Rheinmetall-Aktie: Was würde ein Einstieg ins Marinegeschäft bedeuten?
Der Expansionsdrang des Rüstungskonzerns Rheinmetall scheint an Fahrt aufzunehmen. Hiervon profitierte bisher auch die Rheinmetall-Aktie. Nach dem Hype im ersten Quartal ist es zuletzt wieder ruhiger geworden. Momentan gibt es Gerüchte bezüglich des Einstiegs in den maritimen Rüstungsbereich. Kann das der Aktie helfen?
Gerüchte um Werftübernahme
Laut Medienberichten ist Rheinmetall an der Übernahme der militärischen Sparte der Lürssen-Werft interessiert. Diese Sparte firmiert bisher unter Naval Vessels Lürssen (NVL). NVL beschäftigt 2000 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von 1 Milliarde €.
Mit dem Einstieg in den maritimen Bereich würde das Düsseldorfer Unternehmen Neuland betreten. Allerdings fehlen bisher die offiziellen Bestätigungen seitens des Rüstungskonzerns und der Eigentümerfamilie Lürssen.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger, beantwortete eine Frage nach den Gerüchten so:
Wir sind immer interessiert, unser Produktportfolio zu erweitern.
Einstieg auch in das Drohnengeschäft
Bereits 2022 erfolgte der Einstieg ins Drohnengeschäft; hierzu wurden die Aktivitäten des Herstellers EMT übernommen. Mit deren Überwachungsdrohne Luna wurde die Bundeswehr beliefert. Die Übernahme erfolgte im Rahmen der Insolvenz von EMT.
Aufbauend auf der Luna-Drohne wurde die Combat-Drohne entworfen. Sie ist eine Trägerdrohne, die mehrere kleinere Kampfdrohnen abwerfen kann.
Insgesamt ist Rheinmetall auch hier gut positioniert.
Was bedeutet das für die Aktie?
Bisher war der Kurs getrieben durch den massiven Ausbau der Bereiche Panzer und militärische Fahrzeuge sowie die höhere Produktion von Munition. Hierzu wurden auch die Kapazitäten deutlich erweitert.
Sollte es zu einer Übernahme oder einem Teileinstieg bei NVL kommen, entsteht ein integrierter Rüstungskonzern. Er würde weltweit zu den Marktführern zählen. Der Vorteil dabei ist, dass das Rüstungsunternehmen zu einem der wichtigsten Systemlieferanten für die Bundeswehr sowie der NATO und anderer Länder aufsteigen würde.
Allerdings besteht auch ein Nachteil darin, dass bisher keine Kompetenz im militärischen Marinebereich vorhanden ist. Meiner Meinung nach wäre ein Zusammengehen mit dem Werftenverbund der TKMS (Sparte von ThyssenKrupp) sinnvoller gewesen. Dies hätte ein viel größeres Synergiepotenzial geboten.
Als einen mittel- und langfristigen Kurstreiber der Rheinmetall-Aktie sehe ich eine mögliche Übernahme nicht. Die Übernahmegerüchte lösten keinen Kurssprung aus. Am Donnerstag verliert die Aktie leicht und steht aktuell bei 1.635 €.
Dazu passend: Anleger, die bei Rheinmetall zu spät kamen, sollten jetzt aufpassen – „Ist das die nächste Rheinmetall?“ zeigt Dir eine Alternative mit explosivem Kurstreiber.
ℹ️ Rheinmetall in Kürze
- Rheinmetall (WKN: 703000) ist ein deutscher Rüstungskonzern und Automobilzulieferer mit Sitz in Düsseldorf.
- Nach Airbus ist Rheinmetall der zweitgrößte deutsche Hersteller von Rüstungsgütern.
- Schwerpunkte der Waffenproduktion sind militärische Rad- und Kettenfahrzeuge wie Kampf- und Schützenpanzer sowie Munition.
- Seit Anfang 2023 ist der Konzern Mitglied im deutschen Leitindex DAX und knapp 75 Milliarden € wert.