Trumps Zoll-Chaos treibt Anleger ins Gold
Welche Auswirkungen hat die Zoll-Politik von US-Präsident Trump auf die Preisentwicklung von Edelmetallen und entsprechenden Aktien? Eine Analyse.
39% Zoll für die Schweiz
Als Donald Trump die Schweiz ab dem 7. August mit einem Zoll von 39% belegt hatte, veröffentlichte die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) ein Schreiben, in dem sie erklärte, dass 1-Kilogramm- und 100-Unzen-Goldbarren neu klassifiziert und mit Zöllen belegt werden würden.
Überrascht reagierten die Märkte und trieben den Goldpreis für Dezember-Lieferungen schnell auf ein Rekordhoch, bevor sie vier Tage später, als Donald Trump erklärte, Gold würde nicht mit Zöllen belegt, wieder umschwenkten.
Die Überraschung Anfang August war auf eine Unklarheit bei der Klassifizierung zurückzuführen: Während die USA Goldbarren unter HS 7108.12 von der Einfuhrsteuer befreit hatten, wurden die meisten Schweizer Goldexporte in die USA historisch unter HS 7115.900530 erfasst, einem US-spezifischen Code, der in der Befreiung nicht berücksichtigt wurde. Das Schreiben der CBP sorgte für zusätzliche Verwirrung, da es diesen Code ausschloss und sich nur auf 7108.12 und 7108.13 konzentrierte.
Da 70% der weltweiten Goldveredelung in der Schweiz stattfindet, hatte die Gefahr einer Unterbrechung dieses Flusses unmittelbare, überproportionale Folgen.
Die Argumente für Gold bleiben bestehen
Ich glaube, dass die jüngste Verwirrung um die Goldzölle das Potenzial für extreme Marktreaktionen in einem unsicheren politischen Umfeld unterstreicht und dass mehrere Faktoren weiterhin für Gold als attraktive Anlage sprechen:
- Nachfrage der Zentralbanken und Entdollarisierung. In den letzten Quartalen haben die Zentralbanken ihre Goldreserven aggressiv aufgestockt, um sich von US-Vermögenswerten zu diversifizieren. Aus Vorsicht vor einem zu hohen Engagement in US-Staatsanleihen wenden sich die Banken neutralen Vermögenswerten wie Gold zu, was dessen Rolle als stabiler Wertspeicher stärkt.
- Inflationsabsicherung: Handelspolitik, fiskalische Ausgaben und die steigende Verschuldung der USA heizen die Inflation an. Die bewährte Rolle von Gold als Inflationsabsicherung wird in dem wachsenden Interesse der Anleger angesichts der Sorgen über eine allgemeine Konjunkturabkühlung und Risiken am Aktienmarkt deutlich.
- Geopolitische Risiken. Die anhaltenden Handelsspannungen und extremen geopolitischen Unsicherheiten halten die Nachfrage nach Gold als willkommenen sicheren Hafen aufrecht, was sich in den starken Zuflüssen in ETFs im bisherigen Verlauf des Jahres 2025 widerspiegelt.
- Chinesische Investitionen. Die tendenzielle Abwertung der chinesischen Währung (als Reaktion auf US-Zölle) macht Gold zu einer attraktiven Inflationsabsicherung für chinesische Anleger.
- KI-bedingte Marktrisiken. Die hohen Aktienbewertungen, insbesondere im Technologiesektor, spiegeln vergangene Blasen wider. Meiner Ansicht nach könnte Gold im Falle einer möglichen Korrektur am Aktienmarkt eine vorteilhafte Absicherung bieten.
- Angespannter physischer Markt. Die rekordhohe Goldnachfrage übersteigt das stagnierende Angebot an Altgold, was zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage führt, das die Goldpreise stützt.
- Unsicherheit in der Geldpolitik. Die Glaubwürdigkeit der Federal Reserve steht unter der aktuellen Regierung unter Druck, was zu einer lockeren Geldpolitik und Marktverzerrungen führen könnte. Jüngste Ereignisse, wie die Entlassung einer wichtigen Mitarbeiterin der Statistikbehörde für Arbeitsmarktdaten, untergraben das Vertrauen in die Wirtschaftsdaten weiter. Da das Vertrauen in das Finanzsystem schwindet, könnte Gold zunehmend als attraktivere Alternative zu risikoreicheren Anlagen erscheinen
Trumps Unberechenbarkeit treibt Goldpreis
Wenn es noch einen Beweis dafür brauchte, wie wenig Donald Trump sich offenbar der Konsequenzen seines Handels bewusst ist, so kann die Verwirrung um die Gold-Zölle durchaus als solcher gelten. Trump schwächt nicht nur die US-Demokratie, sondern wird mit der Zeit zu einer steigenden Belastung für die US-Wirtschaft werden.
Dies wird die Nachfrage nach Absicherung massiv weiter steigen lassen. Davon profitiert Gold in erster Linie.
Als abschließende Ergänzung: Unser neuer kostenloser Report zeigt drei Top-Aktien auf, mit denen man jetzt noch von der laufenden Rohstoff-Rallye profitieren kann.