Verizon-Aktie: Besser als AT&T?
Verizon Communications hat im zweiten Quartal 2025 solide Geschäftszahlen vorgelegt und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Besonders für defensive Anleger bleibt der Telekommunikationskonzern aufgrund seiner starken Dividendenrendite und robusten Cashflows weiterhin interessant.
Stärker als erwartete Quartalszahlen
Verizon Communications veröffentlichte im Juli für das zweite Quartal 2025 einen Gewinn von 1,22 US-Dollar pro Aktie und übertraf damit die Prognose von 1,19 US-Dollar je Aktie um 0,03 US-Dollar. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 5,2 % auf 34,5 Milliarden US-Dollar und lag damit ebenfalls über der Markterwartung von 33,74 Milliarden US-Dollar.
Trotz der insgesamt positiven Ergebnisse zeigte sich ein verlangsamtes Wachstum im Bereich der Fiber-Breitbandanschlüsse – eine Entwicklung, die auf den zunehmenden Wettbewerb im Markt zurückzuführen ist.
Anleger profitieren von erhöhtem Cashflow und attraktiver Dividendenrendite
Verizon erwartet für das laufende Jahr einen deutlich höheren freien Cashflow, was die Sicherheit der Dividende für einkommensorientierte Investoren zusätzlich erhöht. Bereits in meiner letzten Einschätzung habe ich Verizon als „Strong Buy“ eingestuft – vor allem wegen der stabilen und vergleichsweise risikoarmen Dividendenzahlung.
Der Konzern konnte seine Prognose für den freien Cashflow dank positiver Impulse aus dem im Juli verabschiedeten „One Big Beautiful Bill“-Gesetz um zwei Milliarden US-Dollar anheben. Diese Entwicklung macht Verizon im Telekommunikationssektor mindestens genauso attraktiv wie den Wettbewerber AT&T Inc. (T), insbesondere da die Ausschüttungen an Aktionäre weiter steigen.
Solide Margen und stabile Ergebnisse
Auch wenn die Zahl neuer Breitbandanschlüsse hinter den Erwartungen zurückblieb, bleibt Verizon operativ äußerst profitabel. Im zweiten Quartal wurden insgesamt 293.000 neue Breitbandkunden hinzugewonnen, darunter 278.000 im Bereich Fixed Wireless Access. Diese Zahl lag jedoch um 10 % unter dem Vorquartal und verfehlte die Schätzungen der Analysten um 24.000.
Trotz dieses Rückschlags stützt der deutlich erhöhte Cashflow-Ausblick die Bewertung des Unternehmens. Im selben Zeitraum erzielte Verizon einen operativen Gewinn von 8,2 Milliarden US-Dollar, was einer Marge von 23,7 % entspricht – ein Anstieg um 0,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.
Besonders hervorzuheben ist dabei die Konsumentensparte, die im Durchschnitt eine operative Marge von 28,8 % aufweist – deutlich mehr als die Geschäftskundensparte mit 7,6 %. Jeder zusätzliche Dollar Umsatz im Privatkundengeschäft zahlt sich somit überproportional stark auf den Gewinn aus.
Prognoseerhöhung für 2025 und solide Dividendenbasis
Im zweiten Quartal belief sich der freie Cashflow auf 5,2 Milliarden US-Dollar – ein Rückgang von 11 % gegenüber dem Vorjahr. Betrachtet man jedoch den Durchschnitt der letzten zehn Quartale von rund 4,7 Milliarden US-Dollar, zeigt sich, dass Verizon insgesamt auf einem sehr stabilen finanziellen Fundament steht und problemlos in der Lage ist, die Dividende zu bedienen.
Aufgrund der steuerlichen Vorteile aus dem „One Big Beautiful Bill“ erwartet Verizon nun einen freien Cashflow zwischen 19,5 und 20,5 Milliarden US-Dollar für das Gesamtjahr – zwei Milliarden mehr als zuvor prognostiziert. Allein die Sofortabschreibung von Investitionen wird mit einem Vorteil von 1,5 bis 2,0 Milliarden US-Dollar beziffert – ähnliche Werte erwarten auch Wettbewerber wie AT&T.
Die neue Prognose impliziert eine Ausschüttungsquote von etwa 57 % auf Basis des freien Cashflows – bei AT&T liegt diese bei rund 50 %. Beide Unternehmen befinden sich damit in einem konservativen Bereich, der weiteres Dividendenwachstum zulässt.
Bewertung: Verizon bleibt ein klarer Kauf
Für das Jahr 2026 wird ein moderates Gewinnwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich erwartet, gestützt durch den weiteren Ausbau des Breitbandnetzes. Verizon wird aktuell mit dem 8,8-fachen des für 2026 erwarteten Gewinns bewertet – was einer attraktiven Dividendenrendite von 6,4 % entspricht, basierend auf einer geschätzten Ausschüttung von 2,73 US-Dollar pro Aktie.
Ich halte eine Bewertung mit dem 12,5-fachen des erwarteten Gewinns – also ein Kursziel von rund 60 US-Dollar – für gerechtfertigt. Zum Vergleich: AT&T wird bereits heute zu diesem Multiple gehandelt, bietet jedoch eine geringere Dividendenrendite von 4,0 %. Zwar wächst AT&T beim Gewinn schneller, doch Verizon überzeugt mit höherer Profitabilität und attraktivem Einkommen für Anleger.
Lumen Technologies hingegen spielt in einer anderen Liga: Das Unternehmen schreibt weiterhin Verluste und zahlt keine Dividende, da es sich in einer tiefgreifenden Restrukturierungsphase befindet.
Risiken für den positiven Ausblick
Die unter den Erwartungen liegenden Neukunden im Bereich Fixed Wireless Access – ein Minus von 24.000 gegenüber der Prognose – könnten ein Anzeichen für ein nachlassendes Wachstum in diesem Segment sein. Andererseits hat Verizon stark von der Gesetzesinitiative der Trump-Administration profitiert, was dem Konzern zusätzlichen finanziellen Spielraum für Investitionen und Dividenden eröffnet.
Die Entwicklung im Bereich Fixed Wireless bleibt ein kritischer Beobachtungspunkt, da eine anhaltende Verlangsamung den positiven Investment-Case infrage stellen könnte.
Fazit: Solides Investment mit attraktiver Dividende
Verizon baut sein Breitbandgeschäft weiterhin aus, auch wenn das Tempo nachlässt. Die finanzielle Lage des Unternehmens ist jedoch überzeugend: Stabile operative Gewinne, hoher freier Cashflow und eine konservative Ausschüttungspolitik sprechen für nachhaltige Dividendensteigerungen.
Mit einer Dividendenrendite von circa 6,4 % bietet Verizon deutlich mehr als AT&T und eignet sich hervorragend für Anleger, die auf langfristige Einkommensströme setzen. Die Bewertung bleibt attraktiv. Mein Urteil: Weiterhin ein klarer Kauf.