VW-Aktie: Der nächste Umbauversuch – ob es diesmal hilft?

Neue Konzernstruktur

Die VW-Vorzugsaktie entwickelte sich seit Anfang August mit einem Kursgewinn von rund +13% sehr gut. Am Freitag startet sie unverändert in den Tag und steht aktuell bei 101 €. Was ist jetzt zu erwarten?

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Zollreduzierung vereinbart

Die EU verkündete, dass rückwirkend zum 1. August die Zölle für Autos von 27,5% auf 15% reduziert werden. Im Gegenzug verzichtet die EU auf Zölle bei gewissen Industriegütern aus den USA.

Damit ist ein wichtiger Hemmschuh für die stark vom Export abhängigen deutschen Autohersteller gemindert worden. Der US-Markt ist neben China einer der größten Absatzmärkte für VW.

Radikalumbau geplant

Hohe Investitionen, US-Zölle und Softwareentwicklungen verschlingen Milliardenbeträge. Im Hinblick auf die stark gesunkenen Gewinne muss laut Finanzvorstand Arno Antlitz mehr passieren als nur Kürzungen. Das Management um den CEO Oliver Blume plant daher einen Radikalumbau des Konzerns.

Ein wichtiger Baustein dabei ist, dass die Kapazitäten gesenkt werden. Der Konzern könnte jährlich 14 Millionen Autos bauen, tatsächlich wurden jedoch nur ca. 9 Millionen im letzten Jahr abgesetzt. Die zeigt das große Missverhältnis. Emden oder Zwickau, eines dieser Werke soll geschlossen werden.

Volkswagen spielte in dem Konzern immer eine hervorgehobene Rolle; alles musste sich der Kernmarke unterordnen. Damit soll jetzt Schluss sein. VW erhält die gleiche Stellung wie beispielsweise Audi, Porsche oder Traton. Gesteuert werden die Tochtergesellschaften über eine Dachgesellschaft.

Der Vorteil dabei ist, dass jede Tochtergesellschaft schneller und eigenständiger entscheiden kann. Gerade das Primat von VW bremste diese Entscheidungsfreiheit bisher. Mit dieser Konzernstruktur soll auch der Einfluss der IG Metall verringert werden.

Was bedeutet das für die Aktie?

Zunächst einmal ist es nur ein Plan. Bis dieser umgesetzt wird, dauert noch eine Weile. Entscheidungen bei VW sind immer sehr komplex. Da gibt es einerseits die Mehrheitsgesellschafter Porsche und Piëch, diese wollen eine hohe Dividende. Das Land Niedersachsen als zweitgrößter Aktionär ist um den Erhalt von Arbeitsplätzen sowie Werken im eigenen Bundesland bemüht. Die IG Metall ist eine wichtige Instanz bei Konzernentscheidungen. Diese Gemengenlage macht rein wirtschaftliche Notwendigkeiten sehr schwer.

Viel wichtiger als solche langfristigen Umbaupläne ist das Aufholen bei der E-Mobilität. Hier werden immer wieder staatliche Prämien als Förderinstrument gefordert. Die deutsche Autoindustrie verpasste den frühzeitigen Start in diese Technologie und leidet nun unter Billigimporten aus China.

Meiner Meinung nach wird der Kurs sich weiter seitwärts bewegen. Je nach Nachrichtenlage kommt es dabei immer wieder zu hohen Schwankungen. Die breite Range dürfte zwischen 85 € und 110 € liegen.

Die Analysteneinschätzungen gehen von 92 € bis 146 €; das mittlere Kursziel liegt bei 115 €.

Weiterhin sehr positiv ist die aktuelle Dividendenrendite von rund 6,3%. Die VW-Aktie bleibt auch zukünftig ein Dividendenwert. Passend dazu: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die das Zeug dazu haben, die Basis für ein solides passives Einkommen zu bilden.

Mein Fazit: Ein nachhaltiger Kursanstieg ist nicht zu erwarten. Es sollten immer wieder Gewinne mitgenommen werden.

ℹ️ VW in Kürze

  • Die Volkswagen AG, kurz VW, (WKN: 766400) ist ein weltweit führender Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen mit einem Portfolio von zehn Auto-Marken. Neben der Kernmarke VW gehören unter anderem Audi, Skoda, Seat, Bentley und Porsche zum Konzern.
  • Neben dem Hauptsitz in Wolfsburg unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
  • Die Marktkapitalisierung der Vorzugsaktie liegt bei rund 21 Milliarden €.
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