Stellantis-Aktie: Das ist keine Katastrophe

Auf dem 5-Jahrestief

Die Stellantis-Aktie setzt zum Wochenbeginn ihren Abwärtstrend der letzten Wochen fort und rutscht zeitweise unter ihr im April aufgestelltes 5-Jahrestief bei 7,80 €. Fielen die Halbjahreszahlen des internationalen Autokonzerns so mies aus und wie sollten sich Anleger nun verhalten?

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Umsatz okay, Gewinn nicht okay

Die nackten Zahlen für die ersten sechs Monate des Jahres lesen sich in der Tat überhaupt nicht gut. Der Umsatz ging auf 74,3 Milliarden € zurück und lag damit unter dem Analystenkonsens in Höhe von 74,9 Milliarden €.

Besonders heftig erwischte es Stellantis jedoch beim Ergebnis. Während Analysten von einem Mini-Gewinn von 25 Millionen € ausgingen, überraschte der Autokonzern mit einem deftigen Nettoverlust von 2,3 Milliarden €.

Der guten Ordnung halber muss ich an dieser Stelle jedoch erwähnen, dass der Fehlbetrag in Milliardenhöhe durch zahlreiche Sondereffekte zustande kam. Dazu gehörten unter anderem Programmabbrüche wie der Ausstieg aus der Entwicklung einer Brennstoffzelle, Plattformabschreibungen und Restrukturierungen.

Zudem belasteten aber auch ein ungünstigerer Produkt- und Regionenmix, negative Währungseffekte und höhere Produktionskosten das Ergebnis. Zu Letzteren trugen ebenfalls die neuen US-Zölle bei, die Stellantis rund 300 Millionen € an Ergebnis kosteten.

Immer noch Absatzprobleme

Aber auch beim Absatz ist dem französisch-italienisch-amerikanischen Autohersteller bislang noch keine Trendwende gelungen. Im zweiten Quartal gingen die Verkaufszahlen weiter zurück, und zwar um 6% gegenüber dem Vorjahr auf 1,4 Millionen Autos.

Das Sorgenkind von Stellantis ist nach wie vor der nordamerikanische Markt. Hier brach der Absatz um satte 25% ein. Vor allem importierte Fahrzeuge verkauften sich aufgrund der neuen Zölle schlecht.

In Europa lief das Geschäft etwas besser. Hier hielt sich der Absatzrückgang mit 6% in Grenzen. Positiv entwickelte sich der Absatz hingegen in Südamerika sowie im Nahen Osten und in Afrika. In diesen Regionen verkaufte Stellantis um 22% mehr Autos als im Vorjahresquartal.

Charttechnische Hochspannung

Charttechnisch herrscht zum Wochenbeginn Hochspannung bei der Stellantis-Aktie. Sie kämpft mit ihrem 5-Jahrestief. Am frühen Morgen wurde es kurzzeitig unterboten, danach drehte der Autotitel aber wieder nach oben.

Sollte die Kursmarke von 7,80 € halten, wäre das ein starkes Chartsignal. Eine Trendwende halte ich zwar für unwahrscheinlich, aber die Stellantis-Aktie dürften in den kommenden Wochen nicht mehr tiefer fallen.

Gute Gründe für ein Investment

Ich interpretierte die jüngsten Stellantis-Zahlen als gar nicht so schlecht wie viele andere Medien, die von einer „Katastrophe“ sprechen. Beim Umsatz hat der Autokonzern die Erwartungen nur minimal verfehlt und der Milliardenverlust ist Einmalbelastungen geschuldet.

Der Absatzrückgang hält sich meiner Meinung nach in Grenzen und ist zum Teil auch Modellwechseln in der Fahrzeugpalette geschuldet, wie beispielsweise dem sehr populären Fiat 500. Die Verkaufszahlen neuer Modelle wie dem Citroën C3, dem Fiat Grande Panda und dem Opel Frontera haben sich sehr erfreulich entwickelt. Auch die US-Kernmarken Jeep und RAM konnten ihren Absatz in den letzten Monaten deutlich steigern.

Wie in meiner letzten Analyse im Juni empfehle ich die Stellantis-Aktie weiterhin zum Kauf und zwar aus drei guten Gründen:

Erstens: Ich glaube, dass es der internationale Autokonzern selbst in der Hand hat, einen Großteil seiner Probleme zu lösen. Die Absatzschwäche auf dem US-Markt ist im Wesentlichen wegen einer verfehlten Modell- und Preispolitik hausgemacht. In allen anderen Märkten läuft es relativ gut für Stellantis.

Zweitens: Die Stellantis-Aktie ist wirklich spottbillig. Das TTM-KGV von 4,30 liegt sogar noch unter dem von VW.

Drittens: Der Chart macht Hoffnung. Das 5-Jahrestief könnte sich als starker Support erweisen. Sollte die Unterstützung halten, wäre das ein charttechnisch sehr wichtiges Signal.

Mein Fazit lautet deshalb: Die Stellantis-Aktie hat inzwischen mehr Upside als Downside. Langfristig orientierte Anleger mit einem Appetit auf Dividenden schlagen hier zu.

Passend dazu: Während Smart Money massiv aus US-Aktien abfließt, enthüllt unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ drei europäische Perlen mit außergewöhnlichem Wachstumspotenzial – darunter ein klarer Gewinner der 500-Milliarden-Infrastrukturoffensive.

ℹ️ Stellantis in Kürze

  • Die niederländische Stellantis N.V. (WKN: A2QL01) ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
  • Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
  • Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
  • Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 22,4 Milliarden € wert.
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