Thyssenkrupp-Aktie: Jetzt geht es schnell
Mit der Thyssenkrupp-Aktie geht es am Dienstagmorgen um über -4% bergab. Gibt es schlechte Nachrichten vom deutschen Stahl- und Technologiekonzern? Und wie sollten sich Anleger hier positionieren?
TKMS geht an die Börse
Eigentlich gibt es gute Nachrichten von Thyssenkrupp. Der seit langem geplante Börsengang der Marinetochter TKMS soll nun schnell über die Bühne gehen.
Bereits am kommenden Montag wird die Erstnotiz von TKMS im Prime Standard der Frankfurter Börse erfolgen. Der Mutterkonzern Thyssenkrupp wird auch nach dem Börsengang eine Mehrheit von 51% an der Marinetochter behalten. 49% der Anteile gehen an die Aktionäre von Thyssenkrupp. Sie erhalten automatisch 1 TKMS-Aktie je 20 Thyssenkrupp-Aktien in ihre Depots gebucht.
Thyssenkrupp-Konzernchef Lopez glaubt, dass die Börsennotierung Wachstumsperspektiven für TKMS schaffen wird. In der Tat dürfte es kaum einen besseren Zeitpunkt geben, um ein Rüstungsunternehmen an die Börse zu bringen.
Trotz der Kurskorrektur von Rüstungsaktien in den letzten Tagen wird die Branche auch in den kommenden Monaten und Jahren im Fokus von Anlegern stehen. Die russische Aggression gegen Europa wird nicht zu Ende gehen. Ganz im Gegenteil. EU und NATO müssen sich für eine militärische Auseinandersetzung mit Russland wappnen.
Das macht die Marinetochter spannend
Die Auftragsbücher von TKMS sind bereits heute so voll wie noch nie zuvor. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024/25 erwirtschaftete der Hersteller von U-Booten, Fregatten und anderen Kriegsschiffen eine Umsatz von 1,59 Milliarden €. Mit einem Auftragsvolumen von 18,6 Milliarden € ist die Produktion von TKMS auf Jahre hinaus ausgelastet.
Und noch etwas dürfte Aktionären an TKMS gefallen. Laut IPO-Prospekt will das Unternehmen bereits ab dem Geschäftsjahr 2025/26, das Anfang Oktober begann, zwischen 30 und 50% seines Nettogewinns als Dividende ausschütten. Das könnte die TKMS-Aktie zu einem interessanten Dividendenwert machen.
Anknüpfend daran: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ beleuchtet zehn vielversprechende Aktien, die sich als Eckpfeiler für ein ertragreiches und stabiles Dividenden-Portfolio eignen.
Weg vom 5-Jahreshoch
Die Thyssenkrupp-Aktie kletterte am vergangenen Donnerstag auf ein neues 5-Jahreshoch bei 13,25 €. Seitdem hat sich rund -6% verloren.
Bei 11,50 € erwartet den MDAX-Titel ein kleinerer Support. Sollte er nicht halten, könnte die Aktie auf 10 € durchgereicht werden.
Ein Konzern wie ein Überraschungsei
Trotz des nahenden Börsengangs von TKMS rate ich derzeit nicht zum Kauf der Thyssenkrupp-Aktie. Mir hat die Börse in den letzten Monaten zu viel Fantasie in den Aktienkurs eingepreist. Eine Vervierfachung innerhalb eines Jahres ist mir für einen Konzern mit so gravierenden Problemen eine viel zu optimistische Entwicklung.
So wie es aussieht, dürfte sich Thyssenkrupp in den kommenden Monaten mit Jindal Steel aus Indien auf einen Verkauf der Stahlsparte einigen. Damit wäre der Konzern sein größtes Sorgenkind los und könnte sich in Zukunft auf profitable Wachstumssegmente, wie zum Beispiel Decarbon Technologies, konzentrieren.
Top-Aktien aus dem Rohstoff-Sektor
In welche Richtung sich Thyssenkrupp in den kommenden Jahren allerdings strategisch entwickeln wird und welche Auswirkungen das auf das Wachstum und die Profitabilität des Traditionskonzerns hat, lässt sich derzeit noch nicht vorhersagen. Nach der Abspaltung der Marinetochter und dem Verkauf der Stahlsparte wird der Thyssenkrupp-Konzern immer mehr zu einem Überraschungsei. Man weiß nicht wirklich, was drin sein wird.
Im Übrigen: Wie man gewinnbringend im Rohstoff-Sektor investiert und welche Aktien gerade besonders spannend sind, zeigt unser neuer Report.
ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze
- Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
- Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
- Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell rund 7,8 Milliarden € wert.