Thermo Fisher Scientific: Günstige Einstiegschance
Thermo Fisher Scientific zeigt derzeit vielversprechende Anzeichen für eine nachhaltige Wachstumsphase. Die Kernbereiche Bioproduktion und Pharma-Dienstleistungen beginnen sich zu erholen, während innovative Produkte wie die neuesten Massenspektrometrie-Plattformen und das automatisierte Laborsystem „Vulcan“ helfen könnten, die Auswirkungen politisch bedingter Gegenwinde abzufedern. Gleichzeitig stärkt die zunehmende Investitionstätigkeit in die pharmazeutische Produktion in den USA die langfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens erheblich. Auch ein mögliches Nachlassen des Drucks durch chinesische Zölle bietet zusätzliche Chancen.
Zwar ist Thermo Fisher kurzfristig einem deutlichen Margendruck ausgesetzt, jedoch ist im Verlauf bis 2026 mit einer Stabilisierung und anschließenden Verbesserung zu rechnen. Unterstützung bieten dabei Effizienzsteigerungen durch das PPI Business System, strategisch kluge Preisanpassungen sowie eine abnehmende Belastung durch Zölle. Die bessere Auslastung der Produktionskapazitäten in den USA sollte langfristig ebenfalls zu einer Margensteigerung beitragen.
Die Bewertung des Unternehmens erscheint derzeit attraktiv: Die Aktie wird deutlich unter ihrem durchschnittlichen KGV der letzten fünf Jahre gehandelt. Falls sich die positiven Wachstumstendenzen fortsetzen, besteht realistisches Potenzial für eine Neubewertung. Insgesamt bietet die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau eine interessante Einstiegsmöglichkeit.
Umsatzentwicklung und Zukunftsaussichten
In den letzten Jahren war Thermo Fishers Umsatzentwicklung durch pandemiebedingte Sondereffekte und eine temporäre Schwäche in der Pharma- und Bioprozessbranche belastet. Diese Einflüsse drückten auch auf den Aktienkurs. Zwar erlebte die Aktie nach meiner letzten Kaufempfehlung im November zunächst eine Erholung bis Ende Januar, jedoch führten neue politische Rahmenbedingungen und Zollthemen wieder zu Gegenwind. Aktuell zeichnen sich jedoch deutliche Verbesserungen ab: Im ersten Quartal 2025 übertraf Thermo Fisher die Umsatzprognosen mit 10,36 Milliarden US-Dollar um rund 130 Millionen. Das organische Wachstum lag bei 1 %, trotz negativer Effekte durch weniger Verkaufstage und den Rückgang pandemiebezogener Einnahmen.
Die verschiedenen Zielmärkte entwickelten sich unterschiedlich: Der Bereich Pharma und Biotechnologie wuchs im niedrigen einstelligen Bereich, getragen von Bioproduktion, Pharmadienstleistungen und Forschung. Der öffentliche Sektor zeigte in den USA und China leichte Rückgänge. Dagegen erzielten die industriellen und angewandten Märkte ebenfalls leichtes Wachstum, insbesondere dank starker Nachfrage nach Elektronenmikroskopen. Im Segment Diagnostik und Gesundheit konnte man ebenfalls leichte Zuwächse verbuchen, insbesondere in der Transplantations- und Immunodiagnostik.
Aufgeschlüsselt nach Geschäftsbereichen verzeichnete Life Science Solutions ein Plus von 2 %, wobei die Bioproduktion den Hauptanteil trug. Analytical Instruments wuchs ebenfalls um 2 %, ebenfalls unterstützt durch die starke Nachfrage nach Elektronenmikroskopie. Specialty Diagnostics erzielte ein Wachstum von 3 %, insbesondere in der Immun- und Transplantationsdiagnostik. Der einzige rückläufige Bereich war Laboratory Products & Biopharma Services mit einem Minus von 1 %, bedingt durch pandemiebedingte Rückgänge und schwächere klinische Forschungserlöse.
Neue Impulse durch Innovationen und strategische Übernahmen
In den kommenden Quartalen dürfte sich das Wachstum in den Kernbereichen Bioproduktion und Pharma-Dienstleistungen weiter verstärken. Insbesondere die wachsenden Investitionen pharmazeutischer Unternehmen in die US-Produktion bieten langfristige Chancen. Das Management berichtete zuletzt von starker Nachfrage nach den US-basierten Auftragsentwicklungs- und Herstellungsdiensten. Die Übernahme von Solventums Reinigungs- und Filtrationssparte für 4,1 Milliarden US-Dollar stellt eine sinnvolle Ergänzung dar, insbesondere im Kontext des wachsenden Bioprozessmarkts.
Auch Produktinnovationen spielen eine entscheidende Rolle: Für das zweite Quartal kündigte das Management mehrere Neuprodukte an, darunter neue Massenspektrometrie-Plattformen sowie das Vulcan Automated Lab für Halbleiterkunden. Diese Innovationen könnten dabei helfen, politische Risiken zu kompensieren – insbesondere im Bereich Analytische Instrumente, der unter der schwächeren Nachfrage aus akademischer und öffentlicher Hand leidet.
Hinsichtlich der China-Zölle wurde der ursprünglich erwartete Umsatzverlust von rund 400 Millionen US-Dollar mittlerweile etwas relativiert, da temporäre Zollsenkungen den Druck verringern. Sollte dieser Zollnachlass anhalten, wäre dies ein positiver Impuls für die Umsatzentwicklung. Weitere Klarheit dazu soll das Unternehmen im Juli geben.
Die klinische Forschung – etwa ein Fünftel des Gesamtumsatzes – bleibt kurzfristig ein Sorgenkind. Etwa 200 Millionen Dollar an Studien wurden aufgrund der politischen Lage pausiert oder gestrichen. Dennoch sieht das Unternehmen erste Anzeichen für eine Erholung, insbesondere bei beschleunigten Entwicklungsdienstleistungen. Ein spürbarer Aufschwung in diesem Bereich wird für die zweite Jahreshälfte erwartet.
Margenentwicklung und mittelfristige Perspektiven
Im ersten Quartal 2025 lag die bereinigte operative Marge bei 21,9 % – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Produktivitätsgewinne wurden durch einen ungünstigen Produktmix und Währungseffekte kompensiert.
Kurzfristig bleibt der Margendruck bestehen, insbesondere durch die Auswirkungen von Zöllen. Doch die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Abmilderung dieser Belastungen – darunter Preissteigerungen von etwa 2 %, Optimierungen in der Lieferkette und das kontinuierliche Verbesserungsprogramm PPI – sollten im weiteren Jahresverlauf positive Effekte zeigen. Die im Mai erfolgte Senkung der China-Zölle bietet weiteres Aufwärtspotenzial, vorausgesetzt, sie bleibt über den anberaumten 90-Tage-Zeitraum hinaus bestehen.
Langfristig wird das Unternehmen auch von Skaleneffekten profitieren, sobald der Umsatz wieder stärker wächst. Die derzeitigen Investitionen in den Ausbau der US-Produktion und der Forschung & Entwicklung sind strategisch sinnvoll, obwohl sie kurzfristig auf die Marge drücken. Sobald die Auslastung dieser Kapazitäten steigt, dürften sich daraus jedoch deutliche Margenvorteile ergeben.
Bewertung und Anlageurteil
Ein gewisses Risiko besteht weiterhin in der politischen Unsicherheit und der unklaren Zollpolitik. Sollte die Zollentlastung in China nicht fortbestehen, könnten die früheren Belastungen bei Umsatz und Marge zurückkehren. Auch Budgetkürzungen im öffentlichen Sektor stellen ein Risiko dar – wenngleich ich nicht mit weiteren Einschnitten rechne.
Die Entwicklung in den wichtigsten Endmärkten zeigt positive Tendenzen, insbesondere in der Pharma- und Biotechbranche. Sollten sich jedoch die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern oder die Finanzierung von Biotech-Unternehmen erneut unter Druck geraten, könnte dies die Erholung verzögern.
Dennoch: Aktuell wird die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19,1 auf Basis der EPS-Schätzung für 2025 (22,47 USD) und 17,4 für 2026 (24,75 USD) bewertet – deutlich unter dem historischen Durchschnitt von 24,4. Damit erscheint die Bewertung attraktiv, insbesondere wenn sich das Wachstum wie erwartet wieder beschleunigt.
Auf Basis des historischen KGVs ergibt sich ein potenzielles Kursziel von rund 603 USD bis Ende 2026, was einem Aufwärtspotenzial von rund 40 % gegenüber dem aktuellen Kurs von 429 USD entspricht. Angesichts der erwarteten Wachstumsrückkehr, innovativer Produktneuheiten, steigender Preise, Effizienzgewinne und einer möglichen Zollentspannung ist dieses Ziel realistisch. Daher ist meine Einschätzung eindeutig: Die Thermo-Fisher-Aktie ist derzeit ein Kauf.
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