Rheinmetall bricht ein, Continental obenauf: DAX-Ausblick

Deutlicher Rücksetzer

Der DAX ist in der abgelaufenen Handelswoche wieder deutlich zurückgefallen. Unter dem Strich büßte das größte deutsche Börsenbarometer mehr als 400 Punkte ein und schloss -1,69% tiefer bei 23.831 Punkten. Die höchsten Verluste gab es bei MTU und Rheinmetall, bester DAX-Wert war Continental. Geht es in der neuen Woche weiter nach unten oder können sich die Märkte nun wieder stabilisieren?

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Zu Wochenbeginn erholten sich die Märkte etwas vom Freitags-Crash, doch gleich am Folgetag gaben die Kurse wieder nach. Dabei konnten anfangs höhere Verluste noch eingedämmt werden. Am Mittwoch und am Donnerstag bewegte sich der Index kaum, ehe es am Freitag wieder kräftig gen Süden ging.

Die Euphorie ist verpufft

Nachdem der DAX noch vor wenigen Tagen ein neues Rekordhoch markieren konnte, hat sich die Lage am deutschen Aktienmarkt zuletzt wieder deutlich eingetrübt. Zum Handelsstreit zwischen den USA und China kommen nun auch noch Sorgen um eine mögliche Bankenkrise in den Vereinigten Staaten.

Zwei Regionalbanken sind offenbar Opfer von Kreditbetrug durch notleidende  Immobilienfonds geworden und haben hierdurch Millionenverluste erlitten. Noch bewegt sich das Ganze in einem überschaubaren Rahmen, doch Aussagen von JP Morgan-CEO Jamie Dimon lassen diesbezüglich aufhorchen.

Er warnte vor weiteren „Kakerlaken“ am Kreditmarkt, nachdem die Bank wegen der Insolvenz des Autokreditgebers Tricolor im dritten Quartal 170 Millionen US$ abschreiben musste.

Neben den Sorgen um eine Bankenkrise und dem weiter ungelösten Handels- bzw. Zollstreit scheint auch der weiter andauernde Regierungsshutdown die Märkte mehr und mehr zu verunsichern. Noch immer konnten sich Demokraten und Republikaner nicht auf einen Übergangshaushalt verständigen, sodass auch in der neuen Woche Konjunkturdaten eher überschaubar sein dürften.

Inflationsdaten im Fokus

Am Freitag erscheinen dann aber zumindest die verspäteten Verbraucherpreisdaten für den Monat September, die etwas Licht ins Dunkel bringen sollten. Große Auswirkungen auf den anstehenden Fed-Entscheid am 29. Oktober dürften die Zahlen aber nicht haben, da eine weitere Zinssenkung aufgrund der Arbeitsmarktschwäche fast schon als ausgemachte Sache gilt.

Sinkende Zinsen wären für den Aktienmarkt ein positives Signal, da hierdurch Kredite günstiger werden und die Wirtschaft stimuliert wird. Außerdem gewinnen Aktien an Attraktivität, da der heutige Barwert durch den niedrigeren Diskontierungssatz steigt.

Darüber hinaus geht die Berichtssaison weiter. Hierzulande dürften Anleger mit Spannung auf die Zahlen des Softwareriesen SAP blicken, der am Dienstag nachbörslich seine Bücher öffnet. Am Donnerstag folgen Zahlen des Triebwerksbauers MTU und des Konsumgüterherstellers Beiersdorf.

In den USA sind vor allem die Zahlen des Streamingdienstleisters Netflix und des Elektroautobauers Tesla von Interesse, die am Dienstag bzw. Mittwoch nachbörslich berichten. In der vergangenen Woche hatten die großen US-Banken den Zahlenreigen eröffnet und durchweg starke Zahlen vorgelegt, was ein gutes Zeichen ist.

MTU und Rheinmetall unter Druck, Conti stark

Hierzulande standen die Papiere von MTU und Rheinmetall mit Wochenverlusten von -5,48% bzw. -11,72% besonders stark unter Druck. Die Papiere des Triebwerksherstellers korrigierten auf hohem Niveau, treffen mit dem vormaligen Rekordhoch bei 356 € aber schon wieder auf starken Support.

Bei Rheinmetall ging wie im gesamtem Rüstungssektor der Abverkauf weiter, nachdem Anfang Oktober noch ein neues Allzeithoch markiert wurde. Der Frieden im Nahen Osten und ein zweites geplantes Treffen zwischen US-Präsident Trump und Russlands Machthaber Putin drücken auf die Stimmung. Allerdings könnte sich der Rücksetzer aufgrund der Aufrüstung in Europa langfristig als Kaufgelegenheit entpuppen.

Besser lief es für Continental mit einem Wochenplus von +11,35%. Die Papiere des Autozulieferers profitierten von besser als erwarteten Quartalszahlen und positiven Analysteneinschätzungen und schafften erstmals seit Februar 2022 den Sprung über die 60-€-Marke.

DAX fällt wieder zurück

Der DAX hat sich in der vergangenen Woche wieder deutlich von seinem am 09. Oktober markierten Rekordhoch entfernt. Damit scheint sich der seit Mai bestehende Seitwärtstrend zunächst fortzusetzen. Am Freitag rutschte der Leitindex zudem unter die 50-Tage-Linie (SMA50), was das Chartbild kurzfristig weiter belastet.

Anleger können nun auf eine starke Berichtssaison hoffen, genauso wie auf eine für gewöhnlich starke Börsenzeit ab November. Hinzu kommt, dass Donald Trump Zuversicht verbreitet, dass sich die USA und China am Ende auf einen Deal verständigen könnten, nachdem zuletzt Fortschritte erzielt wurden. Außerdem haben andere Regionalbanken gute Zahlen vorgelegt und geringere Rückstellungen gemeldet. Die Ratingagentur bewertet die Situation als sehr stabil.

Gelingt der schnelle Wiederanstieg über den SMA50, würde auch das Rekordhoch bei 24.771 Punkten schnell wieder in den Fokus rücken. Darüber wäre Raum bis zur 25.000-Punkte-Marke. Gehen die Korrekturen weiter, liegt der nächste Support im Bereich 23.381/23.275 Punkte. Anschließend könnte es zu einem Test der 200-Tage-Linie (SMA200) und der knapp darunter verlaufenden 23.000-Punkte-Marke kommen.

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