SAP-Aktie: Kaufen, verkaufen oder halten?
Die Bekanntgabe der Zahlen für das zweite Quartal bei der SAP-Aktie wurde von den Marktteilnehmern negativ aufgenommen. Am Mittwoch verliert sie aktuell -3,9% und steht bei 250,60 €. Was ist hier zu erwarten?
Ertrag deutlich gesteigert
Der positive Trend bei der Ertragslage setzte sich auch im zweiten Quartal fort. Das Betriebsergebnis (NON-IFRS) verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32% auf 2,57 Milliarden €. Haupttreiber waren wieder die gesunkenen Personalkosten; im Zuge der Neuausrichtung erfolgte ein hoher Personalabbau. Unterm Strich verbesserte sich das Nettoergebnis um 37% auf 1,75 Milliarden €.
Die Umsatzerlöse stiegen lediglich um 9% auf 9,03 Milliarden €. Größter Gewinner war wieder das Cloudgeschäft. Das Abo-Geschäft (SaaS) verbesserte sich um 2% auf 86%, damit sind die zukünftigen Einnahmen gut planbar. Problematisch für den Konzern ist der schwache Dollar. Der Wechselkurs zum Euro litt massiv unter der Zolldebatte des US-Präsidenten Trump. Die USA sind der wichtigste Markt für den Walldorfer Konzern.
Ebenfalls fiel der Free Cashflow mit 2,36 Milliarden € aus – ein Jahr zuvor lag er bei 1,3 Milliarden €.
Insgesamt sind die Geschäftszahlen gut ausgefallen.
Jahresprognose bestätigt
Aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage und den anhaltenden Zoll-Debatten wurde die Prognose bestätigt. Demnach wird beim Cloudgeschäft mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 21,6 bis 21,9% gerechnet. Zusammen mit dem Softwaregeschäft liegt das Wachstum bei 11 bis 13%.
Beim Betriebsergebnis stehen weiterhin 10,3 bis 10,6 Milliarden € auf dem Zettel.
Finanzchef Dominik Asam, kommentierte den Ausblick so:
Für das zweite Halbjahr bleiben wir vorsichtig optimistisch und behalten die geopolitischen Entwicklungen und Trends im öffentlichen Sektor genau im Auge.
Was bedeutet das für die Aktie?
Der Kursverlust zeigt, dass die Beibehaltung der Prognose nicht so gut ankam. Hier gingen die Experten davon aus, dass sie angehoben wird. In der jetzigen angespannten Situation ist das Verhalten des Softwarekonzerns jedoch richtig. Anheben und später wieder senken, ist keine sinnvolle Handlungsweise.
Meiner Meinung nach ist das weitere Potenzial vorerst begrenzt. Der Kurs dürfte sich in einer Range von 260 und 280 € bewegen, wobei die Volatilität je nach Nachrichtenlage weiterhin groß bleibt. Sollte bis zum 1. August keine Zolllösung mit der EU gefunden werden, gelten Zölle in Höhe von 30%.
Dies dürfte an der Börse zu deutlichen Kursverlusten führen. Wenn die laufenden Verhandlungen zu einem guten Ergebnis führen, dürfte auch die SAP-Aktie davon profitieren. Heute wurde eine Zolleinigung mit Japan verkündet – statt 25% gelten ab 1. August Zölle von 15%. Der schwache Dollar wird weiterhin ein Hemmnis bleiben.
Die Analysten sind mehrheitlich positiv gestimmt, deren mittlerer Zielkurs liegt bei 287 € – das entspricht einem Potenzial von rund +13%.
Mein Fazit: Zusammenfassend halte ich die Aktie eher für haltenswert. Wer hohe Gewinne erzielte, sollte gelegentlich über eine Mitnahme oder Teilmitnahme nachdenken.
Ergänzend dazu: Für Investoren, die ihr Portfolio mit zukunftsorientierten Unternehmen erweitern möchten, bietet unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ eine fundierte Analyse von drei vielversprechenden Aktien.
ℹ️ SAP in Kürze
- Die SAP SE (WKN: 716460) gehört weltweit zu den größten Softwareunternehmen im Bereich der Unternehmenssteuerung. Für kleinere und mittelgroße Unternehmen bietet der Konzern Standardlösungen an, für größere Unternehmen gibt es individuelle Angebote.
- Der Hauptsitz des Konzerns ist im baden-württembergischen Walldorf, weltweit verfügt der IT-Konzern über zahlreiche Niederlassungen.
- Die Aktie des Unternehmens ist im DAX gelistet und wird an der Börse aktuell mit knapp 293 Milliarden € bewertet.