Vorwerk-Aktie geht steil – was jetzt?
Die Aktie von Friedrich Vorwerk ist einer der größten Gewinner seit Jahresanfang, der Kurs verdreifachte sich annähernd. Am Montag steigt sie aktuell um weitere +1,7% und steht bei 88 €. Droht hier eine Überhitzung?
Rekord um Rekord
Bei dem Infrastrukturunternehmen läuft es zurzeit rund. Das wirkt sich deutlich in den Geschäftszahlen vom 23. Juli für das erste Halbjahr aus. Dies führt zu immer neuen Rekorden in der Unternehmensgeschichte.
Das Umsatzwachstum verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 56% auf 303 Millionen €. Basis hierfür ist der hohe Auftragsbestand von zuletzt 1,1 Milliarden €. Zudem wuchs der Personalbestand in den ersten sechs Monaten um 8%.
Die Ertragslage verbessertes sich überproportional. Das operative EBITDA stieg von 24,4 auf 54,5 Millionen €. Die daraus resultierende EBITDA-Marge legte um 5 Prozentpunkte auf 18% zu.
Mit einem Nettofinanzmittelbestand von 83,5 Millionen € ist das Tostedter Unternehmen sehr gut aufgestellt. Insgesamt fiel das erste Halbjahr hervorragend aus.
Jahresprognose angehoben
Auch für das zweite Halbjahr wird mit einem anhaltenden, positiven Geschäftsverlauf gerechnet. Dies führte dazu, dass die Prognose deutlich angehoben wurde. Statt einem Umsatz von 540 bis 570 Millionen € werden jetzt 610 bis 650 Millionen € erwartet.
Die EBITDA-Marge wurde um jeweils 1,5 Prozentpunkte auf 17,5 bis 18,5% angehoben. Sollte das dritte Quartal sehr erfolgreich ausfallen, kann die Prognose erneut angehoben werden.
Was bedeutet das für die Aktie?
Von dem Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden € fließt ein großer Teil in neue Stromtrassen sowie Gasleitungen. Der hohe Auftragseingang sowie der Auftragsbestand zeigen, dass das Unternehmen hiervon enorm profitiert. Dieser Trend dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen.
Seit Jahresanfang verdreifachte sich der Kurs, insbesondere im Juli ging der Kurs steil. Auffallend ist, dass das Handelsvolumen in dieser Zeit massiv gestiegen ist. Da nur rund 3,5 Millionen Aktien im Umlauf sind, führt dieses Kaufverhalten zu solchen Kursexzessen.
Meiner Meinung nach ist in dem aktuellen Kursniveau viel Positives eingepreist, daher halte das zukünftige Kurspotenzial für begrenzt. Wahrscheinlicher ist eine stärkere Korrektur. Zu einer guten Anlagestrategie gehört es auch, Kursgewinn zu realisieren. Daran ist noch niemand verarmt. Jetzt noch einsteigen, halte ich für wenig sinnvoll.
Die Analysten halten die Aktie momentan für überbewertet, deren mittleres Kursziel liegt bei rund 60 €.
Mein Fazit: Ein Einstieg dürfte sich bei dem jetzigen Niveau nicht mehr lohnen.
Apropos Kapitalverschiebung: Die aktuelle Entwicklung schafft neue Gewinner im europäischen Raum – unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ zeigt auf, welche drei Top-Aktien optimal von der EZB-Politik und Infrastrukturinvestitionen profitieren.
ℹ️ Friedrich Vorwerk in Kürze
- Die Friedrich Vorwerk Group SE mit Sitz im niedersächsischen Tostedt ist ein führender Dienstleister im Bereich der Energieinfrastruktur.
- Hierzu zählen die Konzipierung, Realisierung und Inbetriebnahme komplexer Energienetze für Gas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen.
- Das Unternehmen notiert im SDAX-Index und ist knapp 1,8 Milliarden €. wert