Viking Therapeutics: Wo bleibt der nächste Katalysator?

Aktie mit Kursdelle
Redaktion

Der Wettbewerb im Markt für Adipositas- und Diabetesmedikamente nimmt weiter Fahrt auf. Während Konkurrenten durch milliardenschwere Übernahmen Schlagzeilen machen, kämpft Viking Therapeutics mit gemischten Studiendaten um das Vertrauen der Anleger.

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Gemischte Ergebnisse aus der VENTURE-Oral-Studie

Am 19. August 2025 legte Viking Therapeutics die Resultate seiner 13-wöchigen VENTURE-Oral-Studie vor. Das Prüfpräparat VK2735, eine einmal täglich einzunehmende Tablette, führte bei einer Dosierung von 120 Milligramm zu einer Gewichtsabnahme von bis zu 12,9 Prozent. Berücksichtigt man den Placeboeffekt, entspricht das einem Wert von 10,9 Prozent. Doch die Euphorie wurde durch eine hohe Abbruchrate gedämpft: 38 Prozent der Patienten beendeten die Behandlung vorzeitig.

Zwar bieten sich Möglichkeiten, die orale Formulierung durch neue Dosierungsschemata weiterzuentwickeln, doch das kostet Zeit. Besonders die Marktteilnehmer vermissen eine unmittelbare Bestätigung, dass VK2735 den Wettbewerb mit anderen oralen Wirkstoffen aufnehmen kann. Hoffnung weckt allerdings ein explorativer Arm der Studie, der mit einer schrittweisen Anpassung der Dosis arbeitete. Dort zeigte sich, dass auch mit reduzierter Dosierung stabile und teilweise verbesserte Effekte erzielt werden konnten.

Phase 3 rückt ins Zentrum: Das VANQUISH-Programm

Seit Juni 2025 laufen zwei groß angelegte Phase-3-Studien: VANQUISH-1 und VANQUISH-2. Gemeinsam sollen sie mehr als 5000 Patienten einschließen, aufgeteilt in eine Kohorte von übergewichtigen Erwachsenen und eine zweite mit Typ-2-Diabetes. Die Behandlungsdauer beträgt 78 Wochen, was bedeutet, dass erste Resultate frühestens im Jahr 2027 vorliegen werden. Für Anleger stellt sich daher die Frage, ob bis dahin weitere Nachrichten den Kurs bewegen können.

Monatliche Gabe und neue Wirkstoffklassen

Das Interesse an Wirkstoffen mit seltenerer Dosierung ist groß, wie der Milliardenkauf von Metsera durch Pfizer zeigt. Auch Viking verfolgt diesen Ansatz und verweist auf Daten aus der VENTURE-Studie, die eine stabile Wirkung selbst Wochen nach der letzten Gabe belegen. Daraus ergibt sich das Potenzial für ein monatliches Injektionsschema.

Parallel plant das Unternehmen, ein eigenes Amylin-Programm zu starten. Ein entsprechender Zulassungsantrag soll Ende 2025 eingereicht werden, sodass erste klinische Studien Anfang 2026 beginnen könnten. Dies könnte einen früheren Impuls für die Aktie liefern als die langwierigen Phase-3-Programme.

Finanzlage: Solide, aber steigende Kosten

Zum Ende des zweiten Quartals 2025 verfügte Viking über liquide Mittel in Höhe von 808 Millionen US-Dollar. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung beliefen sich in diesem Zeitraum auf 60,2 Millionen US-Dollar, während Verwaltungskosten bei 14,4 Millionen US-Dollar lagen. Trotz eines Quartalsverlusts von 65,6 Millionen US-Dollar reicht die Kapitalbasis aus, um die laufenden Phase-3-Studien vollständig zu finanzieren. Die Unternehmensführung rechnet jedoch mit steigenden Forschungs- und Produktionskosten in den kommenden Quartalen.

Risiken im Blick

Obwohl die finanzielle Basis solide erscheint, bestehen mehrere Risiken. Die Übernahme von Metsera durch Pfizer signalisiert einerseits das Interesse großer Pharmakonzerne, schließt aber andererseits einen potenziellen Käufer für Viking aus. Hinzu kommen mögliche Verzögerungen bei der Rekrutierung für die Phase-3-Programme sowie das Risiko enttäuschender Daten aus dem Amylin-Programm. Selbst positive Ergebnisse könnten unter dem Vergleich mit Wettbewerbern leiden.

Fazit: Von Kaufempfehlung zu Halteposition

Die Ergebnisse der VENTURE-Oral-Studie haben die jüngsten Kursgewinne zunichtegemacht, während ein Wettbewerber den Zuschlag von Pfizer erhielt. Zwar bleibt VK2735 ein vielversprechender Kandidat mit überzeugenden subkutanen Daten, doch kurzfristige Kurstreiber sind rar. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Halteempfehlung angemessen. Für einen Verkauf gibt es hingegen keinen Anlass, da Viking über ausreichend Mittel verfügt, um seine wichtigsten Programme weiter voranzutreiben.

Übrigens: Noch im August konnten SD-Leser die Viking-Aktie mit stolzen Gewinnen von über 50% in kurzer Zeit verkaufen.

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