Tesla-Aktie: Das könnte Musk gefährlich werden

Miese Unfallstatistik

Den November würden Tesla-Aktionäre wahrscheinlich am liebsten aus ihrem Kalendern streichen. Seit Monatsbeginn hat der Kurs der Tesla-Aktie um über -16% nachgegeben. Könnte diese Entwicklung den Aktienkurs des Autohersteller noch weiter unter Druck setzen?

stock.adobe.com/Harry

Juristischer Ärger wegen Unfällen

Tesla bekommt ein weiteres Mal Ärger wegen eines Unfalls. Im Januar 2023 verunglückte ein Ehepaar im US-Bundesstaat Washington mit ihrem Tesla Model 3 schwer. Laut der Klageschrift beschleunigte der Tesla plötzlich und rasant, geriet außer Kontrolle und ging beim Aufprall mit einem Strommasten in Flammen auf.

Ersthelfer am Unfallort konnten die Fahrzeugtüren des Model 3 aufgrund des speziellen Türgriffdesigns nicht öffnen. Die Frau starb noch an der Unfallstelle.

Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Vor einigen Wochen wurde eine sehr ähnliche Klage im Bundesstaat Wisconsin eingereicht. Dort starben die fünf Insassen eines Tesla Model S, die sich ebenfalls nach einem Unfall nicht aus dem brennenden Fahrzeug befreien konnten.

Und noch ein weiterer Fall: Im Oktober wurde Tesla wegen eines Konstruktionsfehlers der Türen in Kalifornien verklagt. Drei Studenten konnten sich bei diesem Unfall nicht aus einem verunglückten Tesla Cybertruck befreien und starben im Fahrzeug an einer Rauchgasvergiftung.

Eine miese Unfallstatistik

Als wären diese Fälle nicht schon schlimm genug, ist auch die Unfallstatistik von Teslas Robotaxiflotte alles andere als makellos. Seit Beginn der Testfahrten in der texanischen Hauptstadt Austin waren die Robotaxis bereits in sieben Unfälle verwickelt.

Das mag nach wenig klingen, ist es aber nicht, wenn man die gefahrenen Kilometer der autonomen Taxis berücksichtigt. Seit Testbeginn haben sie gerade mal 500.000 Kilometer zurückgelegt. Heißt nach Adam Riese, dass die Tesla Robotaxis alle rund 70.000 Kilometer in einen Unfall verwickelt sind.

Das ist insofern bemerkenswert schlecht, weil Waymos Robotaxis nur alle 160.000 Kilometer an einem Unfall beteiligt sind. Noch dazu fahren die Robotaxis der Alphabet-Tochter vollständig autonom. Bei Tesla ist immer noch ein Sicherheitsbeifahrer mit an Bord. Ohne diesen wäre die Unfallstatistik noch wesentlich schlechter. Zum Vergleich: Menschliche Autofahrer sind nur alle ca. 1,1 Millionen Kilometer in einen Unfall verwickelt.

Ein düsterer Chart

Das Chartbild der Tesla-Aktie hat sich in den letzten Tagen deutlich verdüstert. Seit Anfang November steckt der Autotitel in einem starken Abwärtstrend fest.

Der von April bis Oktober anhaltende Aufwärtstrend wurde inzwischen nach unten durchbrochen, ebenso wie die 50-Tage-Linie. Gut möglich, dass die Tesla-Aktie erst bei ca. 350 US$ wieder einen Support finden.

Der Anschluss ist verloren

Die Unfälle mit den Autopiloten von Tesla sind zwar tragisch, meiner Meinung nach aber keine größere Bedrohung für den Kurs der Tesla-Aktie. Der Autohersteller wird sich voraussichtlich in Vergleichen mit den Klägern einigen.

Bei den Robotaxis sehe ich das Sache aber anders. Tesla wird hier wesentlich besser werden müssen, da ansonsten die Vertrauensbasis bei Taxifahrern einfach zu gering ist, sich in ein Tesla-Robotaxi zu setzen.

Ob das gelingt, wage ich zu bezweifeln. Im Gegensatz zu Waymo, das auch mit Lidar (Laser) autonom fährt, basieren die Tesla-Robotaxis ausschließlich auf Kamerasystemen. Diese haben bekanntermaßen bei Dunkelheit und/oder Schlechtwetter ihre Grenzen.

Ich glaube, dass es für Tesla wahnsinnig schwierig wird, noch den Anschluss an Waymo (Alphabet) und Apollo Go (Baidu) zu halten. Die Robotaxis beider Konzerne legen schon seit vielen Monaten Millionen von Kilometern völlig autonom zurück.

Andere chinesische und europäische Hersteller stehen bereits in den Startlöchern. Wenn Elon Musk jetzt nicht Vollgas gibt, wird es sein zentrales Versprechen, Tesla zum Marktführer bei Robotaxis zu machen, mit Sicherheit brechen. Für die Tesla-Aktie wäre das ein Alptraum.

Passend dazu: Unser exklusiver Report „Motoren-Machtkampf“ deckt auf, welche Auto-Aktie das nächste Tesla werden könnte und von welchen scheinbar sicheren Investments man sich schleunigst trennen sollte.

ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla (WKN: A1CX3T) auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500. Der Unternehmenswert liegt aktuell bei 1,23 Billionen US$.
Zugehörige Kategorien: Industrie-Aktien Tech-Aktien