Telekom Austria: Ist die Aktie heißgelaufen?

18.10.23 um 11:33

Die Aktie der österreichischen Telekom Austria (WKN: 588811) verliert nach der gestrigen Bekanntgabe der Quartalszahlen -4,5% und steht aktuell bei 6,70 €. Zuletzt fiel der Kurs durch einen sehr starken Anstieg auf und erreichte seit 2011 wieder ein neues Hoch bei rund 7 €. Droht hier eine Überhitzung?

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ℹ️ Telekom Austria vorgestellt

Die Telekom Austria Group, kurz A1, ist eines der größten Telekommunikationsunternehmen in Österreich. Neben Österreich ist das Unternehmen in vielen osteuropäischen Ländern tätig. In Österreich operiert die Gesellschaft durch die A1 Telekom Austria, die Mobilfunk- und Festnetzkommunikationsmodelle anbietet. Sitz der Gesellschaft ist Wien. Die Marktbewertung liegt bei 4,5 Milliarden €.

Abspaltung des Funkturmgeschäfts vollzogen

Das dritte Quartal war geprägt durch den Vollzug der Abspaltung des Funkturmgeschäftes am 22. September. Im Rahmen einer Konzentration auf das Kerngeschäft erfolgte die Abspaltung durch ein Spin-Off-Verfahren. Die Aktionäre von A1 erhielten pro 4 Aktien eine 1 Aktie der neuen Gesellschaft EuroTeleSites.

Der Referenzkurs lag bei 4,95 €, aktuell steht die Aktie bei 3,55 €. Hier zeigt sich, dass der Ausgabekurs deutlich zu hoch war.

Mit der Ausgliederung gingen auch Verbindlichkeiten in Höhe von 1 Milliarde € auf die neue Gesellschaft über. Auf die Bilanz des Restkonzerns wirkte sich das positiv aus. Das Verhältnis der Verbindlichkeiten exklusiv Leasing zum EBITDAal liegt jetzt wieder bei 0,4.

Geschäftsentwicklung zufriedenstellend

Nach der positiven Entwicklung im ersten Halbjahr setzte sich dieser Trend fort. Im vorläufigen Quartalsbericht vom 17. Oktober sind die Zahlen des ausgegliederten Unternehmens noch enthalten. Somit ist ein Vorjahresvergleich noch möglich.

Der Umsatz im dritten Quartal verbesserte sich um 2,6% auf 1,33 Milliarden €. Hierzu trugen hauptsächlich werterhaltende Preissteigerungen bei. Negativ wirkten sich Währungsverluste aus, insgesamt lagen diese bei 33 Millionen €.

Die Ertragslage ist gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben. Trotz negativer Währungseffekte und Restrukturierungsmaßnahmen (insgesamt 27 Millionen €) lag der Nettogewinn mit 201 Millionen € nur geringfügig unter dem Vorjahreswert von 205 Millionen €.

Die Geschäftsentwicklung der ersten neun Monate entspricht insgesamt der Quartalsentwicklung. Der addierte Konzernumsatz verbesserte sich um 5,9% auf 3,88 Milliarden €. Der Nettogewinn reduzierte sich auf 502 Millionen € – ein Jahr zuvor lag er bei 503 Millionen €.

Es wird jetzt spannend, wie die Zahlen des vierten Quartals ausfallen. Dann wird ersichtlich, wie die Ausgliederung sich in der Rentabilität auswirkt.

Jahresprognose bestätigt

Für das gesamte Geschäftsjahr wird mit einem Umsatzanstieg von 5% gerechnet. Bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen erfolgte eine Anhebung von 4% auf 5%. Zur Ertragslage wurden keine Angaben gemacht.

Für den Zeitraum von 2024 bis 2026 rechnet der Konzern mit ähnlichen Wachstumsraten sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag.

Besteht hier noch Potenzial?

Die Ankündigung der Abspaltung des Funkturmgeschäfts löste eine Kursrallye aus: Der Anstieg betrug in der Spitze rund +20%. Die Übertragung der Finanzverbindlichkeiten von 1 Milliarde € machte Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung der Profitabilität. Dies dürfte auch kommen.

Ich halte den Kursanstieg insgesamt für übertrieben und rechne daher mit einer deutlichen Konsolidierung. Der heutige Rückgang ist daher berechtigt. Im Vergleich zur Deutschen Telekom ist die Marktbewertung ambitioniert.

Was für die Aktie spricht, ist deren Dividendenrendite. Aktuell liegt sie bei 4,7%. Zukünftig soll die Mindestdividende bei 0,32 € liegen.

Mein Fazit: Anleger sollten die Aktie vorerst meiden, mit einer weiteren Konsolidierung ist zu rechnen.

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