Renk Group: Vom Gewinner zum Verlierer
Die Renk-Aktie (RENK73) macht Anlegern seit geraumer Zeit schon keine Freude mehr. In den letzten sechs Monaten ging es mit dem Kurs des Getriebespezialisten für Militärfahrzeuge um satte -43% bergab. Inzwischen notiert die Rüstungsaktie nur noch hauchdünn über ihrem Allzeittief. Was ist bloß los beim einst so gehypten Unternehmen?
Der Eigentümer drückt auf den Kurs
Eigentlich müsste der Kurs der Renk Group-Aktie angesichts der aktuellen geopolitischen Lage steigen. Das Unternehmen profitiert als Hersteller von Spezialgetrieben, Fahrwerken und Dämpfungssystemen für Militärfahrzeuge schließlich von militärischen Auseinandersetzungen wie in der Ukraine und im Nahen Osten.
Das zeigt auch die Umsatz- und Gewinnentwicklung im ersten Halbjahr. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten 2024 im Vorjahresvergleich um ca. 24% auf 510 Millionen €. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern kletterte ebenfalls um 24% auf 69 Millionen €.
An der Geschäftsentwicklung kann der Kursrückgang der Renk Group-Aktie also kaum liegen. Vielmehr hat er mit der Eigentümersituation des Konzerns zu tun.
Bislang war der Finanzinvestor Triton, der die Renk Group Anfang des Jahres an die Börse brachte, Mehrheitseigentümer. Doch nun hat sich Triton von einem weiteren großen Aktienpaket getrennt.
Rund 18,3 Millionen Renk-Aktien wechselten den Besitzer. Bei einem kolportierten Verkaufspreis von 21 € je Aktie nahm Triton mit dem Verkauf 385 Millionen € ein. Durch den Verkauf reduziert sich die Beteiligung von Triton an Renk von 51,9 auf 33,6%.
Bald unter dem Allzeittief?
Das Chartbild der Renk Group-Aktie ist massiv angeschlagen. Seit einem halben Jahr steckt der Rüstungstitel in einem Abwärtstrend fest und marschiert mit großen Schritten auf sein Allzeittief bei 20 € zu. Sollte dieser Support in den kommenden Tagen gerissen werden, dürfte sich die Talfahrt der Aktie noch weiter beschleunigen.
Kurzfristig nein, langfristig ja
Mein Verhältnis zur Renk Group-Aktie ist nach wie vor sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite finde ich das Unternehmen hochspannend. Renk ist Marktführer in einer technologischen Nische (Spezialgetriebe) in einem wachsenden Markt (Rüstung). Das Renk-Management hat mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 15% und einem EBIT von 300 Millionen € im Jahr 2027 ehrgeizige, aber keineswegs unrealistische Ziele.
Auf der anderen Seite hat das Unternehmen aber immer noch einen Finanzinvestor als Großaktionär, der ein Drittel der Anteile hält. Triton wird sich eher früher als später von seinen verbliebenen Anteilen trennen.
Der Verkauf zum aktuellen Zeitpunkt zeigt, dass der Finanzinvestor auch bereit ist, bei einem niedrigeren Kursniveau seine Anteile zu versilbern. Möglicherweise rechnet Triton nicht mehr mit einem kurzfristigen Kursanstieg. Diese drohenden Verkäufe größerer Aktienpakete dürften den Kurs der Renk Group-Aktie auch in den kommenden Wochen und Monaten belasten.
Mein Fazit zur Renk-Aktie lautet deshalb: Kurzfristig nein, mittel- bis langfristig ja. Anleger sollten den Rüstungstitel unbedingt auf ihrer Watchlist haben. Sollte sich Triton in den nächsten Monaten von seinen restlichen Anteilen trennen und die Aktie bis dahin weiter an Wert verloren haben, dürfte sich ein günstiger Einstiegszeitpunkt ergeben.
ℹ️ Renk in Kürze
- Die Renk Group mit Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweiter Hersteller von Getrieben, Motoren, Hybridantriebssystemen, Federungssystemen für Fahrzeuge, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen.
- Das Unternehmen baut Spezialgetriebe für Panzer, Fregatten, Eisbrecher und industrielle Anwendungen und ist führender Lieferant von Fahrwerken und Dämpfungssystemen für militärische Ketten- und Radfahrzeuge.
- Renk produziert an drei Standorten in Deutschland sowie in der Schweiz, Großbritannien und den USA.
- Renk notiert an der Frankfurter Börse und ist ca. 2,2 Milliarden € wert.
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