Uber-Aktie: Autonomes Fahren als Bedrohung?
Uber Technologies, die weltweit führende Plattform für Fahrdienstleistungen, hat in den vergangenen Quartalen eine deutliche Volatilität im Aktienkurs erlebt. Hauptverantwortlich für diese Schwankungen ist die rasante Entwicklung im Bereich des autonomen Fahrens. Der Markt interpretiert diese technologische Veränderung zunehmend als potenzielle Bedrohung für Ubers Geschäftsmodell – was jedoch ein überzogener Pessimismus sein dürfte.
Die Vorstellung, dass ein Unternehmen wie Tesla den gesamten Markt für autonome Fahrzeuge dominiert und eine eigene Ride-Sharing-Plattform aufbaut, erscheint wenig realistisch. Viel wahrscheinlicher ist ein Szenario, in dem mehrere Anbieter autonomer Fahrzeuge entstehen, die von einer Integration auf Ubers Plattform profitieren würden. Uber selbst wächst sowohl auf Umsatz- als auch auf Gewinnseite weiterhin stark – und wird dies aller Voraussicht nach auch in den kommenden Jahren tun.
Bewertung trotz Rekordkurs attraktiv
Obwohl die Uber-Aktie seit Jahresbeginn ein neues Allzeithoch erreicht hat, erscheint die Bewertung mit einem EV/EBITDA-Multiplikator von rund 22 auf Basis der 2025er-Schätzungen weiterhin attraktiv – insbesondere angesichts der Marktführerschaft und soliden Wachstumsaussichten. Zudem nutzte das Unternehmen die erste Jahreshälfte, um über ein beschleunigtes Aktienrückkaufprogramm eigene Anteile im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar zurückzukaufen – zu einem deutlich günstigeren Kursniveau. Mit dem wachsenden Fokus auf Fundamentaldaten und Marktposition dürfte die Aktie weiteres Kurspotenzial bieten.
Markenvorteile und Plattformstärke sichern Wettbewerbsvorteil
Die Diskussion um Ubers langfristigen Wettbewerbsvorteil (MOAT) wurde durch Meldungen über Teslas Fortschritte im Bereich „Full Self-Driving“ (FSD) neu entfacht. Einige Stimmen gehen sogar so weit, von einem existenziellen Risiko für Uber zu sprechen. Doch diese Einschätzung vernachlässigt wesentliche Realitäten.
Der Weg zur breiten Einführung autonomer Fahrzeuge ist lang und wird durch regulatorische Hürden sowie Akzeptanzfragen in der Gesellschaft verzögert. Selbst wenn die Technologie heute vollständig einsatzbereit wäre, wird es Jahre dauern, bis sie im Alltag etabliert ist. Dass Uber sich dieser Entwicklung nicht entziehen kann, ist klar – doch die Reaktion des Unternehmens zeigt, dass man strategisch vorausschauend handelt: Partnerschaften mit Unternehmen wie Waymo oder Cruise sind bereits geschlossen, erste Robotaxi-Angebote in Städten wie Austin und Atlanta sollen 2025 starten.
Der Markenname „Uber“ genießt weltweit hohen Wiedererkennungswert – ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die starke Präsenz im Bewusstsein der Kunden ist ein Grund, warum Anbieter wie Waymo nicht auf eine eigene Plattform setzen, sondern lieber mit Uber kooperieren. Zwar fehlt es Uber an echter Preissetzungsmacht, da viele Dienste substituierbar sind – dennoch bleibt die Marke ein zentraler Wettbewerbsvorteil.
Finanzielle Entwicklung zeigt klare Aufwärtstendenz
Uber hat in den letzten Jahren eine eindrucksvolle Transformation durchlaufen. Aus einem defizitären Unternehmen ist ein profitabler Konzern geworden. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Uber einen Umsatz von 44 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 18 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Nettogewinn lag bei 12,8 Milliarden US-Dollar, wobei dieser durch einen einmaligen Steuereffekt in Höhe von 6,4 Milliarden verzerrt ist. Bereinigt ergibt sich dennoch ein kräftiges EBITDA von 6,5 Milliarden US-Dollar – ein Wachstum von 60 % gegenüber dem Vorjahr.
Auch das erste Quartal 2025 untermauert den positiven Trend: 14 % Umsatzwachstum und ein Anstieg des bereinigten EBITDA um 35 % signalisieren stabile operative Stärke. Analystenschätzungen prognostizieren für 2025 einen Umsatz von 50,6 Milliarden US-Dollar und ein EBITDA von 8,6 Milliarden, für 2026 sogar 57,7 Milliarden Umsatz und ein EBITDA von 10,9 Milliarden. Daraus ergeben sich erwartete Wachstumsraten von rund 15 % beim Umsatz und 30 % beim EBITDA. Auch der freie Cashflow hat zuletzt kräftig zugelegt und erreichte auf Zwölfmonatssicht 7,8 Milliarden US-Dollar – mit weiterem Aufwärtspotenzial in den kommenden Jahren.
Zukunftspotenziale durch Innovation und Expansion
Uber investiert gezielt in zukunftsweisende Geschäftsfelder, insbesondere im Bereich autonomer Fahrzeuge. Neben Waymo bestehen auch Partnerschaften mit Cruise und – seit April 2025 – mit Volkswagen, um autonome Fahrzeuge vom Typ ID Buzz AD auf die Uber-Plattform zu bringen. Erste Tests starten Ende 2025, perspektivisch sollen Tausende autonom fahrende Fahrzeuge in mehreren US-Märkten unterwegs sein.
Darüber hinaus bietet auch das Liefergeschäft internationale Expansionsmöglichkeiten, da der Fokus bislang stark auf dem US-Markt lag. Ein weiteres Wachstumsfeld ist das Treueprogramm Uber One, das Kundinnen und Kunden zusätzliche Vorteile bietet und langfristige Kundenbindung ermöglicht.
Risiken – real, aber kontrollierbar
Die größten Sorgen rund um Uber betreffen regulatorische Risiken und die Debatte über den Arbeitnehmerstatus der Fahrer, insbesondere in den USA und der EU. Diese regulatorischen Entwicklungen können Auswirkungen auf die Kostenstruktur haben und sollten aufmerksam beobachtet werden.
Auch wenn die Konkurrenz durch autonome Fahrzeuge langfristig real ist, wird diese Entwicklung nicht über Nacht eintreten. Vielmehr könnte sie Uber sogar nützen, wenn das Unternehmen zur führenden Plattform für verschiedene Anbieter autonomer Mobilität wird. Hinzu kommt das gesamtwirtschaftliche Risiko einer Rezession, insbesondere durch internationale Handelsspannungen und Strafzölle. In einem solchen Szenario könnte die Nachfrage kurzfristig zurückgehen – allerdings bietet Ubers globale Präsenz auch die Chance, Schwächen in einzelnen Märkten durch Stärke in anderen auszugleichen.
Fazit: Solide Aussichten trotz technologischer Umbrüche
Mit einem EV/EBITDA-Multiplikator von rund 22 und einem EV/FCF von etwa 23 auf Basis der Prognosen für 2025 erscheint Uber weiterhin attraktiv bewertet – vor allem im Vergleich zu weniger diversifizierten Wettbewerbern wie DoorDash. Sollte Uber seine aktuellen Wachstumsziele erreichen und die Bewertung stabil bleiben, sind in den nächsten Jahren deutliche Kurssteigerungen möglich.
Die Sorge, Tesla könnte Uber mit FSD vom Markt drängen, ist überzogen. Vielmehr zeigt sich, dass Uber durch Partnerschaften strategisch gut positioniert ist. Die regulatorischen Hürden, die einst als Problem galten, könnten sich nun als Schutzschild gegenüber potenziellen neuen Konkurrenten erweisen.
Angesichts der globalen Expansionschancen und der wachsenden Plattformkompetenz dürfte Uber auch in Zukunft von starken Zuwächsen auf Umsatz- und Gewinnseite profitieren. Mit der Veränderung der Marktstimmung – weg von Angst hin zu Chancenorientierung – könnte die Aktie schon bald die Marke von 100 US-Dollar überschreiten und neue Rekordstände erreichen.
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