Sartorius erholt, SAP rutscht ab: DAX-Ausblick
Der DAX hat sich seinem Rekordhoch weiter angenähert. In der abgelaufenen Woche legte das größte deutsche Börsenbarometer unter dem Strich knapp 200 Punkte zu und schloss +0,81% höher mit 24.359 Punkten. Die höchsten Gewinne erzielten die Papiere von Sartorius und Commerzbank, SAP rutschte ans DAX-Ende. Sehen wir in der neuen Woche ein neues All Time High?
Nach einem Mini-Verlust am Montag rutschte der Index am Dienstag trotz anfänglicher Gewinne zeitweise sogar unter die Marke von 24.000 Punkten, dämmte die Verluste zum Ende hin aber wieder ein. Zur Mitte der Woche kehrten die Käufer angesichts neuer Zinshoffnungen an den Markt zurück, auch am Donnerstag stiegen die Kurse. Der Freitag führte zunächst zu weiteren Gewinnen, die im Tagesverlauf aber wieder abbröckelten.
Anleger weiter in Kauflaune
An der Wall Street herrscht weiterhin gute Laune. Nach dem S&P 500 und dem Nasdaq 100 hat nun auch der Dow Jones nach langem Warten den Sprung auf ein neues Rekordhoch geschafft. Am Freitag eröffnete der US-Leitindex über dem alten Hoch aus dem Dezember. Der DAX befindet sich in Schlagdistanz zu der im Juli markierten Bestmarke von 24.639 Punkten.
Für die weitere Kursentwicklung nicht unerheblich war das Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin, das am Freitagabend in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska stattfand. Auch wenn beide Seiten in einigen Punkten Einigkeit zeigten und Fortschritte hinsichtlich eines Friedensabkommens bekundeten, waren konkrete Ergebnisse nicht zu erkennen.
Am Montag wird der ukrainische Präsident Selenskyi nach Washington reisen, um seinerseits Gespräche mit Trump zu führen. Dabei soll er von einigen europäischen Staatschefs und dem Nato-Generalsekretär Rutte begleitet werden.
Friedens- und Zinshoffnung
Die leichten Friedenssignale des Gipfels könnten die Märkte zu Beginn der neuen Woche weiter stützen. Gleiches gilt für den wieder erwachten Zinsoptimismus. Die jüngsten Verbraucherpreisdaten haben die Erwartungen an eine Zinssenkung auf der nächsten Fed-Sitzung im September in die Höhe getrieben.
Dass die Zinsen fallen, gilt fast schon als ausgemachte Sache. Allein die Frage bleibt, wie stark der Zins-Cut ausfallen wird. Experten halten sogar einen XXL-Schritt um 50 Basispunkte für möglich, auch wenn die jüngsten Produzentenpreise, die einen deutlichen Anstieg offenbarten, einem solchen Schritt entgegenstehen.
Blick auf die neue Woche
Auch in der neuen Woche dürfte die Geldpolitik im Fokus stehen. Zur Mitte der Woche werden die sogenannten „Fed Minutes“ veröffentlicht, die die Protokolle der letzten Sitzung der US-Notenbank enthalten. Sie könnten Hinweise zum weiteren geldpolitischen Kurs der Fed liefern.
Ebenso gespannt dürften Anleger auf das am Freitag beginnende Notenbankertreffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming blicken. Dann könnte Fed-Chef Jerome Powell den Weg für eine lockerere Geldpolitik ebnen.
Obwohl sich die USA und China auf einen weiteren Zollaufschub von 90 Tagen verständigt haben, sorgt die Zoll-Thematik an den Märkten nach wie vor für Verunsicherung. Vor der Abreise nach Alaska kündigte Donald Trump an, in den kommenden Woche neue Zölle auf Stahl und Halbleiter zu verhängen. Dazu drohen weiterhin Zölle auf Pharmaprodukte.
Derweil sieht es von Unternehmensseite deutlich ruhiger aus. Aus dem DAX haben alle 40 Unternehmen ihre Bilanzen bereits offengelegt. Nun folgen nur noch einige Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenliga.
Konjunkturseitig stehen die August-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und den Euroraum im Fokus, die am Donnerstag veröffentlicht werden. Dazu erscheinen am Freitag detaillierte Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal.
Commerzbank und Sartorius ziehen an, SAP unter Druck
Hierzulande waren in der vergangenen Woche die Papiere von Sartorius und Commerzbank mit Kurszuwächsen von über +9% und gut +8% die Top-Performer im DAX. Die Sartorius-Aktie profitierte von einer Hochstufung durch das US-Analysehaus Jefferies und unternahm einen weiteren Erholungsversuch.
Commerzbank-Papiere setzten ihren Höhenflug fort und markierten ein neues 14-Jahres-Hoch. Seit Jahresbeginn belaufen sich die Kurszuwächse inzwischen auf mehr als +137%.
Die SAP-Aktie rutschte mit Verlusten von über -5% ans DAX-Ende. Seit dem Rekordhoch aus der zweiten Februarhälfte belaufen sich die Abschläge mittlerweile auf über -16%. Belastet wird der Kurs durch die allgemeine Schwäche im Software-Sektor, da es Befürchtungen gibt, dass KI in Zukunft zu einer Gefahr für Software-Firmen werden könnte.
DAX schnuppert am Rekordhoch
Der DAX hat sich nach dem Kurseinbruch vom 01. August wieder deutlich stabilisiert und den Kontakt zum Rekordhoch aus der ersten Julihälfte hergestellt. Zum Zeitpunkt des Freitagshochs trennten den deutschen Leitindex nur noch rund 100 Punkte bzw. +0,42% von einer neuen Bestmarke.
Sie könnte in der neuen Woche von den Bullen attackiert werden. Schafft der DAX auf Schlusskursbasis ein neues Hoch, steigen die Chancen, dass die jüngste Schiebezone zur Oberseite durchbrochen wird. Dann lägen die nächsten Kursziele bei 25.000 und 26.000 Punkten.
Auf der Unterseite stellen die 24.000-Punkte-Marke und die 50-Tage-Linie (SMA50) bei 23.957 Punkten potenzielle Unterstützungen dar.