UBS-Aktie: Ist sie wieder eine Investition wert?

07.11.23 um 15:47

Auf die neuen Quartalszahlen reagiert die Aktie der UBS (WKN: A12DFH) mit einem Anstieg von +3,1% und steht aktuell bei 22,55 Schweizer Franken (SFR). Die Marktteilnehmer sind offensichtlich überrascht von den besser als erwarteten ausgefallenen Geschäftsergebnissen. Besteht weiteres Kurspotenzial?

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ℹ️ UBS vorgestellt

Die schweizerische UBS Group AG ist ein weltweit agierendes Finanzdienstleistungs-Unternehmen mit Schwerpunkten im Asset Management, im Investment-Banking sowie im Private-Banking. Das Geldhaus ist in über 50 Ländern sowie an allen bedeutenden Finanzplätzen präsent. Mit der Notübernahme der Konkurrentin Credit Suisse (CS) im März ändert sich jedoch einiges. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 72,8 Milliarden SFR.

Ertrag solide ausgefallen

Mit der Notübernahme der Credit Suisse erhöhten sich die Befürchtungen, dass die Ertragslage sich deutlich verschlechtern könnte. Im dritten Quartal flossen erstmalig die Zahlen der Credit Suisse vollständig ein. Somit kann eine erste Einschätzung der Profitabilität erfolgen.

Der Q3-Bericht vom 7. November fällt insgesamt zufriedenstellend aus. Zwar wurde unterm Strich ein Nettoverlust von 255 Millionen US$ erzielt – werden jedoch die Integrationskosten herausgerechnet, steht ein Periodengewinn von 844 Millionen US$ zu Buche. Der operative Vorsteuergewinn ohne Integrationskosten lag bei 1,1 Milliarden US$. In den ersten neun Monaten betragen die Kosteneinsparungen 3 Milliarden US$.

Die Konzernerlöse vom Juli bis September beliefen sich auf 11,7 Milliarden US$. Vergleichswerte zum Vorjahreszeitraum oder dem Vorquartal sind wegen der fehlenden Integration wenig sinnvoll.

Positiv ist, dass der Mittelabfluss bei der CS gestoppt wurde. Im dritten Quartal flossen netto wieder 22 Milliarden US$ der CS zu, auf Konzernbasis waren es 33 Milliarden US$. Das verwaltete Gesamtvermögen betrug per Ende September 5,37 Billionen US$ – Ende Juni lag es bei 5,53 Billionen US$.

Sergio Ermotti, CEO der UBS, zeigte sich zufrieden und kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, denn wir bauen eine noch stärkere und noch sicherere UBS, auf die alle wichtigen Anspruchsgruppen stolz sein können.

Einen Ausblick auf das Gesamtjahr gibt es nicht. Der Zinsüberschuss im vierten Quartal soll auf dem Niveau des dritten Quartals bleiben.

Insgesamt ist die Ertragslage als zufriedenstellend zu bezeichnen. Aufgrund der Integration der CS wurde mit einem deutlich höheren Nettoverlust gerechnet.

Vollintegration angestrebt

Anfangs war es unklar, wie die Integration erfolgen soll. Mittlerweile herrscht Klarheit: Es erfolgt eine Vollintegration. Damit ist die Option eines Teilverkaufes, insbesondere des schweizerischen Geschäftes, hinfällig. Aufgrund der hohen Anzahl der Schweizer Banken geht das neue Institut davon aus, dass keine Marktbeherrschung vorliegt.

Eine Vollintegration bedeutet, dass bestimmte Strukturen doppelt vorhanden sind. Die Kosten daraus werden auf 10 Milliarden US$ beziffert und sollen bis 2026 abgebaut werden. Das ist mit einem hohen Abbau von Stellen verbunden. Mit der genannten Zahl von 3.000 Stellen liegt diese deutlich unter der anfangs vermuteten Zahl von 10.000 Stellen.

Besteht weiteres Potenzial?

Der jüngste Kursanstieg war der Ausgleich für den vorherigen Einbruch, hervorgerufen durch die Bankenkrise im März. Mit der Notübernahme der CS entstanden hinsichtlich der weiteren Profitabilität der UBS große Zweifel. Die Integration belastete zwar die Ertragslage, das ist jedoch überschaubar.

Hinsichtlich des zukünftigen Potenzials bin ich weiterhin vorsichtig. Die nächsten Quartale werden zeigen, wie hoch die tatsächlichen Integrationskosten sind. Dennoch glaube ich, dass ein Kursanstieg bis 25 SFR gerechtfertigt ist. Bis dahin wird die Volatilität sehr hoch sein. Es wird immer wieder zu Rückschlägen kommen, je nach Nachrichtenlage.

Diese Einschätzung teilen auch die Analysten der Deutschen Bank, deren Zielkurs liegt bei 26 SFR. Goldman mit einer Bewertung von 33,70 SFR und JPMorgan mit 31 SFR sind dagegen viel optimistischer. Langfristig sind diese Bewertungen gerechtfertigt, aus meiner Sicht momentan jedoch zu hoch.

Mein Fazit: Im Hinblick auf die weiterhin bestehende Unsicherheit sollten Anleger vorerst abwarten.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens UBS. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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