UnitedHealth-Aktie: Geht’s noch tiefer?
Die Nervosität und demzufolge die Kursschwankungen der UnitedHealth-Aktie sind gegenwärtig gewaltig hoch. Kein Wunder, prasseln doch fast täglich neue Hiobsbotschaften auf die größte private Krankenversicherung der USA ein. Was ist der Stand der Dinge und können Anleger hier ein super Schnäppchen machen?
Eine Versicherung im Blindflug
Das jüngste Blutbad der UnitedHealth-Aktie an der Börse ist gleich drei Entwicklungen zuzuschreiben, die dem Versicherungskonzern Schaden in ungeahnter Höhe zufügen könnten. Zum Ersten sieht sich die Versicherung offenbar mit deutlich gestiegenen Behandlungskosten konfrontiert. Der Patientenmix hat sich wohl in den letzten Monaten so schlecht entwickelt, dass die Kosten ausufern.
Das hat den Konzern vor wenigen Wochen dazu veranlasst, seine Jahresgewinnprognose deutlich nach unten zu korrigieren. Im Laufe dieser Woche wurde die Prognose dann völlig ausgesetzt. Ein Albtraum für Anleger. Sie müssen vom Worst Case ausgehen, der da ist: UnitedHealth weiß momentan nicht, wie viel Geld es in diesem Jahr verdienen wird.
Ärger mit der US-Justiz
Zum Zweiten ist der Versicherungskonzern ins Visier der US-Justiz geraten. Diese wirft UnitedHealth vor, Diagnosen von Patienten so dokumentiert zu haben, um höhere Erstattungsleistungen des staatlichen Medicare-Programms zu erhalten. Im Klartext: Wir sprechen hier von Betrug.
Laut einem Medienbericht der renommierten Wirtschaftszeitung Wall Street Journal laufen die Ermittlungen der Abteilung für Gesundheitsbetrug des Justizministeriums bereits seit Sommer 2014. UnitedHealth weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Der Konzern erklärte, dass er keine offizielle Mitteilung über strafrechtliche Ermittlungen erhalten habe und bezeichnete den Bericht des WSJ als „unverantwortlich“.
Und auch noch Sammelklagen
Und zum Dritten hat UnitedHealth auch noch zivilrechtliche Klagen am Hals. Anleger werfen dem Versicherungskonzern vor, irreführende Aussagen zur Geschäftsentwicklung gemacht zu haben und dadurch geschädigt worden zu sein.
Sammelklagen wurden in dieser Angelegenheit bereits eingereicht. Wie groß die Zahl der Klagen ist, lässt sich derzeit noch nicht einschätzen.
Eine Bank sagt: kaufen
Angesichts dieser Entwicklungen beginnen Banken, ihre Kursziele für die UnitedHealth-Aktie zusammenzustreichen. Die Investmentbank Morgan Stanley reduzierte ihren fairen Wert für den Dow Jones-Titel drastisch von 563 auf 374 US$. Trotzdem empfehlen die Investmentbanker die Aktie nach wie vor zum Kauf. Kein Wunder, ging die UnitedHealth-Aktie doch gestern mit 274 US$ aus dem US-Handel.
Der Optimismus von Morgan Stanley fußt auf zwei Grundlagen: Zum einen glauben die Analysten nicht, dass der Gewinneinbruch des Versicherungskonzerns so massiv ausfallen wird. Zum anderen gehen sie davon aus, dass UnitedHealth das stark gesunkene Kursniveau dafür nutzen wird, sein Aktienrückkaufprogramm zu beschleunigen.
Ein Schnäppchen mit hohem Risiko
Ich teile den Optimismus von Morgan Stanley. Meiner Meinung nach hat die Börse in den letzten Tagen etwas zu viel Pessimismus in den Kurs der UnitedHealth-Aktie eingepreist.
Mit einem Forward-KGV von 10,5 ist der Dow Jones-Titel inzwischen so günstig bewertet wie schon lange nicht mehr. In den vergangenen Jahren lag der Wert immer in einer Spanne zwischen 17 und 19.
Ich gehe davon aus, dass UnitedHealth in der Lage sein wird, die gestiegenen Kosten in Form höherer Prämien an seine Versicherten weiterzugeben. Wie es in Sachen strafrechtlicher und zivilrechtlicher Klagen weitergeht, lässt sich Stand heute noch nicht beurteilen.
Damit ist unklar, ob die UnitedHealth-Aktie bereits ihren Boden gefunden hat. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Aktie bei weiteren schlechten Nachrichten weiter in den Kurskeller rutscht. Anleger mit einem geringeren Risikoappetit sollten deshalb besser die weitere Entwicklung und vor allem die nächste Guidance des Managements abwarten.
Für Anleger mit einem größeren Risikoappetit ist die UnitedHealth-Aktie allerdings ein fast unwiderstehlicher Leckerbissen. Die Kursentwicklung des gestrigen Tages hat gezeigt, dass viele Investoren nun bereit sind, in den Versicherungswert einzusteigen. Nachdem die UnitedHealth-Aktie am frühen Nachmittag auf 250 US$ absackte, ging es im weiteren Verlauf des Handelstages bis auf 274 US$ hoch. Wer zum richtigen Zeitpunkt investierte, konnte sich demnach über einen Gewinn von +10% innerhalb weniger Stunden freuen.
Übrigens: In Biotech-Report werden zwei vielversprechende Aktien aus dem Biotech-Sektor präsentiert, die im Milliardenmarkt der Abnehmpillen bald führende Rollen einnehmen dürften.
ℹ️ UnitedHealth in Kürze
- Die UnitedHealth Group (WKN: 869561) ist ein US-Gesundheits- und Versicherungskonzern mit Sitz in Minnetonka im Bundesstaat Minnesota.
- Der Konzern bietet unter seinem Firmennamen Versicherungsdienstleistungen und unter der Marke „Optum“ Gesundheitsprodukte an.
- UnitedHealth ist gemessen an den Versicherungsprämien der größte Krankenversicherer in den USA. Gemessen am Umsatz ist der Konzern das zehngrößte Unternehmen der Welt.
- UnitedHealth ist Mitglied im US-Leitindex Dow Jones und hat einen Börsenwert von rund 249 Milliarden US$.
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