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Villeroy & Boch: Was für und was gegen die Aktie spricht

Rudolf Schneider / 09.07.23 / 12:21

Die Vorzugsaktie von Villeroy & Boch (WKN: 765723) ist am Freitag mit einem Kursanstieg von knapp +2% aus dem Markt gegangen und steht aktuell bei 18,40 €. Was steckt dahinter und was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

stock.adobe.com/Tupungato

Villeroy & Boch vorgestellt
Das im saarländischen Mettlach angesiedelte Keramikunternehmen Villeroy & Boch AG, kurz V&B, gehört weltweit zu den Premiummarken. Die Schwerpunkte liegen in den Segmenten „Bad & Wellness“ sowie „Dining & Lifestyle“. Der Konzern ist in 125 Ländern vertreten. Die Marktkapitalisierung beträgt 232 Millionen €.

Konjunkturrückgang erwartet

Das abgelaufene Geschäftsjahr begann stark und verlor dann im Laufe der zweiten Jahreshälfte an Schwung. Diese Tendenz ist in die Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2023 eingeflossen. V&B erwartet weiterhin ein schwieriges Geschäftsjahr, die gestiegene Inflation wirkt sich negativ auf das Konsumverhalten aus.

Daher wird mit einem Konzernumsatz auf dem Vorjahresniveau gerechnet, vielleicht mit einem geringen Anstieg. Im Vorjahr wurden 994,5 Millionen € umgesetzt. Auch beim operativen EBIT dient der Vorjahreswert mit 96,8 Millionen € als Orientierungspunkt.

Das wirtschaftliche Umfeld verschlechtert sich tatsächlich. Die Baukonjunktur befindet sich im Rückwärtsgang, hier überwiegen momentan die Renovierungsarbeiten. Die privaten Haushalte leiden unter stark gestiegenen Ausgaben, für Luxusartikel bleibt immer weniger übrig.

Jahresauftakt schwächer ausgefallen

Im Hinblick auf dieses wirtschaftliche Szenario ist die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal noch als zufriedenstellend zu bewerten. Der Konzernumsatz ging um 7,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 229,3 Millionen € zurück. Der Rückgang in Deutschland und dem EMEA-Markt konnte durch den Anstieg in anderen Regionen nicht vollständig ausgeglichen werden.

Beim operativen EBIT mit 19,6 Millionen € fiel der Rückgang mit 3,9% geringer aus. Positiv wirkten sich niedrigere Einkaufskosten sowie geringere Strukturkosten im Konzern aus.

Der Vergleich mit der Vorjahresperiode ist dahingehend zu relativieren, dass das damalige Quartal sehr stark ausgegangen war.

Wie sind die Aussichten zu bewerten?

V&B ist ein sehr konjunkturabhängiger Wert, hier sind die Zukunftsaussichten momentan nicht so rosig. Die oben beschriebenen negativen Marktentwicklungen dürften vorerst so bleiben. Sowohl im Segment „Bad & Wellness“ als auch bei „Dining & Lifestyle“ ist daher mit weiteren Rückgängen zu rechnen. Hierunter dürften Umsatz und Ertrag leiden.

All dies spricht gegen einen Kursanstieg der Aktie. Anleger sollten daher meiner Meinung nach vorerst abwarten. Es besteht keine Eile für einen Einstieg. Was dagegen ganz klar für die Aktie spricht, ist deren Dividendenrendite mit momentan 6,4%.

Das Analysehaus Kepler Cheuvreux sieht auch nicht viel Potenzial, dessen Zielkurs liegt bei 20 €. Die Einschätzung der Quirin Bank vom Oktober letzten Jahres mit einem Kursziel von 34,50 € ist momentan vollkommen unrealistisch – damals war die Konjunkturlage noch besser.

Mein Fazit: Anleger sollten die Aktie vorerst meiden, die Konjunkturlage birgt große Risiken für die weitere Kursentwicklung. Wer bereits investiert ist, sollte sich an der hohen Dividendenrendite erfreuen.

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