Voestalpine-Aktie: Zu Unrecht abgestraft?

Mehr Technologie als Stahl

Die Voestalpine-Aktie befindet sich seit Ende letzten Jahres im Abwärtstrend, sie wird in Sippenhaft von ThyssenKrupp & Co. genommen. Am Donnerstag verbessert sie sich leicht und steht aktuell bei 18,30 €. Wie geht es hier weiter?

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Stabiles Geschäftsmodell

Auch wenn es sich bei Voestalpine um einen Stahlkonzern handelt, so unterscheidet er sich dennoch gravierend von Konzernen wie ThyssenKrupp oder anderen Stahlerzeugern. Schon frühzeitig setzte der österreichische Konzern auf hochtechnologische Produkte.

Durch diese Spezialisierung ist die konjunkturelle Abhängigkeit deutlich geringer als bei Massenstahlhersteller. Zudem ist das Linzer Unternehmen auch regional und branchenmäßig sehr breit aufgestellt.

Derzeit ist die Nachfrage sehr hoch bei Bahninfrastruktur, Produkte für die Luftfahrtechnik sowie Hochregallagern und Lagertechnik. Die schwache Autokonjunktur macht sich bei der rückläufigen Nachfrage bemerkbar. Auch in den Bereichen Bau- und Maschinenbauindustrie ist ein Rückgang eingetreten.

Insgesamt handelt es sich hier mehr um einen Technologiekonzern als ein Stahlkonzern.

Herbert Eibensteiner, CEO von Voestalpine, beschreibt das Geschäftsmodell so:

Wir konzentrieren uns auf die Spezialanwendungen. Bei Commodities mitzuspielen, das haben wir Gott sei Dank schon vor vielen Jahren aufgegeben.

Solide Geschäftsentwicklung

Die schwache Konjunktur machte sich bei dennoch bemerkbar. Hiervon ist der Halbjahresbericht vom 13. November geprägt.

Der Umsatz reduzierte sich in den ersten sechs Monaten von 8,5 auf 8 Milliarden €. Die gut laufenden Segmente konnten den Volumenrückgang in den schwächeren Segmenten nicht ausgleichen.

Die Ertragslage fiel merklich schlechter aus, allerdings sind hier hohe Einmaleffekte bei den Kosten vorhanden. Das operative EBITDA sank von 903 Millionen € im Vorjahreszeitraum auf 718 Millionen €. Das Konzernergebnis fiel um 43% auf 183 Millionen €.

Die Jahresprognose für das operative EBITDA wurde auf 1,4 Milliarden € reduziert. Durch den Verkauf der deutschen Tochter Buderus Edelstahl fallen hohe Einmalkosten an.

Potenzial vorhanden

Der starke Kursrückgang um mehr als ein Drittel seit Jahresanfang ist wirtschaftlich nicht berechtigt. Vielmehr belasteten die allgemeinen Börsenturbulenzen der letzten Monate sowie die Problematik um den ThyssenKrupp-Konzern.

Voestalpine lässt sich eher mit der Salzgitter AG vergleichen. Hier konnte man durch den Übernahmeversuch sehen, welche Potenziale in solchen hochwertigen Stahlunternehmen steckt.

Der faire Kurs dürfte bei 25 € liegen, das entspricht einem Potenzial von rund +35%. Die Analysten sind einheitlich der Meinung, dass die Aktie unterbewertet ist. Lediglich JP Morgan mit 19,10 € hält sie derzeit für fair bewertet. Kepler Cheuvreux mit 35 € sowie die Baader Bank mit 36 € sehen fast ein Verdoppelungspotenzial.

Sollte die Dividende bei 0,70 € bleiben, entspricht dies einer aktuellen Rendite von 3,7%. Mein Fazit: Die Aktie leidet unter der Sippenhaft, ist jedoch deutlich unterbewertet.

ℹ️ Voestalpine in Kürze

  • Voestalpine (WKN: 897200) ist ein international agierender Konzern in der Stahlerzeugung, der Weiterverarbeitung sowie im Dienstleistungsbereich. Der Konzern hat sich auf hochwertige Stahlerzeugung spezialisiert. Er konzipiert auch ganze Komplettsysteme für seine Kunden.
  • Neben dem Hauptsitz in Linz in Österreich unterhält der Konzern in über 50 Ländern Niederlassungen.
  • Die an der Wiener Börse notierte Aktie wird mit knapp 3,2 Milliarden € bewertet.

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