Rio Tinto-Aktie: Das sieht nicht gut aus

Neue Zahlen

Die Aktie des australisch-britischen Bergbauriesen Rio Tinto ist in den letzten Tagen deutlich gefallen. Auf Wochensicht beträgt das Kursdefizit über -4%. Was steckt hinter dem Abverkauf und wie sollten sich Anleger nun verhalten?

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Abwärtsdruck nimmt zu

Ein wieder anziehender Dollarkurs sowie Nachfragebedenken aufgrund der US-Zölle wirken sich derzeit negativ auf die Rohstoffpreise aus und damit auch auf den Aktienkurs von Rio Tinto. Dazu kommen enttäuschende Halbjahreszahlen.

Der Konzern teilte mit, dass der um Sondereffekte bereinigte Gewinn zwischen Januar um Juni um 16% auf 4,8 Milliarden US$ gesunken ist. Analysten hatten im Vorfeld mit 5,17 Milliarden US$ gerechnet. Eine große Rolle spielten dabei die schwachen Eisenerzpreise. Eisenerz ist das mit Abstand wichtigste Geschäftssegment von Rio Tinto, das maßgeblich zu den Umsätzen und Gewinnen beiträgt.

Allerdings sind die Eisenerzpreise im Berichtszeitraum um 13% zum Vorjahr gesunken. Das liegt zum einen an der schwachen Nachfrage aus China, insbesondere durch den kriselnden Immobiliensektor, aber auch an einer weltweit rückläufigen Stahlproduktion. Die Folge ist ein Überangebot an Eisenerz, das auf volle Lagerbestände trifft, was die Preise weiter unter Druck setzt.

In den letzten Wochen haben sich die Eisenerzpreise zwar von ihren Tiefstkursen erholen können, allerdings gehen zahlreiche Analysten davon aus, dass der Abwärtstrend fortgesetzt wird. Gerade aufgrund der nachlassenden Wachstumsdynamik im Stahlsektor.

Nebenbei erwähnt: Unser neuer Report zeigt drei Top-Aktien auf, mit denen man an der laufenden Rohstoff-Rallye partizipieren kann.

Trübe Aussichten und weniger Dividende

Die makroökonomischen Aussichten bleiben für Rio Tinto demnach getrübt. Was Anlegern ebenfalls zu denken geben sollte, ist, dass die Dividende gegenüber dem Vorjahreszeitraum gekürzt wurde. So sollen Anleger für das erste Halbjahr diesmal nur 1,48 US$ je Aktie erhalten, verglichen mit anteilig 1,77 US$ im Jahr zuvor. Analysten hatten auch diesbezüglich mehr erwartet.

Auf das Jahr hochgerechnet ergibt sich damit zwar immer noch eine ansehnliche Dividendenrendite von etwa 5%, trotzdem sorgt eine solche Maßnahme nicht gerade für Vertrauen unter den Anteilseignern. Anknüpfend daran: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ beleuchtet zehn vielversprechende Aktien, die sich als Eckpfeiler für ein ertragreiches und stabiles Dividenden-Portfolio eignen.

Der neue CEO dürfte es schwer haben

Dazu hat das Unternehmen noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Rio Tinto steckt personell im Umbruch und hat zuletzt Simon Trott zum neuen CEO ernannt. Er tritt Ende August die Nachfolge von Jakob Stausholm an und hatte bisher das Eisenerzgeschäft verantwortet.

Trott soll nicht nur die Kosten senken und die Strukturen vereinfachen, sondern große Wachstumsprojekte begleiten, die kurz vor dem Start stehen, sowie den Fokus auf die profitabelsten Anlagen legen. Es gibt sicherlich leichtere Aufgaben.

Auch wenn die Aktie mit einem KGV von unter 10 nicht besonders teuer erscheint, gibt es in meinen Augen wesentlich attraktivere Investmentmöglichkeiten im aktuellen Marktumfeld. Zumal sich das Papier seit dem Frühjahr 2021 in einem hartnäckigen Abwärtstrend befindet.

Daher drängt sich ein Investment derzeit nicht auf.

ℹ️ Rio Tinto in Kürze

  • Die Rio Tinto Group (WKN: 852147) ist ein britisch-australisches Bergbauunternehmen mit Doppelsitz in London und Melbourne.
  • Rio Tinto ist einer der weltgrößten Bergbaukonzerne und fördert hauptsächlich Industriemetalle wie Eisenerz, Aluminium und Kupfer.
  • Der Konzern ist in rund 35 Ländern der Welt aktiv, wobei der Großteil der Erzförderung in Australien und Kanada stattfindet.
  • An der Börse ist Rio Tinto derzeit mit umgerechnet rund 90 Milliarden € bewertet.
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