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Verbio-Aktie -10%: Was ist da los?

Peter Wolf-Karnitschnig / 11.01.24 / 12:02

Für die Verbio-Aktie (WKN: A0JL9W) kommt es am Donnerstagmorgen richtig dick. Das Papier des Biospritherstellers bricht um -10% ein und hält damit die rote Laterne unter allen SDAX-Werten fest in der Hand. Was steckt hinter dem massiven Kurseinbruch der Verbio-Aktie?

ℹ️ Verbio vorgestellt

Die Verbio Vereinigte Bioenergie AG ist ein führender Bioenergieproduzent. Das Unternehmen mit Sitz in Zörbig (Sachsen-Anhalt) produziert im großindustriellen Maßstab Biodiesel, Bioethanol und Biogas. Kunden des Biokraftstoffherstellers sind Mineralölkonzerne, Speditionen, Stadtwerke und Flottenbetreiber. Zudem beliefert Verbio die Agrarwirtschaft mit Biodünger sowie Pharma-, Kosmetik- und Nahrungsmittelkonzerne mit Rohstoffen. Die Produktionsanlagen von Verbio befinden sich in Deutschland, Indien, Kanada, Polen, Ungarn und den USA. Verbio notiert im deutschen Small Cap-Index SDAX und ist an der Börse ca. 1,5 Milliarden € wert.

Eine drastische Korrektur

Grund für den Abverkauf von Verbio ist eine Neueinschätzung durch die Analysten der Deutschen Bank – und die hat es in sich. Die Bankanalysten stuften die Verbio-Aktie gleich um zwei Ratingstufen von „Kaufen“ auf „Verkaufen“ herab, ein recht ungewöhnlicher Vorgang.

Ebenso drastisch fällt die Korrektur des Kursziels durch die Deutsche Bank aus. Statt wie bislang 50 € glauben die Analysten nur noch an einen fairen Wert von 22 €. Damit sind die Experten der größten deutschen Bank die größten Pessimisten unter allen Analysten. Selbst nach dem Kurssturz sieht die Deutsche Bank ein weiteres Abwärtspotenzial von rund -8%.

Grund für die massive Verschlechterung der Einschätzung sind die aktuellen Gegebenheiten im Markt für Biosprit. Aufgrund der stark gesunkenen Biospritpreise und der ebenfalls rückläufigen THG-Quoten-Preise (Treibhausgasminderungsquote) sehen die Experten der Deutschen Bank die Gewinnprognose von Verbio in Gefahr.

Für das laufende Geschäftsjahr peilt das Management ein EBITDA in Höhe von 200 bis 250 Millionen € an. Die Deutsche Bank reduzierte ihre EBITDA-Schätzung für das Jahr 2023/24 jedoch um 31%. Auch für das nächste Geschäftsjahr 2024/25 senkte die Bank ihre Gewinnprognose um 29%.

Ebenso setzen die Analysten hinter die Inbetriebnahme der neuen Produktionsstätte im US-Bundesstaat Nevada ein Fragezeichen. Sie sehen Unsicherheiten, ob das Werk wie geplant im Frühjahr 2024 in Betrieb gehen kann.

Auf dem 3-Jahrestief

Das Chartbild der Verbio-Aktie hat sich durch den Kurssturz am Donnerstag weiter eingetrübt. Seit dem Allzeithoch Ende 2022 hat der SDAX-Titel über -70% an Wert verloren.

Nach einer kurzen Zwischenerholung im Sommer 2023 hat die Verbio-Aktie ihren Abwärtstrend seit September fortgesetzt und notiert inzwischen auf einem neuen 3-Jahrestief. Es droht ein weiterer Rückfall auf das nächste Unterstützungsniveau bei ca. 21,50 €.

Tipp: Füße stillhalten

Ich rate Anlegern, die weitere Entwicklung der Verbio-Aktie von der Seitenlinie aus zu beobachten. Derzeit sprechen weder die Fundamentaldaten noch die Charttechnik für einen Einstieg.

Solange sich keine Stabilisierung der Preise für Biosprit abzeichnet, dürfte der Druck auf die Verbio-Aktie nicht nachlassen. Das Unternehmen hat massiv mit Billigkonkurrenz aus China zu kämpfen, die teilweise minderqualitative Produkte unter falscher Kennzeichnung auf den europäischen Markt bringt.

Langfristig bietet der Biospritmarkt interessante Perspektiven und die Internationalisierung von Verbio in Amerika und Asien dürfte in den kommenden Jahren Erfolge zeigen. Doch kurzfristig hat der Biosprithersteller meiner Meinung nach zu viel Gegenwind.

Anleger halten daher am besten die Füße still und warten auf eine Bodenbildung der Verbio-Aktie.

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