Villeroy & Boch: Eine interessante Dividendenperle?
Die Vorzugsaktie von Villeroy & Boch bewegte sich zuletzt in einer schmalen Range von 16 bis 18 €. Am Freitag verbessert sie sich leicht und steht aktuell bei 17,20 €. Gelingt hier der Ausbruch nach oben?
Neuausrichtung fortgesetzt
2024 wurde mit der Übernahme der Ideal Standard die Neuausrichtung begonnen. Ziel ist es, sich auf die Kernsegmente Bad und Dining zu konzentrieren. Zudem soll im Badbereich ein konkurrenzfähiger Konzern entstehen.
Im ersten Halbjahr wurde diese Strategie fortgesetzt. Die Marken Gustavsberg sowie Vatette wurden an die finnische Oras Group verkauft. Über den Verkaufspreis wurden keine Angaben gemacht. Die Transaktion soll im dritten Quartal abgeschlossen werden.
Gabi Schupp, CEO von V & B, kommentierte den Verkauf so:
Durch die Vereinfachung unserer Geschäftsaktivitäten können wir unsere Ressourcen gezielt auf die beiden starken Marken Villeroy & Boch und Ideal Standard ausrichten - und gleichzeitig unsere Präsenz in den nordeuropäischen Märkten aufrechterhalten.
Mittelfristig dürfte dies der richtige Weg sein. Mit der Konzentration auf die beiden Kernmarken V & B sowie Ideal Standard gewinnen diese weltweit an Bedeutung.
Übernahme wirkt sich positiv aus
Die Übernahme des Armaturenherstellers wirkte sich auf den Geschäftsverlauf positiv aus. Der Umsatz legte um 12,1% auf 725,8 Millionen € zu. Regional entwickelte sich der EMEA-Markt sehr gut. Der größte Zuwachs fand im Segment Bad & Wellness statt. Das Segment Dining & Lifestyle konnte nur sehr geringfügig zulegen.
Das operative EBIT stieg um 3,2% auf 47,8 Millionen €. Dank eines deutlich verbesserten nicht operativen Ergebnisses stieg das Konzernergebnis auf 38,5 Millionen € – im Vorjahr hatte es bei 3,2 Millionen € gelegen. Hierin könnte ein Teil des Verkaufserlöses enthalten sein.
Jahresprognose leicht gesenkt
Aufgrund der schwachen Konjunktur sowie den US-Zöllen bleibt der Mettlacher Konzern weiterhin sehr vorsichtig. Die Prognose wurde daher leicht nach unten korrigiert.
Statt eines Umsatzwachstums im höheren einstelligen Prozentbereich wird jetzt mit einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereichs gerechnet. Das operative EBIT soll statt einem moderaten Wachstum jetzt auf Vorjahresniveau mit rund 98 Millionen € liegen.
Was spricht für die Aktie?
Momentan wird die Aktie sehr stark durch die schwache Baukonjunktur gebremst. Diese wirken sich negativ auf das Segment Bad & Wellness aus. Unter diesem Aspekt ist der Verkauf beider Marken sinnvoll. Mittel- und langfristig dürfte sich die Lage am Wohnungsmarkt wieder verbessern.
Die Integration von Ideal Standard dürfte zukünftig auch die Kosten optimieren. Hier werden Doppelstrukturen wegfallen.
Der größte Pluspunkt für die Vorzugsaktie ist die Dividendenrendite. Zuletzt wurde eine Dividende von 0,90 € gezahlt. Das entspricht bei dem derzeitigen Kurs einer Rendite von 5,3%. Das ist ein hervorragender Wert. Für 2025 gehe ich davon aus, dass diese mindestens beibehalten wird; eventuell kann sie auch angehoben werden.
Ergänzend sei erwähnt: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio auf ein neues Level zu heben.
Einen nachhaltigen Kursausbruch nach oben erwarte ich in der jetzigen Konjunkturlage nicht, mittelfristig sind die Chancen dafür jedoch gut.
Mein Fazit: Die Aktie ist für renditebewusste Anleger eine Perle.
ℹ️ Villeroy & Boch in Kürze
- Das Keramikunternehmen Villeroy & Boch AG, kurz V & B, gehört weltweit zu den Premiummarken. Die Schwerpunkte liegen in den Segmenten Bad & Wellness sowie Dining & Lifestyle.
- Neben dem Hauptsitz unterhält das Unternehmen weitere Produktionsstätten in Europa. Die Hauptmärkte sind Europa, Asien und der Nahe Osten.
- Die Übernahme des Konkurrenten Ideal Standard ist abgeschlossen. Mit dieser Übernahme wird das Unternehmen ein führender europäischer Marktführer bei der Badausstattung.
- An der Börse werden nur Vorzugsaktien gehandelt. Deren Marktbewertung liegt bei 216 Millionen €.