Roku nach Zahlen: Kaufchance!

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Gideon Crest

Mitten in der laufenden Berichtssaison für das zweite Quartal zeigt sich zunehmend: Selbst starke Unternehmenszahlen reichen nicht mehr aus, um Anleger dauerhaft zu begeistern. Auch Roku, der Marktführer für Streaming-Hardware, bleibt davon nicht verschont – trotz überzeugender Ergebnisse und angehobener Prognosen gab die Aktie leicht nach.

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Roku überzeugt im Q2 – und wird dennoch abgestraft

Roku hat im zweiten Quartal ein überdurchschnittlich starkes Umsatzwachstum gemeldet und gleichzeitig die Erwartungen für das Gesamtjahr deutlich nach oben angepasst. Dennoch reagierte der Markt verhalten, die Aktie gab nachbörslich rund 5 % nach. Kein Grund zur Sorge für Langfrist-Investoren: Seit Jahresbeginn liegt das Papier über 25 % im Plus – der jüngste Rücksetzer könnte sich daher als attraktive Einstiegsgelegenheit erweisen.

Seit Mai hat sich der Roku-Kurs überdurchschnittlich entwickelt. Die jüngsten Zahlen unterstreichen jedoch, dass diese Entwicklung durch fundamentale Fortschritte gestützt wird. Auch wenn die Bewertung mittlerweile ambitioniert erscheint, bleiben die langfristigen Wachstumsaussichten intakt. Meine Einschätzung bleibt positiv.

Warum Roku weiterhin Potenzial bietet

Roku profitiert in mehrfacher Hinsicht von den strukturellen Veränderungen im Medienkonsum. Als führendes Betriebssystem für Streaming-Geräte in den USA ist das Unternehmen gut positioniert – unabhängig davon, welcher Anbieter das Rennen im „Streaming-Krieg“ letztlich macht. Ein wachsender Anteil der Bezahlabos wird inzwischen direkt über Roku abgewickelt, was dem Unternehmen eine Beteiligung an den Aboeinnahmen sichert.

Auch im Bereich Werbung baut Roku seinen Vorsprung aus. Die fortschreitende Verlagerung von Werbebudgets weg vom linearen Fernsehen hin zu digitalen Plattformen wirkt hier als Katalysator. Mit dem neu eingeführten Roku Ads Manager richtet sich das Unternehmen gezielt an kleine und mittlere Unternehmen, die ihre Kampagnen künftig direkt auf der Plattform umsetzen können.

Die neu aufgelegten Streaming-Geräte punkten durch kompaktere Bauweise und höhere Energieeffizienz – was nicht nur bei Kunden gut ankommt, sondern auch durch sinkende Herstellungskosten zu verbesserten Bruttomargen führt.

Bemerkenswert ist auch der Anstieg des freien Cashflows, der zusammen mit dem margenstärkeren Plattformgeschäft eine solide finanzielle Basis schafft.

Bewertung: Nicht günstig, aber gerechtfertigt

Roku wird derzeit mit rund 94 US-Dollar je Aktie bewertet, was einer Marktkapitalisierung von 13,81 Milliarden US-Dollar entspricht. Zieht man den Bargeldbestand von 2,25 Milliarden ab, ergibt sich ein Unternehmenswert von etwa 11,56 Milliarden US-Dollar.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Management nun mit einem Umsatz von 4,65 Milliarden US-Dollar – das entspricht einem Wachstum von 13 % gegenüber dem Vorjahr und liegt zwei Prozentpunkte über der bisherigen Prognose. Die erwartete EBITDA-Marge wurde auf 8,1 % angehoben.

Für das kommende Jahr 2026 erwarten Analysten einen Umsatz von 5,12 Milliarden US-Dollar (+12 %). Geht man von einer moderaten Margensteigerung auf 9,1 % aus, ergäbe sich ein EBITDA von rund 466 Millionen US-Dollar – ein Plus von 24 %. Die Bewertung läge damit bei 2,3-fachem Umsatz (EV/FY26) und einem EBITDA-Multiplikator von 24,8 – ambitioniert, aber nicht übertrieben, angesichts des aktuellen Wachstumstempos.

Starke Zahlen, nachhaltiger Trend

Die Quartalszahlen unterstreichen die Dynamik des Unternehmens: Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 15 % auf 1,11 Milliarden US-Dollar und lag damit deutlich über den Analystenerwartungen. Besonders erfreulich war das Wachstum im Plattformgeschäft, das mit +18 % noch einmal zulegen konnte.

Ein Treiber: Die Preissteigerungen bei Streaming-Diensten. Netflix erhöhte beispielsweise sein Standard-Abo auf 17,99 US-Dollar. Da viele Abos direkt über Roku abgeschlossen werden, profitiert das Unternehmen unmittelbar an den Mehreinnahmen.

Auch im Werbegeschäft gibt es Fortschritte. Neue Tools für kleinere Werbekunden, verbesserte Integration mit Shopify und eine Partnerschaft mit Amazon zur zielgenaueren Ausspielung von Werbung zeigen erste Wirkung.

Die Bruttomarge stieg um 90 Basispunkte auf 44,8 %, auch dank verbesserter Hardware. Gleichzeitig gelang es Roku, die operativen Kosten bei moderatem Wachstum um nur 5 % zu steigern. Das Ergebnis: Ein Anstieg des bereinigten EBITDA um 79 % auf 78,2 Millionen US-Dollar – eine Marge von 7 %, rund 2,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Besonders erfreulich ist die Entwicklung beim freien Cashflow: Im laufenden Zwölfmonatszeitraum wurde ein FCF von 392 Millionen US-Dollar erzielt – ein Anstieg von 23 %.

Fazit: Rücksetzer als Einstieg nutzen

Roku vereint mehrere positive Trends: wachsender Werbemarkt, steigende Abogebühren und eine starke Position als Plattformanbieter. Trotz hoher Bewertung überzeugt das Unternehmen durch Effizienz, Margenwachstum und solide Finanzzahlen. Wer langfristig denkt, sollte Kursschwächen wie die aktuelle als Chance betrachten.

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