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Schaeffler-Aktie: Warburg stuft auf Buy hoch – zurecht?

Rudolf Schneider / 25.04.23 / 8:00

Die Schaeffler-Vorzugsaktie (WKN: SHA015) lief seit Jahresanfang uneinheitlich mit einer hohen Schwankungsbreite. Das anfängliche Hoch von Anfang April konnte sie nicht halten, der Kursrückgang beträgt mittlerweile -8% auf aktuell 6,66 €. Die Höherstufung von Warburg könnte der zukünftigen Kursentwicklung neuen Schub verleihen. Ist diese Bewertung realistisch?

Die Schaeffler Gruppe ist ein weltweit führender Zulieferer der Automobil- und Industriebranche. Der Schwerpunkt dabei liegt bei Getriebe und Fahrwerk sowie Wälz- und Gleitlagerlösungen. Der Hauptsitz befindet sich in Herzogenaurach, daneben ist der Konzern mit 170 Standorten in 50 Ländern vertreten. Die Marktkapitalisierung beträgt 1,1 Milliarden €.

Transformationsprozess fortgesetzt

In dem Segment Automobile findet zurzeit ein gewaltiger Transformationsprozess statt. Ziel dabei ist die Ausrichtung auf die Elektromobilität. Die bisherigen Kerntechnologien Getriebe und Motorsysteme werden bei Elektrofahrzeugen in der heutigen Form nicht mehr benötigt.

Um auch zukünftig eine führende Rolle zu spielen, ist eine Transformation notwendig. Hierbei ist der Autozulieferer schon weit vorangekommen.

Auch die Industriesparte wurde durch mehrere Übernahmen gestärkt, zuletzt durch die vollständige Übernahme von Eco-Adapt SAS. Hierbei handelt sich um ein französisches Unternehmen, das Marktführer bei der vorausschauenden Instandhaltung ist.

Um zukünftig energieabhängiger zu werden, wurde zuletzt ein Solarpark von BayWa erworben. Ziel ist es. bis 2025 rund 10% des Strombedarfs selber zu erzeugen. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 20% ausgebaut werden.

Effizienzsteigerung angestrebt

Um für die Zukunft gerüstet zu sein und gute Erträge zu erzielen, wurde ein Sparprogramm auf den Weg gebracht. Neben einem deutlichen Stellenabbau sind weitere Kosteneinsparungen vorgesehen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist das Konzernergebnis um ein Viertel auf 557 Millionen € gesunken, und das trotz eines Umsatzwachstums von 14% auf 15,8 Milliarden €.

Um mehr Geld im Unternehmen zu belassen, wurde auf der Hauptversammlung am 20. April beschlossen, die Dividende für die Vorzugsaktie um 5 Cent auf 0,45 € zu senken.

Ist die Hochstufung gerechtfertigt?

Der Analyst Marc-René Tonn von Warburg Research hat laut dpa-Meldung  in seiner Studie vom 6. April die Schaeffler-Aktie auf Buy hochgestuft und das Kursziel von 7,70 € auf 9,50 € heraufgesetzt. Damit hätte das Papier noch ein Potenzial von knapp +30%.

Er begründet dies damit, dass das Unternehmen sich trotz der Krisen im abgelaufenen Jahr gut geschlagen habe. Günstige makroökonomische Bedingungen unterstellt, bestehe Aussicht auf einen besseren Ausblick des Unternehmens im weiteren Verlauf des Jahres.

Schaeffler selber erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von 5 bis 8%. Die operative Marge soll zwischen 5,5 und 7,5% liegen. In 2022 war sie von zuletzt 8,8% auf 6,6% gesunken.

Analyst zu optimistisch

Das Umsatzwachstum dürfte gerechtfertigt sein, Ende 2022 verfügte der Autozulieferer über einen Auftragsbestand von 5 Milliarden €. Die Nachfrage seitens der Industrie und der Autobranche dürfte weiterhin zunehmen.

Die Einschätzung der operativen Gewinnmarge ist nicht euphorisch. Die Bandbreite von 5,5 bis 7,5% zeigt, dass der Konzern selber nicht genau weiß, was kommen wird. Der operative Ertrag kann besser als 2022 sein, kann aber auch schlechter sein.

Hieraus eine deutliche Hochstufung abzuleiten, erscheint mir jedoch zu voreilig. Die vorläufigen Zahlen für das erste Quartal werden zeigen, wie die Entwicklung tatsächlich ist.

Ich bin da eher bei der Bewertung von JPMorgan, deren Kursziel liegt bei 8,50 €. Das Sparprogramm dürfte sich bereits 2023 positiv auswirken, die volle Entfaltung wird jedoch erst ab 2024 zum Vorschein kommen.

Gute Dividendenrendite

Was mich zuversichtlich für weitere Kurssteigerungen macht, ist die aktuelle niedrige Bewertung des Unternehmens mit 1,1 Milliarden €. Bezogen auf das Ergebnis pro Aktie des letzten Jahres entspricht dies einem KGV von unter 8. Hier halte ich ein KGV von 10 für realistischer, das würde bei gleichem Ergebnis einem Kurs von 8,40 € entsprechen.

Was ganz klar für die Aktie spricht, ist deren momentane Dividendenrendite von rund 6,5%.

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