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Verbund-Aktie: Jetzt noch einsteigen oder warten?

Rudolf Schneider / 07.11.23 / 10:05

Die Aktie des österreichischen Energiekonzerns Verbund (WKN: 877738) verliert zum Börsenstart am Dienstag -1,6% und notiert bei 84 €. Seit dem Tief im Juni bei rund 69 € gab es eine rasante Kursrallye um knapp +24%. Besteht jetzt noch weiteres Potenzial?

stock.adobe.com/Aerawan

ℹ️ Verbund vorgestellt

Die in Wien ansässige Verbund AG ist der größte Stromproduzent und -transporteur Österreichs. Der Verbund deckt rund 40% des gesamten Strombedarfs. Das Besondere ist, dass rund 90% der Stromerzeugung aus Wasserkraft erfolgt. Der Konzern unterhält im Inland und Ausland Niederlassungen. Der Börsenwert beträgt aktuell 14,3 Milliarden €.

Ertragslage überproportional verbessert

Die hervorragende Ergebnisentwicklung der Vorquartale wurde im dritten Quartal nochmals verbessert. Aus dem am 2. November veröffentlichten Neun-Monats-Bericht geht hervor, dass sich die Ertragslage gegenüber dem Vorjahreszeitraum fast verdoppelt hat. Wenn das vierte Quartal ähnlich verläuft, kann eine Verdoppelung eintreten.

Das operative EBITDA verbesserte sich um 83,6% auf 3,54 Milliarden €. Die sich daraus ergebende operative Marge stieg um 10,9 Prozentpunkte auf 36,3%. Unterm Strich verbesserte sich der Konzerngewinn um satte 85,9% auf 1,98 Milliarden €.

Haupttreiber waren wieder die deutlich gestiegenen Futures-Preise am Terminmarkt für Strom. Lagen diese im Vorjahreszeitraum durchschnittlich bei 91 €/MWh, stiegen sie im laufenden Jahr auf 316 €/MWh. Neben den höheren Absatzpreisen führte auch die gestiegene Strommenge zu dieser Ergebnisverbesserung.

Der Umsatz wurde um 28,5% auf 9,79 Milliarden € gesteigert. Die Wasserkraftwerke erzeugten gegenüber dem Vorjahr deutlich mehr Strom. Auch die Strommenge aus Wind und Sonne legte weiter zu.

In der Summe ist die Geschäftsentwicklung als sehr gut zu bezeichnen.

Jahresprognose angehoben

Aufgrund der bisherigen und der weiteren Geschäftsentwicklung geht der Wiener Konzern jetzt davon aus, dass das EBITDA zwischen 4,15 und 4,45 Milliarden € liegen wird. Davor standen 3,8 bis 4,2 Milliarden € auf dem Zettel.

Zum Konzernergebnis wurden keine Angaben gemacht, dieses dürfte sich jedoch entsprechend erhöhen. In der vorherigen Prognose wurden 2,05 bis 2,3 Milliarden € erwartet. Da die Ausschüttungsquote bei 45 bis 55% liegt, ist wahrscheinlich mit einer deutlich höheren Dividende zu rechnen.

Transformation beschleunigt

Bis 2030 sollen 20% bis 25% des erzeugten Stroms aus Wind und Sonne kommen. Neben den erworbenen Windparks in Spanien wurden weitere Windparks in Deutschland gekauft – teilweise im Betrieb, teilweise noch in der Bauphase. Die erzeugte Strommenge der jüngsten Akquisition liegt insgesamt bei 56,4 MW.

Um den zukünftigen deutlich höheren Strombedarf decken zu können, bedarf es weiterer Investitionen. In den nächsten Jahren ist ein Investitionsvolumen von 15 Milliarden € geplant.

Reicht die Kraft für weitere Kurssteigerungen?

In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen, dass die Aktie unterbewertet ist und der faire Wert bei 80 € liegt. Der Kursanstieg kam schneller als von mir erwartet, auch mein Zielkurs wurde mittlerweile deutlich überschritten.

Der Anstieg ist aufgrund der hervorragenden Ertragsverbesserung gerechtfertigt. Auch wenn das vierte Quartal und somit das gesamte Geschäftsjahr sehr gut ausfallen, halte ich das zukünftige Kurspotenzial jedoch für begrenzt. In jüngsten starken Kursanstieg ist das Meiste bereits eingepreist. Ob der starke Futures-Preis am Terminmarkt Bestand hat, ist eher ungewiss.

Meinen mittelfristigen Zielkurs erhöhe ich auf 85 €, das entspricht dem jetzigen Kursniveau. Solche starken Kursanstiege münden meistens in einer Korrektur, diese dürfte auch hier eintreten. Die starke Volatilität der letzten Monate dürfte sich fortsetzen. Die Analysten von ODDO BHF sehen mit ihrem Zielkurs von 100 € weiteres Potenzial. Citigroup hält die Aktie für überbewertet und sieht die faire Bewertung bei 76 €.

Was für die Aktie spricht, ist deren Dividende, zuletzt lag sie bei 3,60 €. Für das laufende Geschäftsjahr ist mit einer weiteren Erhöhung zu rechnen.

Mein Fazit: Wer die Aktie hat, sollte sich an der Dividende erfreuen. Alle anderen Anleger sollten einen Kauf auf dem jetzigen Niveau vermeiden.

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