Vorwerk-Aktie +15%: Ist es zu spät für einen Kauf?

Jahresprognose rauf

Die Friedrich Vorwerk-Aktie schießt am Dienstagmorgen um +15% nach oben auf ein neues Allzeithoch und überspringt erstmals fast die Marke von 100 €. In den vergangenen zwölf Monaten hat der Kurs des Infrastrukturdienstleisters um +250% zugelegt. Was steckt hinter der fantastischen Performance der Vorwerk-Aktie?

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Umsatz- und Gewinnprognose rauf

Auslöser des kräftigen Kurssprungs der Vorwerk-Aktie ist die Anhebung der Umsatzprognose für das laufende Jahr. Während das Management des Baudienstleisters bislang einen Jahresumsatz in einer Spanne von 610 bis 650 Millionen € in Aussicht stellte, geht es nun von einem Wert zwischen 650 und 680 Millionen € aus. Analysten waren bislang sogar davon ausgegangen, dass der Jahresumsatz „nur“ in der Nähe von 610 Millionen € liegen würde.

Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr machte die Vorwerk-Gruppe einen Jahresumsatz von 498 Millionen €. Im Worst Case wird sich das Umsatzwachstum im laufenden Jahr demnach auf 30% belaufen.

Vorwerk ist bislang auf sehr gutem Weg, seine Prognose zu erreichen. Im abgelaufenen Quartal machte der Infrastrukturdienstleister einen Umsatz von 202 Millionen €. Damit summierten sich die Erlöse in den ersten neun Monaten des Jahres auf 505 Millionen € und lagen bereits über dem Gesamtumsatz 2024.

Dass der Kurssprung der Vorwerk-Aktie so stark ausfiel, liegt jedoch nicht nur an der Erhöhung der Umsatzprognose, sondern auch an der neuen Ergebnisprognose. Bislang peilte das Unternehmen eine EBITDA-Marge von 17,5 bis 18,5% für das Gesamtjahr an. Nach der neuesten Schätzung kalkuliert Vorwerk mit einer Spanne von 20,0 bis 22,0%.

Und auch diese Spanne klingt sehr realistisch. Im abgelaufenen Vierteljahr erzielte Friedrich Vorwerk eine EBITDA-Marge von 25,4% - eine Verbesserung von acht Prozentpunkten.

Kommt die Trendwende bei 100€

Die Vorwerk-Aktie befindet sich nun schon seit anderthalb Jahren in einem Aufwärtstrend, dessen untere Trendlinie bis heute intakt geblieben ist. Der Sprung über die Kursmarke von 100 € gelang am Dienstmorgen noch nicht.

Vielleicht erweist sich diese Marke auch als Wendepunkt im Chart. Wahrscheinlich ist das angesichts der Trendstärke der Vorwerk-Aktie allerdings nicht.

Sehr viel Fantasie eingepreist

Ich rate Anlegern angesichts der atemberaubenden Kursentwicklung der Vorwerk-Aktie in den vergangenen Monaten zur Vorsicht. Zur Jahresmitte (nach der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal) lagen die Kursziele der Analysten im Bereich von 50 €. Inzwischen notiert die Vorwerk-Aktie doppelt so hoch.

Meiner Meinung nach preisen Anleger inzwischen etwas zu viel Fantasie in den Kurs der Vorwerk-Aktie ein. Zweifellos ist der Energieinfrastrukturdienstleister einer der großen Profiteure der Energiewende in Deutschland und des 100 Milliarden € schweren Infrastruktursondervermögens der Bundesregierung.

Trotzdem werden die Bäume bei Friedrich Vorwerk nicht in den Himmel wachsen. Das Unternehmen ist letztlich ein Nutznießer einer politisch motivierten Baukonjunktur. Ich sehe das Upside der Vorwerk-Aktie inzwischen sehr begrenzt. Vielmehr müssen sich Anleger meiner Meinung nach auf baldige Gewinnmitnahmen einstellen.

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ℹ️ Friedrich Vorwerk in Kürze

  • Die Friedrich Vorwerk Group SE mit Sitz im niedersächsischen Tostedt ist ein führender Dienstleister im Bereich der Energieinfrastruktur.
  • Hierzu zählen die Konzipierung, Realisierung und Inbetriebnahme komplexer Energienetze für Gas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen.
  • Das Unternehmen notiert im SDAX-Index und ist knapp 2,0 Milliarden €. wert
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