Stellantis-Aktie: Ist das schon der Turnaround?
Die Aktie des Autokonzerns Stellantis steigt seit Monatsbeginn kräftig an und liegt nach fünf Handelstagen bereits mit über +20% im Plus. Was steckt hinter diesem Aufschwung und hat dieser das Zeug, zu einer nachhaltigen Trendwende zu werden?
US-Verkaufszahlen machen Mut
Zum jüngsten Kursanstieg haben mehrere Faktoren beigetragen. Los ging es am Mittwochabend mit den Absatzzahlen für den US-Markt. Und diese konnten sich sehen lassen: Im dritten Quartal hat der Fiat-Mutterkonzern insgesamt 324.825 Fahrzeuge in den USA verkauft und damit 6% mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Besonders im September entwickelten sich die Geschäfte erfreulich mit einem Absatzplus von 16%. Dazu trugen alle Marken des Konzerns bei, darunter Jeep mit einem Plus von 11%, Ram mit einem Plus von 26% und vor allem Chrysler, dessen Absatz um 45% kletterte.
Für Stellantis ist der US-Markt mit einem Absatzanteil von rund 25% und einem Umsatzanteil von knapp 50% von großer Bedeutung. In den vergangenen Jahren lief es dort aber überhaupt nicht rund, da der starke Margenfokus unter dem alten CEO, Carlos Tavares, nicht nur zu niedrigeren Kosten, sondern auch zu höheren Verkaufspreisen führte.
Damit vergraulte das Unternehmen seine Stammkunden und die Lagerbestände nahmen dramatisch zu. Mit der Folge, dass der Absatz einbrach und der Marktanteil von Stellantis von über 11% auf knapp 9% sank.
Der neue CEO Antonio Filosa, der auch das Nordamerika-Geschäft verantwortet, legt den Fokus wieder stärker auf die USA, was sich bereits in den aktuellen Verkaufszahlen widerspiegelt. Auch die Lagerbestände sind zuletzt wieder geschrumpft.
Reaktion auf US-Zölle
Bleibt das Zollproblem, doch auch hier arbeitet das Unternehmen an einer Lösung, womit ich zum zweiten Kurstreiber der vergangenen Tage komme.
Denn der Konzern plant, bis zu 10 Milliarden US$ in den Vereinigten Staaten zu investieren, um die dortige Produktion auszubauen. Auch viele andere ausländische Unternehmen sind dazu übergegangen, vor Ort zu produzieren, um die jeweiligen Zölle zu umgehen.
Daher kommt der Schritt von Stellantis nicht wirklich überraschend. Strategisch ist er dennoch von großer Bedeutung, denn damit stärkt das Unternehmen seine Marktposition im lukrativen Amerika-Geschäft, was sich in Zukunft weiter bezahlt machen dürfte.
Nach der Bodenbildung einsteigen?
Nicht nur was die Verkaufszahlen angeht, scheint die Talsohle durchschritten worden zu sein. Auch beim Blick auf den Chart ist eine Bodenbildung im Bereich 7,50 € zu erkennen. Von einer nachhaltigen Trendwende will ich aber trotzdem noch nicht sprechen, dazu gibt es weiterhin zu viele Probleme im Konzern, wie z. B. das schwache Europa-Geschäft.
So ist die Produktion auf dem Heimatmarkt Italien Gewerkschaftsangaben zufolge in den ersten neun Monaten um rund ein Drittel eingebrochen. Für das Gesamtjahr wird ein ähnlicher Rückgang erwartet.
Dazu verläuft der Übergang zu neuen Modellen weiterhin schleppend und der E-Auto-Anteil ist mit nur 4% im Branchenvergleich überaus gering.
Nichtsdestotrotz sehe ich Licht am Ende des Tunnels für die in den vergangenen Jahren so massiv abgestrafte Aktie. Gelingt der Sprung über die 200-Tage-Linie (SMA200) bei 9,75 €, wäre dies auch aus charttechnischer Sicht ein Turnaround-Signal.
Übrigens: Für Anleger, die ihr Portfolio neu ausrichten wollen, bietet unser exklusiver Report „Danke, Trump“ wertvolle Einblicke in drei europäische Unternehmen, die vom aktuellen Kapitalabfluss aus den USA stark profitieren und überdurchschnittliches Wachstum liefern werden.
ℹ️ Stellantis in Kürze
- Die niederländische Stellantis N.V. (WKN: A2QL01) ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
- Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
- Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
- Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 35 Milliarden € wert.