Stellantis-Aktie +9%: Reicht das für eine Trendwende?

Der Chef macht Hoffnung

Am Mittwoch ging die Stellantis-Aktie auf einem neuen 5-Jahrestief aus dem Handel, doch am gestrigen Donnerstag schoss der Kurs des internationalen Autokonzerns völlig überraschend um +9% in die Höhe. Was steckt hinter dem Kurssprung und könnte er endlich eine Trendwende für den gebeutelten Autotitel einläuten?

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Der neue Chef macht Hoffnung

Auslöser des Kurssprungs der Stellantis-Aktie war ein Interview mit dem neuen Konzernchef Antonio Filosa, in dem er sagte, dass man kurz davorstehe, das Zollproblem mit den USA zu lösen. Filosa ergänzte, dass sein Unternehmen in einem sehr produktiven Ideenaustausch mit der US-Regierung stehe. Worte, die Anleger selbstverständlich gerne hören.

Für Stellantis stellen die neuen US-Zölle auf importierte Autos und Autoteile ein großes Problem dar. Der Autobauer besitzt aufgrund seiner US-Marken Chrysler, Dodge, Jeep und RAM zwar auch einige Werke in den USA. Aber im vergangenen Jahr waren über 40% der in den USA verkauften Stellantis-Fahrzeuge Importe aus Kanada und Mexiko. Zudem werden jeden Tag Autoteile im Millionenwert von den beiden Nachbarländern in die USA geliefert.

Die Zölle haben die schwierige Situation von Stellantis auf dem so wichtigen amerikanischen Markt noch verschärft. Der Konzern hat in den beiden letzten Jahren falsche Schwerpunkte bei den Modellen gesetzt und zu spät mit Rabatten auf seine Absatzprobleme reagiert.

Das soll sich nun ändern. Aufgrund der hohen Kundennachfrage will Stellantis wieder Fahrzeuge mit großem Hubraum wie den RAM-Truck und den Jeep Cherokee verstärkt vermarkten.

Wie genau eine Lösung der Zollproblematik mit der US-Regierung aussehen könnte, ist noch unklar. In meinen Augen ist es kaum denkbar, dass Stellantis eine Art Ausnahmeregelung erwirken kann.

Weg vom 5-Jahrestief

Der gestrige Kurssprung ist von enormer charttechnischer Bedeutung für die Stellantis-Aktie. Sie entfernte sich damit deutlich von ihrem neuen 5-Jahrestief.

Ob sich nun ein nachhaltiger Aufwärtstrend anschließt, werden die kommenden Wochen zeigen. Sehr wichtig wäre der Sprung über hartnäckige 3-Monatshoch bei knapp 9 €.

Mehr Upside als Downside

In meiner letzten Analyse Ende Juli habe ich die Stellantis-Aktie zum Kauf empfohlen und ich stehe weiterhin zu diesem Urteil. Meiner Meinung nach hat der amerikanisch-französisch-italienische Autobauer in Summe mehr Upside als Downside.

Der Konzern besitzt mit seinem sehr breiten Markenportfolio eine ganz Reihe an Bestsellern in Amerika und Europa. Dazu zählen der Citroën C3, der Dodge RAM, der Fiat Grande Panda, der Opel Frontera und der Jeep Cherokee. Die Verkaufszahlen dieser Modelle haben sich zuletzt erfreulich entwickelt.

Im Unterschied zu vielen anderen amerikanischen und europäischen Autokonzernen legt Stellantis seit jeher den Fokus auf Klein- und Mittelklassewagen. Stellantis gehört neben einigen chinesischen Herstellern zu den Vorreitern im Bau erschwinglicher Elektroautos.

Ein weiteres Argument, dass in meinen Augen für die Stellantis-Aktie spricht, ist die Tatsache, dass sich der Konzern auf Amerika und Europa konzentriert. In den letzten Jahren wurde Stellantis häufig dafür kritisiert, so gut wie nicht auf dem chinesischen Markt vertreten zu sein.

Diese Nicht-Präsenz auf dem größten Automarkt der Welt könnte sich nun sogar als Vorteil erweisen. Der Wettbewerb in China ist ruinös. Nur wenige ausländische Herstellern schaffen es überhaupt noch, in der Volksrepublik Geld zu verdienen.

Und nicht zuletzt ist die Bewertung ein Kaufargument für die Stellantis-Aktie. Mit einem TTM-KGV von 3,2 ist der Autotitel wirklich spottbillig – sogar noch günstiger als die VW-Aktie.

Passend dazu: Während Smart Money massiv aus US-Aktien abfließt, enthüllt unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ drei europäische Perlen mit außergewöhnlichem Wachstumspotenzial – darunter ein klarer Gewinner der 500-Milliarden-Infrastrukturoffensive.

ℹ️ Stellantis in Kürze

  • Die niederländische Stellantis N.V. (WKN: A2QL01) ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
  • Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
  • Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
  • Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 23 Milliarden € wert.
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