Varta-Aktie: Wird es bald zappenduster?

Varta

Nach einer kurzen Erholungsrallye Ende April/Anfang Mai befindet sich die Varta-Aktie (WKN: A0TGJ5) seit anderthalb Monaten wieder auf Talfahrt und nähert sich kontinuierlich ihrem Allzeittief bei etwa 7,50 €. Gibt es noch Hoffnung für Anleger oder sieht die Zukunft von Varta düster aus?

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Termine werden nicht gehalten

Wie die Kursentwicklung der Varta-Aktie erahnen lässt, sieht es momentan eher düster für das deutsche Traditionsunternehmen aus. Besser gesagt tappen Anleger derzeit ziemlich im Dunkeln, was die Zukunft des Batterieherstellers angeht.

Aufgrund eines Hackerangriffs wurde die Veröffentlichung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2023 auf die Zeit nach dem 30. April verschoben. Ende April war dann eine Vorstellung des Jahresabschusses am 28. Juni im Gespräch.

Damit wird es offenbar nichts. Wahrscheinlich verschiebt sich die Veröffentlichung noch bis in den August. Auch die ursprünglich am 23. Mai geplante Hauptversammlung von Varta soll nun erst Ende Oktober stattfinden. Vertrauensbildung an der Börse sieht anders aus.

Wo soll das Geld herkommen?

Neuigkeiten vom Sanierungsplan des Unternehmens gibt es aktuell nicht. Viel Zeit bleibt Varta nicht mehr, denn die Konsortialbanken des Batterieherstellers haben lediglich zugesagt, bis zur Jahresmitte ihre Füße stillzuhalten.

Varta leidet unter einer schweren Schuldenlast von 250 Millionen € Bankverbindlichkeiten. Hinzu kommen noch weitere 235 Millionen €, die sich das Unternehmen über Schuldscheine geliehen hat.

Wie der neue Sanierungsplan aussieht und ob das Bankenkonsortium ihm zustimmen wird, ist völlig offen. Der erste Plan war am Widerstand der Banken gescheitert.

Parallel versucht die Investmentbank Rothschild, alternative Finanzierungsmaßnahmen aufzutun. Angesichts der dramatischen Situation von Varta dürfte das kein leichtes Unterfangen sein.

Auf Kurs zum Allzeittief

Das Chartbild der Varta-Aktie ist immer noch negativ. Der seit November 2023 anhaltende Abwärtstrend konnte bislang nicht nach oben durchbrochen werden.

Zum Wochenauftakt notiert die Varta-Aktie nur noch ca. 15% über ihrem Allzeittief. Der Trend deutet darauf hin, dass dieses Tief ein weiteres Mal getestet wird.

Auf eine Sanierung setzen?

Ich warne Anleger davor, auf ein Gelingen der Varta-Sanierung zu setzen. Sollten die Banken dem zweiten Sanierungsplan des Batterieherstellers zustimmen und das Unternehmen weiter finanzieren, wird die Varta-Aktie zweifellos einen großen Sprung nach oben machen.

Die Alternative ist allerdings ein Scheitern der Sanierung und eine mögliche Insolvenz des Traditionsunternehmens. Ich glaube nicht, dass Varta angesichts seiner schlechten Geschäftsentwicklung attraktive Finanzierungsalternativen auf dem Kapitalmarkt hat. Jeder andere Kapitalgeber wird enorme Risikoaufschläge für eine Finanzierung verlangen, die Varta derzeit nicht leisten kann.

Operativ ist keine Besserung für Varta in Sicht. Im Kerngeschäft mit Mikrobatterien kämpft das Unternehmen mit einem starken Wettbewerb. Die Nachfrage nach Energiespeichern für Solarstrom kann die Probleme im Kerngeschäft nicht kompensieren. Und im Zukunftsbereich E-Mobilität ist außer Ankündigungen rein gar nichts vorhanden.

Für Turnaround-Investoren mit Nerven aus Stahl mag die Varta-Aktie ein attraktives Investment sein. Allen anderen Anlegern rate ich dringend von einem Kauf ab.

ℹ️ Varta in Kürze

  • Varta ist ein deutscher Batteriehersteller, der aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery (Mikrobatterien, etwa für Kopfhörer und Hörgeräte), Varta Consumer Batteries (Haushaltsbatterien) und Varta Storage (Speicherlösungen) besteht.
  • Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Ellwangen verfügt das Unternehmen über weitere Produktionsstandorte in Deutschland, Rumänien und Indonesien.
  • Mit rund drei Milliarden Batteriezellen ist das Unternehmen der führende Hersteller von Haushaltsbatterien in Europa.
  • Varta ist aktuell rund 380 Millionen € an der Börse wert.

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