Thyssenkrupp-Aktie: Das könnte der Befreiungsschlag sein

Einigung erzielt

Die Thyssenkrupp-Aktie befindet sich seit Anfang Juli in einem starken Aufwärtstrend; der Kursanstieg beträgt insgesamt rund +30%. Am Montag verliert sie aktuell leicht und steht bei knapp 11 €. Was bedeutet die Tarifeinigung für den weiteren Kursverlauf?

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Tarifeinigung mit IG Metall erzielt

Die Stahltochter ist die das größte Sorgenkind im gesamten Konzern. Konjunkturschwäche, hohe Energiepreise und Billigimporte aus China beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit immer mehr. Um die Kosten langfristig zu senken, müssen gravierende Maßnahmen ergriffen werden. Ebenfalls muss die Produktionsmenge angepasst werden, das war allen Beteiligten klar.

Nach drei Verhandlungstagen zwischen Thyssen Steel und der IG Metall wurde ein Kompromiss gefunden. Beide Seiten sprachen von einem guten Ergebnis; Thyssen Krupp sprach von einem Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit.

Firmenvorständin Marie Jaroni, kommentierte das Ergebnis so:

Wir bauen überschüssige Kapazitäten ab, verbessern die Effizienz und können so ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau erzielen.

Das sind die Kernpunkte

Beide Seiten machten Zugeständnisse und Kompromisse. So verzichtet das Unternehmen auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2030. Im Gegenzug stimmte die Gewerkschaft einem Stellenabbau von insgesamt 11.000 zu. Von den aktuell 26.000 werden 16.000 übrigbleiben. Bis 2028 soll ein Standort in Bochum geschlossen werden. Die Produktionsmenge soll von derzeit 11,5 auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen jährlich gesenkt werden.

Um die Kosten spürbar zu senken, wird das Urlaubsgeld gestrichen; das Weihnachtsgeld wird reduziert. Zudem wird die wöchentliche Arbeitszeit von 34 auf 32,5 Stunden gesenkt. Insgesamt beträgt die jährliche Kostenersparnis laut Unternehmensangaben ein hoher dreistelliger Millionenbetrag pro Jahr.

Damit der Vertrag gültig wird, ist die Zustimmung der Gewerkschaftsmitglieder sowie des ThyssenKrupp-Konzerns notwendig. Das Gesamtpaket würde den Konzern etwa 3 bis 4 Milliarden € kosten. Auch wenn es schwerfällt, dürfte er diesem Vertrag zustimmen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Mit diesem vorläufigen Vertrag ist ein wichtiger Bremsklotz für die Sanierung des Mutterkonzerns beseitigt. Thyssen hält zwar an der Stahlsparte fest, allerdings nur, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessern. Mit dieser Einigung sollte die Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessert werden.

Mittelfristig strebt der Konzern an, dass ihr Anteil sich von 80% auf 50% reduziert. Der Anteil des jetzigen Minderheitsanteilseigner EP Corporate Group um den tschechischen Milliardär Daniel Křetínský soll dann von 20% auf 50% steigen.

Meiner Meinung nach ist damit der Weg frei für weitere Kursanstiege. Dieser Bremsklotz ist damit beseitigt. Problematisch bleibt allerdings die Lage bei den US-Zöllen. Momentan gelten für Stahl- und Aluminiumprodukte Zölle von 50%. Die US-Regierung kündigte ab August Zölle von 30% auf alle Produkte aus der EU an, beide Parteien verhandeln weiter. Sollten die derzeitigen Zölle von 50% durch ein Verhandlungsergebnis gesenkt werden, dürfte dies einen weiteren Schub für die Aktie bedeuten.

Allerdings bleibt die zukünftige Volatilität bestehen. Je nach Nachrichtenlage, insbesondere bei den US-Zöllen, kann sie sehr hoch ausfallen. War ich bisher von einer Range von 9 bis 11 € ausgegangen, so erhöhe ich diese jetzt auf 10 bis 13 €.

Bis September sollen weitere Details geregelt werden. Bis dahin sollte auch das Votum des Konzerns vorliegen. Sollte der Konzern hier blockieren, ist mit einem erheblichen Kursrückgang zu rechnen.

Mein Fazit: Obwohl der Kompromiss noch nicht eingetütet ist, ist das eine gute Basis für den Konzern und somit auch für die Aktie.

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ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell knapp 7 Milliarden € wert.

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