2021 rund halbiert und steht aktuell bei 120 €. Geht die Kurserholung weiter oder war das schon alles?

stock.adobe.com/Maestro7

ℹ️ Volkswagen vorgestellt

  • Die Volkswagen AG, kurz VW, ist ein weltweit führender Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen mit einem Portfolio von zehn Auto-Marken. Neben der Kernmarke VW gehören unter anderem Audi, Skoda, Seat, Bentley und Porsche zum Konzern.
  • Neben dem Hauptsitz in Wolfsburg unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, die Marktkapitalisierung der Vorzugsaktien beträgt aktuell 24,7 Milliarden €. Die Marktkapitalisierung der Stammaktie liegt bei 40 Milliarden €.

Positiver Ruck fehlt

Erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie klare Vorstellungen von der Zukunft haben. Darauf richten sie konsequent ihre Konzernpolitik aus. Diese Fokussierung fehlt mir hier; es entsteht vielmehr der Eindruck, dass die Baustellen im Verbund kein Ende nehmen.

Der Fairness halber ist zu sagen, dass dies bei sehr großen Konzernen verstärkt vorkommt. Der Automarkt ist zudem sehr fragil und momentan von großen Umwälzungen betroffen. Die größte Herausforderung ist die Transformation hin zur E-Mobilität.

Momentan stockt es auch hier bei VW sowie den Konkurrenten. Die Renditen der E-Fahrzeuge sind niedrig und eine Besserung ist nicht in Sicht. Mit dem Wegfall der staatlichen Subventionen brach die Nachfrage ein. VW gewährte Rabatte aus Eigenmitteln, dies ging jedoch zulasten der Rendite.

Auch auf dem chinesischen Markt kämpft VW mit den dortigen Anbietern, insbesondere mit BYD. Der chinesische Autohersteller ist technologisch voll auf der Höhe, zudem werden dessen Fahrzeuge von China erheblich subventioniert. Seit dem Neujahrsfest in China verbesserte sich der Absatz zwar, allerdings zulasten der Gewinnmargen.

Insgesamt gehe ich davon aus, dass sich die Lethargie im VW-Konzern weiter fortsetzt. Mir fehlt eine klare Strategie wie bei Mercedes – hier erfolgte die klare Trennung von Nutzfahrzeugen und Pkw.

Wird die Ertragsprognose erreicht?

Die zuletzt im dritten Quartalsbericht bestätigte Jahresprognose sieht ein Umsatzwachstum von 10 bis 15% vor, das entspricht einem Jahresumsatz von 306 bis 320 Milliarden €. Diese Spanne dürfte aufgrund gestiegener Absatzzahlen zu erreichen sein, der Umsatz in den ersten neun Monaten lag bei 235 Milliarden €.

Anders dürfte es bei der Ertragslage sein. Die erwartete operative Marge soll zwischen 7,5% und 8,5% liegen. Auf Sicht der ersten neun Monate lag sie bei 6,9%. Hier könnte das Ziel verfehlt werden.

Arno Antlitz, CFO & COO von Volkswagen Group, kommentierte die damalige Ertragssituation so:

Nicht zufrieden sein können wir mit unserer Profitabilität, die im dritten Quartal hinter unseren ambitionierten Zielen zurückgeblieben ist. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Implementierung des 10-Punkte-Plans und die konsequente Umsetzung unserer markenübergreifenden Performance-Programme.

Es wird spannend, wie die Geschäftszahlen für 2023 ausfallen und ob sich dieses Strategiepapier positiv ausgewirkt hat.

Was können Anleger erwarten?

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich erwarte vorerst keine größeren Kursanstiege. Solange sich die Rentabilität im Konzern nicht deutlich verbessert, fehlt die Basis für Kurssteigerungen. Die Rendite bei Elektrofahrzeugen dürfte vorerst gering bleiben. In diesem Artikel bin ich auf die Brandrede von Thomas Schäfer, Vorstand der Marke VW, eingegangen.

Einnahmen aus Börsengängen sind vorerst nicht zu erwarten. Zuletzt war ein IPO der VW-Tochter PowerCo geplant. Allerdings wird dies nur noch als eine Option betrachtet. Das Batteriegeschäft von PowerCo dürfte für Investoren sehr interessant sein. Die Ausgliederung von Konzernmarken mit eigener Börsennotierung ist derzeit auch kein Thema.

Die Analysten sehen mehrheitlich ebenfalls kein Kurspotenzial. Die UBS hält die Aktie mit ihrem Ziel von 100 € für überbewertet. Bernstein Research mit 124 € und JPMorgan mit 128 € sind da etwas zuversichtlicher, jedoch ohne große Erwartungen. Die Erwartungen der Deutschen Bank mit 180 € scheinen mir momentan unrealistisch.

Was für die Aktie spricht, ist deren gute Dividendenrendite von momentan 7,3%. Für renditeorientierte Anleger kann sich ein Einstieg bei dem jetzigen Niveau lohnen.

Mein Fazit: Die Aktie bietet sich momentan nicht zum Kauf an. Der Krampf mit der Kursentwicklung dürfte sich fortsetzen.

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