Salzgitter-Aktie: Auf diesem Niveau noch einsteigen?
Die Aktie des Stahlkonzerns Salzgitter befindet sich seit Oktober 2024 in einem starken Aufwärtstrend; die jeweiligen Rückschläge sind nur temporärer Art. Am Montag verbessert sie sich aktuell um +4,5% und steht bei 29,50 €. Wie sind die weiteren Aussichten?
Ertrag deutlich verbessert
Auf Sicht der ersten neun Monate ist die Ertragslage noch immer schlecht. Allerdings fiel das dritte Quartal deutlich besser aus als die Vorquartale. Der Hauptgrund hierfür ist, dass das Effizienzsteigerungsprogramm P28 wirkt. Von den angestrebten 97 Millionen € im laufenden Geschäftsjahr wurden bereits 89 Millionen € erreicht.
Das operative EBITDA im dritten Quartal lag bei 107 Millionen €. In den beiden Vorquartalen wurden zusammen nur 116 Millionen € erzielt. In den ersten neun Monaten sank das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahresergebnis von 320 auf 224 Millionen €. Beim Ergebnis vor Steuern (EBT) wurde ein Gewinn von rund 11 Millionen € erwirtschaftet – im ersten Halbjahr lag der Verlust bei 83,8 Millionen €.
Insgesamt zeigt der Quartalsbericht vom 10. November, dass sich die Ertragslage im dritten Quartal deutlich verbesserte. Der Umsatz in den ersten neun Monaten lag bei 6,9 Milliarden €; ein Jahr zuvor waren es 7,7 Milliarden €. Im Vergleich zu den Vorquartalen ist er im dritten Quartal mit 2,3 Milliarden € relativ konstant geblieben.
Die Finanzvorständin Birgit Potrafki kommentierte die Zahlen so:
Die Rahmenbedingungen haben sich seit Jahresbeginn kaum verbessert. Daher haben wir mit eigenen Maßnahmen gegengesteuert.
Prognose präzisiert
Aufgrund des bisherigen Geschäftsverlaufs wurde die Jahresprognose geschärft. Der Umsatz soll nun über 9 Milliarden € liegen, vorher wurden 9 bis 9,5 Milliarden € erwartet. Beim EBITDA werden statt 300 bis 400 Millionen € nur noch 300 bis 350 Millionen € erwartet. Beim Ergebnis vor Steuern soll der Verlust zwischen 100 und 50 Millionen € liegen, zuvor waren es -100 Millionen € bis 0 €.
Insgesamt zeigt sich, dass die angespannte Lage im Stahlgeschäft weiterhin bestehen bleibt. Ohne den Ergebnisbeitrag von Aurubis mit 83,5 Millionen € wäre das Konzernergebnis deutlich schlechter ausgefallen. Bis 2030 wird eine deutlich bessere Ertragslage im Stahlgeschäft angestrebt. Dann soll die EBITDA Marge über 10% liegen – aktuell beträgt sie 3,2%.
Stahlgipfel lässt hoffen
Auf dem Stahlgipfel im Kanzleramt machte sich die Regierung für eine starke Stahlbranche stark und forderte die EU auf, Zölle auf billigen Stahl zu erheben. Deutschland will die Konzerne mit billigem Industriestrom wettbewerbsfähiger machen. Zudem sollen bei dem Infrastrukturprogramm deutscher und europäischer Stahl verwendet werden.
Noch nicht einsteigen
In dem bisherigen Kursanstieg ist viel Positives enthalten. Der aktuelle Kurs liegt auch deutlich über dem Übernahmeangebot von 18 € im Mai. Im Hinblick auf die weiter herausfordernde Lage der Konjunktur sowie der Billigimporte halte ich das weitere Potenzial für begrenzt und erwarte eine volatile Seitwärtsbewegung.
Die Analysten sehen das mehrheitlich ebenfalls so. Lediglich die Baader Bank mit ihrem Zielkurs von 45 € ist sehr zuversichtlich. Die UBS liegt mit ihrem Zielwert von 22,50 € am unteren Ende der Einschätzungen.
Der Unternehmenswert wird von dem Anteil an Aurubis gestützt. Aktuell beträgt er rund 1,4 Milliarden € – das entspricht rund 90% des aktuellen Wertes von 1,6 Milliarden €.
Mein Fazit. Bei dem jetzigen Kursniveau lohnt sich ein Einstieg nicht.
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ℹ️ Salzgitter in Kürze
- Die Salzgitter AG gehört zu den führenden Stahlkonzernen in Europa und ist international tätig.
- Neben dem klassischen Stahlgeschäft ist der Konzern breit aufgestellt und verfügt über insgesamt rund 150 Beteiligungen.
- Der Hauptsitz befindet sich in Salzgitter, darüber hinaus zählen 204 Standorte in 35 Ländern zum Gesamtkonzern.
- Die Aktie ist im SDAX gelistet, der Börsenwert beträgt aktuell 1,6 Milliarden €.