Renk-Aktie: Noch Luft nach oben?

Bullen und Bären

In einem recht schwachen Marktumfeld ist die Renk-Aktie am Dienstagmorgen mit einem Kursplus von fast +2% Spitzenreiter im MDAX. Hat der Getriebehersteller denn noch Luft nach oben und können sich Anleger bald auf ein neues Allzeithoch einstellen?

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Bullen und Bären bei den Banken

Wenn es nach Meinung einiger Analysten geht, dann hat die Renk-Aktie noch genügend Upside für ein neues Allzeithoch bei über 85 €. Größter Bulle ist derzeit die US-Großbank JPMorgan. Sie sieht das Kursziel des deutschen Rüstungsunternehmens bei 90 €, was einem Aufwärtspotenzial von ca. +27% gegenüber dem aktuellen Kurs entspricht.

Ebenfalls bullisch, wenngleich nicht ganz so stark wie JPMorgan, ist die deutsche Privatbank Berenberg. Nachdem ihre Analysten bereits im Mai das Kursziel für die Renk-Aktie von 54,50 auf 72 € hochschraubten, erhöhten sie es nun ein weiteres Mal auf das Allzeithoch bei 84 €.

Aber es gibt auch warnende Stimmen, wie zum Beispiel die der Investmentbank Jefferies. Ihre Experten glauben an ein Kursziel von 60 € und sehen damit ein Downside für den Getriebespezialisten von gut -15%.

Ebenfalls nicht optimistisch eingestellt ist die Deutsche Bank. Mit einer Kurszielanhebung von 64 auf 73 €, was fast dem aktuellen Kurs entspricht, sieht sie praktisch kein weiteres Potenzial mehr für die Renk-Aktie.

Im Seitwärtstrend

Die Renk-Aktie befindet sich seit knapp sechs Wochen in einem Seitwärtstrend und pendelt in einem Kurskorridor zwischen 64 und 75 € auf und ab. Die gute Nachricht ist, dass sich das Zwischentief bei 64 € bislang als sehr solide Unterstützung erwies.

Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass auch das Kursniveau von 75 € bisher eine unüberwindbare Hürde darstellte. Mangels neuer kursbewegender Nachrichten gehe ich davon aus, dass der Seitwärtstrend bis zu der Vorlage der Quartalszahlen im August anhalten wird.

Die Zahlen rechtfertigen die Bewertung nicht

Ich bin eher im Lager der „realistischen Bären“ zu Hause, die derzeit kein weiteres Upside für die Renk-Aktie sehen. Für mich passen die aktuelle Bewertung und die Zahlen des Unternehmens einfach nicht zusammen.

Ein Forward-KGV von 65 halte ich für ein Rüstungsunternehmen, das in den letzten drei Jahren mit nicht einmal 20% pro Jahr gewachsen ist und gerade mal eine knapp zweistellige operative Marge erwirtschaftet, für viel zu ambitioniert. Ja, Renk wird in den kommenden Jahren ein ordentliches Umsatz- und Gewinnwachstum haben, aber um diese Bewertung zu rechtfertigen, muss es deutlich über den Werten der Vergangenheit liegen.

Derzeit sehe ich keine weiteren Kurstreiber für die Renk-Aktie. Die massive Erhöhung der Rüstungsausgaben in Deutschland und Europa ist längst in den Aktienkurs eingepreist. Mir fehlt momentan die Fantasie, aus welcher Ecke nun noch weitere Impulse für den MDAX-Titel kommen sollen.

Am 13. August wird Renk seine Quartalszahlen vorlegen und sicherlich auch etwas zur Jahresprognose sagen. Ich habe Sorge, dass die Zahlen bzw. das Prognose-Update zu schwachen für die aktuelle Bewertung ausfallen werden.

Passend dazu: Die Neubewertung im Rüstungssektor ist in vollem Gange – unser Whitepaper „Ist das die nächste Rheinmetall?“ enthüllt einen Top-Kandidaten, der Rheinmetall in nichts nachstehen dürfte.

ℹ️ Renk in Kürze

  • Die Renk Group (WKN: RENK73) mit Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweiter Hersteller von Getrieben, Motoren, Hybridantriebssystemen, Federungssystemen für Fahrzeuge, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen.
  • Das Unternehmen baut Spezialgetriebe für Panzer, Fregatten, Eisbrecher und industrielle Anwendungen und ist führender Lieferant von Fahrwerken und Dämpfungssystemen für militärische Ketten- und Radfahrzeuge.
  • Renk produziert an drei Standorten in Deutschland sowie in der Schweiz, Großbritannien und den USA.
  • Renk notiert seit Ende März im Nebenwerteindex MDAX und ist ca. 7,1 Milliarden € wert.
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