Pyrum revolutioniert Altreifen-Recycling – Chance für Anleger?

BASF investiert

Altreifen galten lange nicht als recyclebar, bis Pyrum (WKN: A2G8ZX) auf den Plan getreten ist. Das börsennotierte Unternehmen aus dem Saarland hat aufgrund der großen Marktchance bereits eine Vielzahl an hochkarätigen Partnern gewonnen. Der erste Teil des sharedeals-Interviews mit CEO Pascal Klein macht schnell deutlich, warum Anleger den Nebenwert jetzt auf dem Zettel haben sollten.

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Recyceln als Geschäftsidee

sharedeals.de: Herr Klein, wie ist Pyrum zum Recyceln von Altreifen gekommen? Wie läuft der Prozess ab?

Pascal Klein: Aus einer Idee wurde eine Geschäftsidee. Recycelt wurde schon vieles, bei Altreifen wurde dies für unmöglich gehalten. Das spornte uns damals an und aus einer anfänglichen Idee wurde ein patentiertes Verfahren.

Bisher wurden Altreifen zu rund 50% für die Zementgewinnung verbrannt. Ein weiterer erheblicher Anteil wird zu Granulat zerkleinert und für Produkte wie Parkbänke und Bodenbeläge von Spielplätzen wiederverwendet. Rund 10% der Altreifen wird in Drittländer exportiert. In Kuwait befindet sich weltweit das größte Abfalllager für Altreifen, welches man sogar aus dem All sieht. Hier kommt es regelmäßig zu Bränden, die die Umwelt stark belasten.

Altreifen bestehen im Wesentlichen aus Kohlenstoff (Carbon), Erdöl, Stahl und Textilfasern. Pyrum ist es gelungen, in einem Thermolyse-Verfahren Altreifen in die einzelnen Bestandteile zu zerlegen. Das schont die Umwelt und schützt die Ressourcen unserer Erde.

sharedeals.de: Welches Marktpotenzial hat da?

Pascal Klein: Jährlich fallen große Mengen an Altreifen an. In Europa sind es 3,4 Millionen Tonnen, weltweit sind es 30,9 Millionen Tonnen. Somit ist der Bedarf von Recycling-Unternehmen groß. Es gibt aber fast keine Konkurrenzunternehmen zu Pyrum. Die Entsorgung durch Verbrennen der Altreifen bei der Zementgewinnung sowie die Wiederverwendung von Granulat für andere Produkte sind aufgrund technologischer Innovationen, neuer EU-Richtlinien und teurer nicht CO₂-Zertifikaten mehr wirtschaftlich und werden teilweise sogar verboten. Die Hintergründe dieser Regelung sind einerseits die Reduzierung des CO₂-Ausstoßes sowie die Gefahr von Krebs durch Abrieb bei Spielplatzböden.

Außerdem nimmt der Gedanke der Kreislaufwirtschaft immer mehr Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Der Einsatz von recycelten Rohstoffen wird bei der Reifenherstellung immer wichtiger und ist sogar Vorgabe der Industrie. Recyclingquoten sind mittlerweile fester Bestandteil von Auditierungsprozessen der Automobilindustrie und werden jährlich erhöht.

Insgesamt arbeitet die Zeit für Pyrum. Ohne eine massive Ausweitung des Recyclings würde das Volumen von Altreifen auf illegalen Deponien im Ausland deutlich steigen. Der Bedarf an Anlagen wie von Pyrum ist somit sehr hoch.

Roll Out beginnt

sharedeals.de: In welcher Phase befindet sich Pyrum jetzt?

Pascal Klein: Die erste Großanlage in Dillingen wurde von uns selbst entwickelt und gebaut. Aus den aufgetretenen Fehlern lernten wir und verbesserten die einzelnen Module stetig. Mittlerweile ist der Optimierungsprozess fast abgeschlossen. Jetzt beginnt der Prozess des Roll-Outs (Installation neuer Anlagen). Dabei gleichen sich die neuen Anlagen, es werden nur mehrere in Modulbauweise nebeneinander gebaut.

Die erste Erweiterung fand am Hauptwerk in Dillingen statt; hier wurden die Anlagen 2 und 3 bereits vollständig erstellt und befinden sich derzeit im Testbetrieb. Im saarländischen Perl-Besch entsteht ein weiterer Standort. Mit den Baumaßnahmen wurde begonnen. Wichtige „Long Lead Items (Bauteile mit sehr langer Laufzeit  14 Monate) wurden bereits bestellt.  Die Fertigstellung und die Inbetriebnahme sollen Anfang 2026 erfolgen.

sharedeals.de: Was ist darüber hinaus geplant?

Pascal Klein: Die größten Fortschritte machen die Kooperationen in Griechenland, Tschechien und Schweden. Bei diesen Anlagen ist Pyrum als Minderheitsgesellschafter beteiligt. Gespräche über ein Werk in Bremen mit Remondis werden geführt. Auch hier soll Pyrum zu einem Drittel Miteigentümer werden.

Neben diesen angestoßenen Fertigungsanlagen sollen mittelfristig weitere zahlreiche neue Anlagen installiert werden. Auf einen Einstieg im amerikanischen Markt wird derzeit aber bewusst verzichtet. Der Bedarf in Europa ist vorerst groß genug

Partnerschaften mit zahlreichen Branchengrößen

sharedeals.de: Bestehen Partnerschaften mit Unternehmen und welcher Art sind diese?

Pascal Klein: Als einer der ersten Interessenten kam BASF auf uns zu. Der Ludwigshafener Chemiekonzern hat einen großen Ölbedarf. Eine gute Alternative zu Erdöl ist das wiedergewonnene Öl aus Altreifen. Schnell wurden langfristige Lieferverträge mit BASF geschlossen. Damit die Expansion von Pyrum gelingt, wurde BASF Aktionär und Kreditgeber zugleich.

Weitere Kooperationspartner sind die Reifenhersteller Continental, Pirelli, Schwalbe sowie Michelin. Schwalbe ist der größte europäische Hersteller für Fahrradreifen. Diese Unternehmen benötigen sogenanntes rCB (revovered Carbon Black). Hierbei handelt es sich um gemahlenen Carbon-Ruß, der für die Herstellung von neuen Reifen benötigt wird.

Weitere Kooperationspartner sind BMW und Mercedes. Wir rechnen zukünftig mit weiteren Partnerschaften großer Unternehmen.

sharedeals.de: Der zweite Teil des Interviews wird in Kürze veröffentlicht. Darin geht CEO Klein auf die Finanzen von Pyrum ein und kündigt an, wann der Recycling-Betrieb richtig Fahrt aufnehmen wird. 

ℹ️ Pyrum Innovations AG in Kürze

  • Die Pyrum Innovations AG ist ein Unternehmen, das sich mit dem Recyceln von Altreifen und anderen Kunststoffen beschäftigt. Die Idee ist, durch Recyceln wieder Rohstoffe zu gewinnen.
  • Neben dem Hauptsitz in Dillingen/Saar sind weitere Produktionsstandorte geplant. Erste Schritte der Internationalisierung ist die Kooperation mit dem schwedischen Recycling Unternehmen GreenTech Recycling Tires AB.
  • Das im Scale Segment gelistete Aktie wird an der Börse aktuell mit 106,7 Millionen € bewertet.

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