Rheinmetall schmiert ab, Deutsche Börse erholt sich: DAX-Ausblick
Der DAX bleibt im Abwärtsstrudel gefangen. In der abgelaufenen Handelswoche büßte das größte deutsche Börsenbarometer unter dem Strich fast 800 Punkte ein und schloss -3,29% tiefer mit 23.091 Punkten. Die höchsten Verluste gab es bei Infineon und Rheinmetall, die Aktie der Deutschen Börse war bester DAX-Wert. Müssen sich Anleger auf weitere Korrekturen einstellen?
Nvidia-Zahlen verpuffen
Der Index startete bereits mit deutlichen Verlusten in die Woche. Am Dienstag beschleunigte sich die Talfahrt sogar, ehe es zur Mitte der Woche zu einer leichten Stabilisierung kam. Nach einem Erholungsversuch am Donnerstag aufgrund besser als erwarteter Zahlen von Nvidia tendierten die Kurse am Freitag wieder deutlich niedriger.
Hohe Nervosität
Die Nervosität an den Märkten hat in der vergangenen Woche noch einmal zugenommen. Der Feer-and-Greed-Index liegt aktuell bei 11 Punkten und zeigt damit extreme Angst an. Im Krypto-Sektor kommt es derzeit zu panikartigen Verkäufen und auch der Tech-Sektor leidet unter starken Gewinnmitnahmen wegen der Sorge vor einer Spekulationsblase und zu hohen Aktienbewertungen.
Starke Zahlen des KI-Aushängeschilds Nvidia und ein hervorragender Ausblick konnten diese Sorge nur kurzzeitig dämpfen. Die große Verunsicherung macht auch vor Standardwerten keinen Halt und schwappt daher auch an den deutschen Aktienmarkt über. Ob der DAX vor diesem Hintergrund zu einer Bodenbildung imstande ist, bleibt abzuwarten.
Was hat die Fed vor?
Zusätzlich belastet wird die Stimmung durch die Geldpolitik, da die Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed auf ihrer nächsten Sitzung im Dezember zuletzt unter die Marke von 50% gesunken sind. Frische Aussagen des Präsidenten der New-York-Fed, John William, sorgen aber für neue Hoffnung.
Am Freitag erklärte das Fed-Mitglied, dass eine kurzfristige Zinssenkung sehr wohl möglich sei, ohne hierdurch die Inflationsziele zu gefährden. Nach diesen Aussagen zog die Erwartung an eine Zinssenkung sprunghaft an und liegt laut Fed Watch Tool der CME Group nun bei knapp 70%.
Großes Problem ist, dass durch den Shutdown die Arbeitsmarktdaten für die Monate Oktober und November erst am 16. Dezember veröffentlich werden und damit nach dem Zinsentscheid der Fed am 10. Dezember. Die Arbeitsmarktdaten für den Monat September, die in der vergangenen Woche erschienen, fielen derweil besser aus als erwartet.
Wichtige Konjunkturdaten
In Sachen Konjunkturdaten dürften Anleger in der neuen Woche hierzulande vor allem auf den neuen ifo-Geschäftsklimaindex blicken, der gleich am Montag erscheint. Am Donnerstag erscheint das GfK-Verbrauchervertrauen, gefolgt von Inflations- und Arbeitsmarktdaten am Freitag.
Infineon und Rheinmetall unter Druck, Deutsche Börse erholt
In der abgelaufenen Woche verzeichneten die Aktien von Infineon und Rheinmetall die höchsten Verluste mit -10,2% bzw. gut -12%. Infineon litt unter der allgemeinen Schwäche im Chip- bzw. KI-Bereich und hat es damit erneut nicht geschafft, den Konsolidierungstrend seit November 2021 zur Oberseite zu durchbrechen.
Bei Rheinmetall erweisen sich abermals Friedenssignale im Ukraine-Krieg als Kursbremse. Die USA haben einen 28-Punkte-Plan ausgearbeitet, der nach einem Treffen mit ukrainischen und europäischen Vertretern aber wohl noch angepasst werden dürfte. Ob es am Ende tatsächlich zu einem Friedensschluss kommt, bleibt abzuwarten.
Deutlich besser erging es der Aktie von Deutsche Börse, die um +6,2% zulegen konnte und sich etwas von den jüngsten Tiefs absetzen konnte. Möglicherweise hat der Titel nach einer langen Talfahrt im Bereich der 200-€-Marke einen Boden gefunden.
DAX verliert Rekordhoch aus den Augen
Der DAX entfernt sich immer weiter von seinem in der ersten Oktoberhälfte markierten Rekordhoch bei 24.771 Punkten. Inzwischen belaufen sich die Abschläge auf fast 1.700 Punkte bzw. rund -6,8%.
Am Freitag rutschte der Index im Tief bis auf 22.943 Punkte ab, den niedrigsten Stand seit Anfang Mai.Auf Schlusskursbasis behauptete sich das Börsenbarometer aber oberhalb der 23.000-Punkte-Marke und auch über dem Juni-Tief von 23.055 Punkten.
Als möglicher Wendpunkt kommt die 50-Wochen-Linie (SMA50) in Frage, die im Tagesverlauf am Freitag nur um wenige Punkte verfehlt wurde. Sie hatte dem DAX sowohl während des Carry-Trade-Crashs im August 2024 als auch rund um den Liberation Day Anfang April einen Halt gegeben.
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